Ein Brand im Außenbereich von Alba Süd in Zimmern hat am Freitag für einen Großeinsatz gesorgt. Wir haben die Polizei zu den weiteren Erkenntnissen befragt.
Der Schreck war groß, als Augenzeugen am Freitagabend gegen 20 Uhr auf dem Betriebsgelände von Alba Süd nahe der A81 die Flammen hochschlagen sahen.
Die Feuerwehr Zimmern rückte mit voller Mannschaft an, die Feuerwehr Rottweil unterstützte mit Hubarbeitsbühne und Großtanklöschfahrzeug. Der GW-T der Abteilung Stetten hat im Laufe des Einsatzes noch eine stabile Wasserversorgung vom Gewerbegebiet Inkom her aufgebaut.
In Brand geraten waren ersten Erkenntnissen Säcke mit Kunststoffabfällen im Außenbereich. Das Feuer konnte gelöscht und ein Übergreifen auf die Betriebsstätte damit verhindert werden.
Keine Hinweise auf Brandstiftung
Neben Feuerwehr- und DRK-Kräften war auch die Polizei vor Ort. Zur möglichen Brandursache erklärt Daniel Brill, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Nachfrage, dass man nicht von Brandstiftung oder anderer Fremdeinwirkung ausgehe. Es gebe keine Hinweise, dass das sich Personen Zutritt verschafft hätten. Mitarbeiter seien zu der Uhrzeit nicht auf dem Betriebsgelände gewesen.
Weitere Ermittlungen sind nach derzeitigem Stand nicht erforderlich. Derartige Brände bei Entsorgungsunternehmen seien „nicht ganz ungewöhnlich“, so Brill.
BDE: In Deutschland 30 Brände am Tag
In der Tat: Im Kreis Rottweil kommt es immer wieder zu Bränden bei verschiedenen Entsorgungsstätten oder Recyclingunternehmen. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser und Kreislaufwirtschaft (BDE) schätzt, dass es in Deutschland täglich zu bis zu 30 Bränden in Entsorgungsanlagen kommt. Bei einem Großteil dieser Brände sei die Ursache auf falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus zurückzuführen, heißt es von Seiten des BDE.
Diese finden sich in immer mehr Elektrogeräten wie Smartphones, Laptops, E-Bikes und Werkzeugen. Werden diese Akkus beschädigt, beispielsweise in Pressen oder durch Stapeldruck bei der Lagerung im Haufwerk, können sie sich selbst entzünden und explosionsartige Brände verursachen, die schwer zu löschen sind.
Zahl der Brände steigt besorgniserregend
Die Zahlen derartiger Brände nehme besorgniserregend zu, so der BDE. Die Vorfälle seien nicht nur gefährlich für die Gesundheit der Mitarbeiter und der Anwohner, es gebe auch erhebliche wirtschaftliche Schäden.
Ganz abgesehen von der Kräften der Feuerwehr: Am Freitagabend waren die Einsatzkräfte stundenlang gefordert. Laut Frank Scherfer, Gesamtkommandant in Zimmern, war der Einsatz gegen 23.30 Uhr mit dem Abrücken den letzten Fahrzeugs vor Ort beendet. Das Aufräumen und Aufrüsten in den Feuerwehrhäusern habe bis Mitternacht gedauert.
Forderung nach Batteriepfand
Die Kreislaufwirtschaftsbranche und die Feuerwehrverbände wollen vermeiden, dass die Zahl derartiger Brände weiter steigt: Vor einem Jahr wurde ein Positionspapier an die Parlamentarische Staatssekretärin Bettina Hoffmann übergeben, im dem politischen Handeln gefordert wird. Ein Vorschlag ist neben einer herstellerfinanzierten Fondslösung zur Absicherung im Ernstfall auch die Einführung eines Batteriepfandes.
Der Effekt liegt auf der Hand: Wer für seine Batterien Geld zurück bekommt, der lässt sie beim Entsorgen im besten Fall nicht im Gerät. Für mehr Sicherheit wäre damit gesorgt.