Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Schwenningen und des Jugend- und Elternvereins Schwarzwald-Baar trafen sich zum Fastenbrechen. Zwei Derwische stimmten mit einem Drehtanz auf das gemeinschaftliche Abendessen ein.
Der Jugend- und Elternverein Schwarzwald-Baar (Jesev), pflegte am Samstag beim Iftar-Fastenbrechen im Muslen-Gemeindezentrum die Gemeinschaft mit Christen der evangelischen Kirchengemeinde Schwenningen. Rund 200 Gäste waren der Einladung gefolgt, um einen Abend der Besinnung und der Begegnung zu erleben.
Im Fastenmonat Ramadan dürfen Muslime in der Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keinerlei Speisen oder Getränke zu sich nehmen. Erst mit Einbruch der Dunkelheit ist es gestattet, zu essen und zu trinken. Der Jesev-Verein hatte vor einigen Jahren in Schwenningen die Tradition eingeführt, um mit seinen christlichen Freunden gemeinsam das Fastenbrechen zu begehen. Zum zweiten Mal war die Veranstaltung im Muslen-Gemeindezentrum.
Fastenmonat Ramadan erinnert an die Gemeinschaft
„In den Vorjahren waren wir immer im Paulus-Gemeindehaus“, sagte Cengiz Tastan, der Vorsitzende des Jugend- und Elternvereins. Für ihn erinnere der Fastenmonat Ramadan an die Gemeinschaft, er wünschte sich, dass man seine Herzen beim Fastenbrechen öffnet.
„Unser Verein ist mehr, als nur ein Ort der Begegnung“, betonte er. Auf mehreren Säulen ist die Arbeit der 1999 gegründeten Gruppe aufgebaut. Oberstes Ziel ist es, mit allen Menschen ein friedliches und freundliches Zusammenleben aufzubauen und zu fördern.
Nachhilfeunterricht in allen Fächern
Es werden auch Kinder und Jugendliche im schulischen und ethischen Bildungsbereich unterstützt, sodass sie ihren Platz in der Gesellschaft aufnehmen können. Neben kulturellen Kursen werde auch professioneller und qualitativer Nachhilfeunterricht in allen Fächern für alle Klassenstufen angeboten. Ein wichtiges Anliegen ist Cengiz Tastan die Integration, die keine Einbahnstraße sein dürfe.
Auch für den ehemaligen Oberbürgermeister Rupert Kubon, der an der Volkshochschule Orientierungskurse anbietet, ist die Integration ein wichtiger Baustein. So erinnerte er beim Fastenbrechen an das Engagement des Ehepaars Nuriye und Erdogdu Güzel, die bei ihm den ersten Kurs erfolgreich absolvierten.
Einblick in die muslimische Tradition
Die muslimische Krankenhausseelsorgerin Gül Yilmazer gab einen Einblick in die muslimische Tradition des Fastens und Krankenhausseelsorger Pfarrer Andreas Güntter in die evangelisch-christliche.
„Wir als evangelische Kirchengemeinde Schwenningen sind den Mitgliedern von Jesev seit Jahren über die gemeinsame Integrationsarbeit in der Schreibstube, in der Betreuung Geflüchteter, in der Krankenhausseelsorge, in der Schulmentorenarbeit, in der Mitarbeiterschaft der Vesperkirche verbunden und auch über die Treffen der Abrahamstöchter, betonte Pfarrerin Brigitte Güntter. Daher sei man auch gerne Raumgeber und Teilnehmer für dieses Fest, das seinen Höhepunkt schließlich in einem gemeinsamen Abendessen fand.
Gebete und Musik zum Auftakt
Zuvor hatten Gebete, Musik und zwei Derwische mit dem sogenannten Sema, einem Drehtanz gegen den Uhrzeigersinn, auf das gemeinschaftliche Fastenbrechen der Muslime und Christen eingestimmt.