Die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans soll für weitere fünf Jahre sicherstellen, dass die Eimeldinger Wehr gut aufgestellt ist. Der Bevölkerungsschutz wird wichtiger.
Groß war die Anerkennung, die Kommandant Thorsten Ehrengart und sein Stellvertreter Marco Liedtke im Gemeinderat für die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplanes ernteten. 167 Arbeitsstunden haben die Kameraden in die Analyse der gegenwärtigen Leistungsfähigkeit und die daraus abzuleitenden mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen investiert. Die vergangenen Bedarfspläne habe ein externes Büro erstellt, nun habe die Wehr dies selbst übernommen, berichtete Bürgermeister Oliver Friebolin.
Ehrengart und Liedtke versicherten, dass bei einem noch geplanten Treffen mit dem Gemeinderat das 95 Seiten starke Werk in einer Übersichtstabelle zusammengefasst werde, damit man festklopfen könne, welche Investitionen in welchem Zeitraum realisiert werden sollen. Enttäuschend fand es Manfred Schamberger, dass die Kreisführung der Wehr fast drei Jahre gebraucht habe, um den Plan abzunehmen.
Der Plan macht deutlich, dass die Eimeldinger Wehr neben den primären Aufgaben (Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistungen, Brandsicherheitswachen, Hochwasserschutz) und Serviceaufgaben (Abnahme von Brandmeldeanlagen, Mitwirkung an Brandverhütungsschauen, Brandschutzerziehung) auch sehr viele soziale Aufgaben für die Dorfgemeinschaft erfüllt, von der Begleitung der Sankt Martinsumzüge, über die Mitwirkung an Dorffest und Volkstrauertag, bis zur Ausrichtung von Vatertagshock und Fire Fighters Night.
Zeitvorgabe in 80 Prozent der Fälle erreichen
Der Plan definiert folgendes Schutzziel: Die erste Einheit (sechs Aktive) soll zehn Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort eintreffen. In 80 Prozent der Fälle soll dies erreicht werden. Die zweite Einheit mit neun Kameraden soll in 90 Prozent aller Fälle spätestens fünf Minuten danach eintreffen.
„Fremdkräfte“ helfen
Mit der gegenwärtigen Mannschaft von 34 Aktiven sei dies an Werktagen zwischen 6 und 18 Uhr kaum zu schaffen, weshalb man stets gemeinsam mit Fischinger Aktiven und mit „Fremdkräften“ anderer Wehren, die in Eimeldingen arbeiten, ausrücke, erklärte Ehrengart. Der Analyse ist zudem zu entnehmen, dass die Zahl der Einsätze stetig auf zuletzt rund einen alle zwei Wochen ansteigt.
Teilweise fehlt Wasser
Weil die für einen Vollbrand notwendige Löschwassermenge von 96 Kubikmetern pro Stunde nicht überall vollumfänglich über Hydranten aus dem Netz gezogen werden kann, bleiben Entnahmestellen an Bächen und große Löschwassertanks auf beiden Fahrzeugen wichtig, so die Analyse. Während einige Mängel am Gerätehaus, die etwa den Ölabscheider, den Belag oder die Lagekapazitäten betreffen, noch zu beheben sind, wurde die Notstromversorgung des Gerätehauses inzwischen ermöglicht. Die Elektrik sei so ertüchtigt worden, dass das angeschaffte mobile Notstromaggregat angeschlossen werden könne, hielt Friebolin fest.
Fahrzeugaustausch
Der 2012 angeschaffte Mannschaftstransporter erreicht in zwei bis drei Jahren das Ende seiner Lebensdauer. Er sei aber so gut in Schuss, dass er wohl noch etwas länger eingesetzt werden könne, heißt es im Bedarfsplan. Das LF 16/12 mit Baujahr 1999 sei dagegen mittelfristig durch ein LF 20 zu ersetzen, während das 2020 angeschaffte HLF 10 auf dem aktuellen Stand der Technik sei.
Einsatzstärke halten
Die Förderung des Ehrenamtes, etwa durch die Hilfe bei der Wohnungssuche, durch Vergünstigungen oder eine Feuerwehrrente, sei entscheidend, um die Personalstärke zu halten. Die Jugendwehr leiste tolle Nachwuchsarbeit, betonte Ehrengart. Kommendes Jahr könne man drei weitere junge Leute in die Aktivwehr übernehmen, die damit auf 37 anwachsen werde. Auch sollte man über hauptamtliche gemeinsame Gerätewarte oder einen Gesamtkommandanten im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal nachdenken, empfiehlt das Strategiepapier. Ehrengart wies auf die große Feier zum 100-jährigen Bestehen der Eimeldinger Wehr hin, die von 14. bis 16. September 2026 steigen wird.
Zweites AED bestellt
An die Präsentation des neuen Bedarfsplans, der einstimmig angenommen wurde, schloss sich eine beeindruckende Einführung von Yvonne Ehrengart von den First Respondern in die Handhabung des seit kurzem bei der Reblandhalle hängenden Autonomen Externen Defibrillators (AED) an. Ein solches rund 4000 Euro kostendes lebensrettendes Gerät habe die Gemeinde auch für Eimeldingen West bestellt, erklärte Bürgermeister Friebolin.