Auf diesen Moment hatte der ganze Metalacker gewartet: Die Bühne war pickepacke voll, als Rage mit dem Lingua Mortis Orchestra – quasi einem All-Star-Orchester der Musikschule Schramberg – loslegte. Schnell war klar: Metal und Klassik – das harmoniert.
Angetrieben von Dirigent Pepe Herrero setzte das Orchester seine musikalischen Ausrufezeichen. Gepaart mit dem brachialen Sound von Rage entwickelte sich so ein überaus spannendes Konzert.
Rage hatten quasi ein Heimspiel: „Uns gefällt es hier auf dem Acker sehr“, bekannte Frontmann Peavey Wagner. Die Band feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit einer großen Tour. Das Besondere: Sie treten nur bei einer Hand voll Konzerte mit dem Lingua Mortis Orchestra auf – und hatten dafür auch den Metalacker Tennenbronn gewählt. Das ist ein mehr als deutliches Zeichen, welchen Stellenwert das Festival im Trombach mittlerweile in der Metalszene genießt. Daniel Broghammer hielt übrigens die Tennenbronner Fahnen hoch, er spielte im Orchester den Kontrabass.
Brachialer Sound
Restlos begeistert von der Location zeigte sich zuvor auch die finnische Band Wolfheart. „Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, aber es ist wunderschön hier“, bekannte Sänger Tuomas Saukkonen. Sie sorgten für den passenden brachialen Sound, der bereits am frühen Abend bestens ankam und jeden wachrüttelte.
Anna Brunner trieb ihre Jungs von League of Distortion später zu Höchstleistungen an, dem Publikum war keine Ruhe vergönnt – das war aber auch gar nicht erwünscht. 9mm Headshot zierten den Schluss an diesem ersten Abend. Sie versahen bekannte Stücke mit einer beinharten Metal-Note. Eröffnet wurde der Abend von der Schweizer Band Broken Fate, bevor Incursed aus dem spanischen Baskenland die Bühne wackeln ließen.
Die Besucher jedenfalls kamen voll auf ihre Kosten. Die einzigartige Atmosphäre des amphitheaterähnlichen Geländes tat ein übriges zum Gelingen. „Oben ist es ein Dorffest, unten ein Metalfestival“, sagte ein Besucher. An den Ständen lief die Bewirtung wie am Schnürchen und wer eine Auszeit vom Metal wollte, konnte sich in den oberen Bereich zurückziehen. Man hatte das Gefühl, dass halb Tennenbronn sich um die Bewirtung der zahlreichen Gäste aus Nah und Fern kümmerten.
Perfekte Organisation
Martin Dietz aus Wiesenstetten bei Horb ist ein Fan der ersten Stunde: „Erst war es eine tolle Alternative zu Bang Your Head und Rock of Ages, aber wir kommen schon längst jedes Jahr zum Metalacker. Die Location ist super. Und die Organisation ist klasse. Nein, sie ist perfekt“, meinte er. Xenia Kiefer aus Tennenbronn bekannte: „Auf dem Metalacker kann man das gute Benehmen ganz legitim über Bord werfen“, sagte sie lachend. Es sei wie eine große Familie auf dem Metalacker, sagte eine andere Besucherin. Viele würden böse aussehen, seien aber die herzlichsten Menschen.
Musiker der Progressive Metal Band Pak Choi aus Freiburg schauten sehnsuchtsvoll auf die Bühne: „Dort wollen wir auch einmal stehen“, hieß es von ihnen. Vielleicht schaffen sie es ja in den nächsten Jahren einmal.
Der Auftakt war bereits am Donnerstag, als sich die Autos und Camper zeitweise bis zum Freibad stauten, informierte Pressesprecher Danny Barowka. Es sei aber alles sehr entspannt geblieben.
Es gab eine DJ-Party und einige Gäste konnten bereits dergemeinsamen Probe von Rage mit dem Lingua Mortis Orchestra lauschen.