Nur 519 Zuschauer verfolgten das Pokal-Derby zwischen Villingen und Bahlingen am Mittwochabend in der MS Technologie-Arena. Foto: Eich

Aus und vorbei – der Pokaltraum der Nullachter ist an einem kalten Mittwochabend im Friedengrund beim 0:3 gegen den Bahlinger SC geplatzt. Damit sind auch mögliche DFB-Pokal-Einnahmen in sechsstelliger Höhe futsch. Diese Extra-Gelder hätte der finanziell klamme Regionalligist gut gebrauchen können. Das sagt Finanzvorstand Reinhard Warrle zur aktuellen Lage.

„Der Pokal ist natürlich immer sehr wichtig in Villingen“, hatte Reinhard Warrle im Vorfeld des Viertelfinals gegen die Kaiserstühler betont. Der Vorstand Finanzen der Nullachter hatte dabei nicht nur die sportliche Bedeutung eines dann potenziell noch möglichen zwölften SBFV-Pokalsieges im Blick, sondern vor allem die daraus resultierenden DFB-Pokal-Einnahmen. „In unserer derzeitigen Situation wäre es natürlich schön gewesen, wenn wir noch im Pokal weiterhin mit dabei geblieben wären. Und natürlich wären diese zusätzlichen Gelder gerade jetzt sehr wichtig gewesen“, betont der Finanzvorstand. Doch trotz guter Leistung im Viertelfinale gegen den Bahlinger SC am Mittwoch und dem bitteren Pokalausscheiden werden diese Zusatzeinnahmen fehlen.

 

Das Heidenheim-Spiel

Im DFB-Pokal kennt sich der FC 08 bestens aus. Im August waren 6800 Zuschauer in der MS Technologie-Arena dabei, als sich der Oberliga-Meister beim 0:4 gegen den Bundesligisten aus Heidenheim wacker schlug. „Wir hatten schon mit etwas mehr Besuchern gerechnet“, hätte sich dies, so Reinhard Warrle, auch auf die Cateringeinnahmen niedergeschlagen.

Da der Jahresabschlussbericht noch nicht fertig sei, können die Nullachter noch keine genauen Zahlen nennen. Der ganz große Game-Changer in Sachen Einnahmen sei das DFB-Pokal-Spiel aber nicht gewesen.

Reinhard Warrle sagt: „Wir haben da schon mit mehr Besuchern kalkuliert.“ Foto: Marc Eich

Die finanzielle Lage

Der fehlende sportliche Erfolg in der Regionalliga sorgte dafür, dass sich auch hier die Zuschauererwartungen nicht erfüllten. 1107 Fans im Schnitt sahen bisher die zwölf Heimspiele der Nullachter, die am Samstag (14 Uhr) in der MS Technologie-Arena nach zehn Niederlagen in Folge gegen den FC 08 Homburg endlich wieder in der Regionalliga punkten wollen.

„Wir haben da schon mit mehr Besuchern kalkuliert“, gibt Warrle zu. Auch die Hoffnungen in Sachen Catering und Sponsoren hätten sich nur zum Teil erfüllt. „Wir haben einige Fehler in der Vorbereitung auf die Regionalliga gemacht“, blickt der Vorstand Finanzen auf den vergangenen Sommer selbstkritisch zurück.

„Auch der überraschende und schmerzliche Tod von Dieter W. Haller hat uns hier hart getroffen. Unser Präsident hatte sehr gute Kontakte in aller Welt und war drauf und dran, neue Sponsoren für uns zu akquirieren“, ergänzt Warrle.

„Nun ist es aber an der Zeit, dass wir nach vorne schauen. Wir haben leider seit über zwei Jahren eine Unruhe im Verein und in der Führung, die einen erheblichen Anteil an unserer jetzigen Situation hat. Wir müssen nun alles daran setzen, unsere kurzfristige finanzielle Unterdeckung in den Griff zu bekommen und anschließend endlich Ruhe in den Verein zu bekommen“, arbeiten Warrle und Co. längst daran, das Schiff FC 08 für die kommende Runde in der Oberliga und Verbandsliga (U21) flott zu machen. „Wir müssen den Realitäten ins Auge blicken. Leider müssen wir wohl davon ausgehen, dass wir mit beiden Mannschaften wahrscheinlich absteigen werden .“

Die Saison 2025/26

In Sachen Sport ist Warrle sicher, dass mit Steffen Breinlinger der richtige Mann für die kurz- und mittelfristige Entwicklung der Mannschaft das Zepter übernommen hat. „Die Ansprache letzte Woche war sehr gut“, hätte die Mannschaft die Verpflichtung des A-Lizenz-Inhabers sehr positiv aufgenommen.

„Zusammen mit Marcel Yahyaijan (Geschäftsführer und verantwortlich für den Sport, Anm. d. Red.) haben wir zwei wirklich kompetente Leute“, denkt Warrle, dass auch in Sachen Kader für die kommende Runde bald mehr Klarheit herrschen wird.

Bisher haben nur Marcel Sökler, Andrea Hoxha und Georgios Pintidis noch einen Vertrag für die nächste Saison. Bis Ende März/Anfang April soll nun mit allen Spielern gesprochen werden. „Wir werden einen guten und konkurrenzfähigen Kader haben, der auch einen attraktiven Fußball in der MS Technologie-Arena bieten wird. Und aus den Fehlern werden wir definitiv lernen“, verspricht Reinhard Warrle.