Es ist ein bitteres Aus für eine Firma in Rottweil – und bezeichnend für die aktuelle Lage. Bei einer eigentlich bestens aufgestellten Dreherei sind die Aufträge weggebrochen.
Die Verkündung des Amtsgerichts liest sich nüchtern, die Tragik dahinter ist, wie wir im Gespräch mit dem Insolvenzverwalter erfahren, groß: Wegen „Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung“ wurde das Insolvenzverfahren über das Rottweiler Unternehmen am 1. November eröffnet.
Es handelt sich um die Österle LML GmbH in der Stuttgarter Straße in Neufra. Die Lohndreherei hat dort ihr Firmengebäude mit Halle, erst vor einigen Jahren war die zuvor in Göllsdorf ansässige Firma an die neuen Inhaber verkauft worden.
Und diesen, so berichtet der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Thomas Troll aus Überlingen, sei kein Vorwurf zu machen, dass das Unternehmen nun in Schieflage geriet. „Sie haben mit Augenmaß investiert, einen guten Plan gehabt, die Maschinen wären jetzt bald abbezahlt gewesen“, sagt er.
Für die Automobilindustrie
Doch für die Lohndreherei mit rund 15 Mitarbeitern, die auch für Automobilzulieferer produziert, seien die Aufträge zuletzt gnadenlos weggebrochen – wie bei so vielen in der Branche. Bei einer großen Kostenstruktur mit teueren Spezialmaschinen sei dies nicht lange durchzuhalten. „Da muss Umsatz durchlaufen.“
Das tat er nicht mehr – und es sei, so bedauert Troll, auch keine Besserung in Sicht. Man habe noch versucht, Lösungen zu finden, doch „ohne Aufträge ist eine Sanierung nicht machbar“. Das Unternehmen werde zum Ende des vorläufigen Insolvenzverfahrens stillgelegt. Dies habe die Unternehmensleitung inzwischen angesichts der aussichtslosen Lage beschlossen.
Gute Qualität und richtige Schaffer
Dem Insolvenzverwalter ist anzumerken, wie leid ihm das auch persönlich tut. „Es waren richtige Schaffer, sie haben gekämpft bis zum Schluss.“ Auch die Qualität habe absolut gestimmt. „Da wurde fast kein Ausschuss produziert.“
Die Österle GmbH sei zwar im Vergleich zu anderen Unternehmen eine eher kleine Firma, doch viele dieser kleinen Betriebe treffe es derzeit. „Das läppert sich. Und es werden leider nicht die letzten sein“, bedauert er angesichts der derzeitigen Lage mit politischen Unsicherheiten, der US-Zollpolitik und vielen weiteren Herausforderungen.
Das Aus ist besiegelt
Derzeit werde der Maschinenpark – laut Homepage verfügte die Österle GmbH über zehn CNC-Drehzentren und weitere Maschinen und Ausrüstung zur Qualitätssicherung – saubergemacht, um alles geordnet abwickeln zu können. Produziert werde in Neufra bereits nicht mehr. Das Aus ist für die kleine Firma mit den großen Schaffern besiegelt.