Der Lahrer Verein Kinderrechte Afrika setzt sich seit 1995 für die Zukunft von Kindern in Not ein – aktuell in Benin, Ghana, Kamerun, Mali und Togo.
„Die Feierlichkeiten sind für uns schon ein Höhepunkt des Jahres“, erzählt Luise Hoffmann. Die Politologin ist beim Lahrer Verein Kinderrechte Afrika unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Seit 1995 trägt die Kinderrechtsorganisation laut Informationen auf ihrer Homepage mit afrikanischen Partnerorganisationen dazu bei, die Grundrechte der Kleinsten in West- und Zentralafrika zu wahren. Unmittelbar unterstützt werden demnach jährlich rund 6000 Kinder. Derzeit fokussiert sich das Engagement auf die Länder Benin, Ghana, Kamerum, Mali und Togo.
Grundlage der Vereinsarbeit sind die UN-Kinderrechtskonvention sowie die Afrikanische Charta für die Rechte und das Wohlergehen des Kindes. Seit 1996 hat der Verein in insgesamt zehn Ländern West- und Zentralafrikas mehr als 90 Projekte mit lokalen Partnerorganisationen umgesetzt. Aktuell hat er 32 Mitglieder, wie Hoffmann im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet.
Die für Mitte Juli geplanten Feierlichkeiten (siehe Info) bieten den Vereinsmitgliedern die seltene Möglichkeit, einmal zurückzuschauen und auf all das zu blicken, was man in den vergangenen Jahren bereits erreicht habe, erklärt Hoffmann. Abseits dessen sei man stets tief in die verschiedenen Projektarbeiten in den afrikanischen Ländern vertieft und Rückblicke seien kaum möglich. „Das gönnen wir uns sonst nicht“, sagt Hoffmann. „Das ist für uns ein besonderer Moment.“
Intensive Arbeit lässt nur selten einen Moment, um auf das Erreichte zu blicken
Man sei selbst viel vor Ort und arbeite intensiv mit den verschiedenen Partnern zusammen – einige von diesen kommen nun im Juli zu den Geburtstagsfeierlichkeiten nach Lahr. Auch das sei etwas Besonderes, betont Hoffmann im Gespräch. Vertreter von Partnerorganisationen in Afrika und aus dem Team des Vereins Kinderrechte Afrika werden Einblicke in die tägliche Kinderrechtsarbeit liefern, neben praktischen Beispielen soll es auch Gelegenheit zum Austausch geben.
Der Verein engagiert sich laut Homepage gerade für Kinder, deren Situation „kein Medienereignis“ ist. Das seien insbesondere Kinder, die sexuelle Gewalt, erzwungene Frühehen, Ausbeutung, Kinderhandel, schädliche kulturelle Praktiken und beziehungsweise oder schwere Misshandlungen erlebt haben, Kinder, die auf der Straße leben und beziehungsweise oder arbeiten, Kinder in Gefängnissen und Polizeigewahrsam, ausgegrenzte und diskriminierte Kinder, der „Hexerei“ beschuldigte Kinder, Kinder mit Behinderungen, ohne Zugang zu Bildung und Ausbildung sowie Kinder in Kriegen und Konflikten.
Vereinsgründer Horst Buchmann reiste mehr als 200-Mal nach Afrika
Dass der Verein auf 30 Jahre Einsatz für Kinderrechte zurückblickt, mache die Verantwortlichen stolz, wie Geschäftsführer Andreas Böning in der Einladung zu den Feierlichkeiten betont. „Es gibt uns den Mut, in unserem Bemühen nicht nachzulassen, die Rechte für Kinder auch in herausfordernden Zeiten zu verteidigen und ein schützendes Umfeld für sie weiter zu fördern.“
Beim Frühlingsempfang der Stadt Lahr ging Böning in einem Interview auf der Bühne auf Erfolge ein und nannte unter anderem die Einführung eines Gesetzes in Benin zur Implementierung eines Verhaltenskodexes gegen Gewalt an Schulen. Zudem kam er auf ein erfolgreiches Beispiel von 90 Dörfern im ländlichen Mali zu sprechen, in denen dank der Gründung von Kooperativen Schulen gebaut und Lehrer eingestellt werden konnten. Dies ermögliche es den Dorfbewohnern, in die Bildung ihrer Kinder zu investieren, so Böning.
Bei der Feier im Juli wird sicher das Gedenken an Horst Buchmann eine Rolle spielen. Der 2021 verstorbene Gründer des Vereins war langjähriges geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Vorsitzender. 2017 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Mehr als 200-Mal reiste er nach Afrika, um dort Menschen zu helfen.
Das Programm
Hier ein Überblick über das Programm, mit dem der Lahrer Verein sein 30-jähriges Bestehen feiert. Alle Veranstaltungen werden im Haus zum Pflug in der Lahrer Kaiserstraße 41 über die Bühne gehen. Die Geburtstagsfeierlichkeiten stehen unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Ibert. Interessierte sollen dem Verein bis Montag, 30. Juni, mitteilen, ob sie an den Feierlichkeiten teilnehmen möchten, heißt es in der Einladung.
Freitag, 18. Juli, 19 Uhr:
Podiumsdiskussion „Interkulturelle Perspektiven auf Kinderrechte: Erfahrungen aus Deutschland, Kamerun und Mali“ – mit Antoine Akplogan, Direktor der malischen Kinderrechtsorganisation Gradem und Präsident der Koalition für Kinderrechte in Mali, Marthe Wandou, Generalkoordinatorin der kamerunischen Kinderrechtsorganisation Aldepa und Trägerin des Right Livelihood Awards („alternativer Nobelpreis“), Katja Zug, Juristin und Projektverantwortliche bei Kinderrechte Afrika, und Hadi Sayed-Ahmad, Mitglied des Jugendgemeinderats Lahr. Darüber hinaus ist ein Vertreter oder eine Vertreterin aus der sozialen Arbeit in Deutschland für die Podiumsdiskussion angefragt.
Freitag, 18. Juli, ab 18 Uhr sowie Samstag, 19. Juli, ab 16 Uhr:
Ausstellung zu Projekten und Erfahrungen von Kinderrechte Afrika – am Samstag mit der Möglichkeit zum Austausch mit Projektmitarbeitern und Partnern des Lahrer Vereins.
Samstag, 19. Juli, 18.30 Uhr:
Festveranstaltung mit Rückblick darauf, was der Verein in 30 Jahren für die Kinderrechte in Afrika bewirkt hat.