Daniel Miletic hat eine Entscheidung getroffen. Am Ende musste der Coach der Oberliga-U21 des FC 08 nicht lange überlegen, die Unzufriedenheit über die aktuelle Situation der Villinger ist dem Ex-Torwart im Gesicht abzulesen. Nach 36 Jahren verlässt damit im Sommer eine Legende die Nullachter.
274 Spiele für den FC 08 („Es waren aber mehr, das sind nur die Spiele, seit es Internetstatistiken gibt), drei SBFV-Pokalsiege, drei Einsätze für die Villinger im DFB-Pokal, erfolgreicher Nachwuchstrainer und Oberliga-Aufstiegscoach der U21 im vergangenen Jahr: Daniel Miletic zählt zum Inventar der Nullachter, hat in den vergangenen Jahrzehnten alle Höhen und Tiefen des Traditionsvereins miterlebt.
Doch nun endet für ihn das Kapitel FC 08 Sommer. So begründet der 46-Jährige seine Entscheidung.
Daniel Miletic, im Juni 2025 ist also Schluss für Sie bei den Nullachtern.
Ja. Ich war dann insgesamt 36 Jahre lang beim FC 08 Villingen. Dazwischen war ich zwei Jahre beim BSV Schwenningen und ein Jahr in Rottweil. Seit 2005 war ich dann wieder beim FC 08 Villingen.
Was waren Ihre schönsten Erlebnisse mit den Villingern?
Als Spieler hatte ich viele. Die südbadischen Pokalsiege, die verschiedenen Meisterschaften oder die DFB-Pokal-Spiele werde ich nie vergessen. Als Trainer war sicher die jüngste Verbandsliga-Meisterschaft und der Oberliga-Aufstieg ein Höhepunkt. Ich denke schon, dass ich in meiner Zeit hier als Coach viel bewegt, viele Jungs in der Entwickelung weitergebracht habe. In jeder Zeitphase, in der ich dabei war, gab es große Erfolge.
Was werden Sie am meisten im Sommer vermissen, wenn Sie den FC 08 verlassen haben?
Ganz klar das Stadion, die Atmosphäre. Die Erinnerungen nimmt einem keiner weg. Ich werde dann erst einmal alles sacken lassen. Wenn der Moment im Sommer da ist, wird es sicher auch emotionaler werden.
Und weshalb verlassen Sie nun die Nullachter nach dem Ende der Runde 2024/25?
Ich bin einfach an einem Punkt angekommen, an dem es für mich hier einfach nicht weitergeht. Es wird auch Zeit, etwas anderes zu machen. Ich möchte auch einmal bei einer ersten Mannschaft etwas bewegen. Ich glaube, dass mir dieser Schritt gut tut. Ich denke, dass ich hier einiges bewegt habe.
Zuletzt habe ich aber schon einiges einstecken müssen. Ich bin schon enttäuscht, wie viele Spieler uns verlassen haben. Das macht einen traurig. Ich habe bei dem einen oder anderen Spieler Potenzial für höhere Aufgaben gesehen, also für die erste Mannschaft. Und nun sind sie keine Nullachter mehr.
Sie wollen also in der kommenden Runde eine erste Mannschaft betreuen. Gab es schon Gespräche?
Das schon. Noch ist aber nichts spruchreif.
Was würden Sie dem FC 08, der ja derzeit auch finanzielle Sorgen hat, für die Zukunft wünschen?
Ganz einfach, dass endlich einmal Ruhe einkehrt. Es wäre wichtig, dass der Verein viel mehr auf die eigenen Talente setzt, diesen auch eine Chance gibt. Diese geben Gas. Die eigenen Spieler halten das Haus FC 08 zusammen – gerade in einer solch angespannten Situation kommt es auf das 08-Gen an. Zu meiner aktiven Zeit waren es Spieler wie Jago Maric, Mario Ketterer, David D’Incau oder ich, die den Karren aus dem Dreck gezogen haben.
Die U21 bildet in der Oberliga das Schlusslicht. Was sind die Ziele für die Restsaison?
Es geht nicht um den Klassenerhalt. Ich habe nun noch 14 Feldspieler – und zum Glück noch einen zweiten Torwart dazubekommen. Drei Spieler sind hochgezogen worden. So stellt man sich eine Vorbereitung in der Oberliga natürlich nicht vor. Wir wollen einfach alles geben und für Überraschungen sorgen.