Die Sanierung und der Aufbau des Zeller Fasnachtshauses war ein gewaltiger Kraftakt. Doch das Ergebnis kann sich sehenlassen. Foto: zVg/Peter Zluhan

Auf drei Etagen wird in zehn verschiedenen Räumen alles präsentiert, was die Zeller Fasnacht ausmacht. Eine Besichtigung nach Voranmeldung ist möglich.

Im Jahr 2005: Die Fastnachtsgesellschaft Zell hat das „Lang-Haus“ von 1840 in der Schönauer Straße 56 gekauft. Der Verein hat nach Räumen gesucht, um Kulissen und Kostüme, Requisiten und Dokumente unterzubringen. Plötzlich war die Chance in der Schönauer Straße da. Aber bei vielen der Mitglieder überwog die Skepsis. Sich eine solche Baustelle ans Bein binden für einen Freizeitspaß, der nichts als Frohsinn bringen soll? Niemals.

 

Das alte „Lang-Haus“ war vermüllt

Doch eine Handvoll Idealisten machte sich mühsam ans Werk. Erstmal war ausräumen angesagt. Die Vorbesitzer waren „Jäger und Sammler“ und so waren diverse Räume bis unter die Decke voll mit Unrat, Müll, aber auch verwertbaren Utensilien wie Vorkriegs-Zeitungen und Unterlagen von diversen Zeller Vereinen. Diese wurden den Vereinen in ihre Archive weitergegeben. 2007 konnte man dann mit den Renovierungsarbeiten beginnen. Anfangs war es schwer in die Gänge zu kommen. 2012 wurde deshalb, mit ehemaligen Aktiven, den „Alten“, ein Förderverein gegründet, und plötzlich kam die Sanierung ins Rollen.

Das Gebäude war zu Zeiten des Erwerbs in einem sehr schlechten Zustand. Foto: zVg/Peter Zluhan

Ein Förderverein macht’s möglich

Dieser hat das Haus mit Hilfe von Spenden von Privat und Firmen, Institutionen und Handwerker das Unmögliche möglich gemacht. Handwerker haben unentgeltlich geschuftet, um der Zeller Fasnacht ein Zuhause zu geben. Ein neues Dach musste her, eine Fassade bekam plötzlich Schlagseite, Maler, Elektriker, Sanitär-Experten – alle entdeckten ihr Herz für die Fasnacht, und fast alle stellten lediglich Material in Rechnung. Auch Selbsterwirtschaftung und großer Einsatz von ein paar unermüdlichen Helfern haben das Haus zu dem werden lassen, was es ist.

Das „Zeller Fasnachtshus“

Wie viele Arbeitsstunden im Fasnachtshus geleistet wurden lässt sich nur mit „13 Jahre“ beziffern. Gezählt hat die Stunden und Tage niemand.

Eigentlich sollte es nur ein Archiv und Lager werden. Doch langgehortete Utensilien rund um die Zeller Fasnacht und neu dazu gewonnene vermischten sich und ergaben ein tolles Sammelsurium für die seit 1627 erstmals erwähnte Zeller Fasnacht. Es wurde schnell klar, dass es zu schade wäre, alles unter Verschluss zu halten, und so wurde das Haus als kleines, feines Museum am 9. September 2018 eröffnet.

Die Schwanenstadt Zell im Wiesental, Hochburg der Fasnacht, ist seitdem um ein Schmuckstück reicher: Auf drei Etagen wird in zehn verschiedenen Räumen alles präsentiert, was die Zeller Fasnacht ausmacht.

Vor dem Hürus gab es Prinzen

Ein Raum ist der Figur des Fasnachtsprinzen – bis 1966 Narrenregent in Zell – gewidmet. Originalgetreue Kostüme zeigen, wie der Prinz und seine Garde gekleidet waren. Nebenan residiert im „Hürus-Stüble“ der Prinzen-Nachfolger: An mehreren Schaufensterpuppen zeigt sich beeindruckend, wie sich der heutige Fasnachtsregent in den 50 Jahren seines Bestehens seit 1967 mitsamt seinem Gefolge gewandelt hat. Sammlungen zeigen die kompletten Ausgaben der „Fasnachtszittig“. Es wird nachgezeichnet, wie die Zeller Fasnachtsplakette entsteht, die Geschichte der Vogteien wird ebenso beleuchtet wie die der „Schrätteli“, des Fanfarenzugs und der Guggemusik „Noteknacker“.

Eine „Baslerstube“ als Referenz

Als Referenz an die guten Beziehungen zu Basler Fasnachtsvereinen gibt es eine „Baslerstube“. Plaketten und Orden aller Jahrgänge, sowie jede Menge Bilder über die Zeller Fasnacht sind zu sehen. Die Besonderheiten der Zeller Fastnacht werden gezeigt und in ausführlichen Führungen erklärt.

Noch ist die Sammlung der gegenwärtigen Zeller Fasnacht nicht komplett, es fehlen noch einzelne Narrenfiguren. „Ziel ist es schon, irgendwann die Geschichte und die Gegenwart der Zeller Fasnacht vollständig zu zeigen“, teilt Peter Zluhan mit.

Es gibt im Museum keine festen Öffnungszeiten, aber für Führungen können sich Gruppen und Vereine bei Peter Zluhan, Tel. 07625/924080 jederzeit anmelden. Eintritt wird keiner verlangt. Aber erwünscht ist ein „Austritt“ in angemessener Spendenform.