Die Europameisterschaft 2024 hatte nicht für alle den gewünschten Erfolg. Doch jemand, der davon profitierte, ist der Sportverein Hopfau. Dank eines Fördertopfes der UEFA können die Sportler nämlich jetzt ihren eigenen Strom direkt vom Dach erzeugen.
Viele werden sich noch daran erinnern, wie Deutschland im Viertelfinale der Europameisterschaft 2024 gegen Spanien verloren hat.
Aber auch wenn es für die Nationalmannschaft kein „Sommermärchen“ wurde, gibt es heute trotzdem Sportler, die sich über das Event freuen können – nämlich die des Sportvereins Hopfau.
Klimafonds der UEFA
„Dank der EM können wir jetzt fast 19 000 Kilowattstunden Strom erzeugen“, erklärt Sportvorstand Jan Mutschler. Doch wie kam das?
Zur Meisterschaft habe die UEFA einen Klimafonds aufgesetzt, um die bei dem Großevent anfallenden CO₂-Emissionen zu kompensieren, erläutert der 31-Jährige. Aus der ganzen Bundesrepublik hätten sich Vereine mit ihren Projekten bewerben können.
Großer Nutzen für Verein
Die Idee aus Hopfau: Eine Photovoltaikanlage samt Batteriespeicher. Denn schließlich würden Flutlicht und das Warmwasser, aber auch die Kühlgeräte für die kalten Getränke nach dem Spiel sämtlich mit Strom betrieben.
„Die Energiekrise und die steigenden Kosten durch die Inflation waren eine enorme Belastung für unseren Verein“, beschreibt der die Not der Sportler. Deshalb sei der Gedanke einer selbstständigen Versorgung mit Sonnenenergie das Naheliegendste gewesen.
Erst lange Gesichter
„Die Kosten werden zu 90 Prozent von der UEFA getragen“, ergänzt er. Heißt also, dass sich die Anlage für die Hopfauer sehr schnell rechnen werde.
Allerdings habe es in der Realität noch ganz anders ausgesehen. „Es gab drei Vergaberunden um den sieben Millionen Euro großen Fördertopf“, blickt Mutschler zurück – das Projekt aus dem Glatttal war jedoch kein einziges Mal dabei.
Strom selbst produzieren
„Allerdings standen wir auf der Warteliste, für den Fall, dass die Geldmenge vergrößert wird“, hebt er hervor. Und so geschah es auch. Ende Weihnachten kam die Zusage, dass Hopfau doch zum Zuge käme.
So musste der Verein sich noch einmal wegen eines aktualisierten Angebot an die entsprechende Fachfirma wenden. Auch galt es, bei Netze BW den Antrag für einen Netzzugangspunkt zu stellen, damit der produzierte Strom auch eingespeist werden könne.
Das Heim wird versorgt
Diese Bewilligung habe wiederum fünf Wochen gedauert, aber nun ist auch der Wechselrichter da. „Auf den letzten Drücker noch alles einzureichen, war schon etwas stressig“, lautet das Fazit. Doch habe man das natürlich gerne gemacht.
Aktuell könne das Heim, das auf einem guten energetischen Stand sei, schon mit dem eigenen Strom versorgt werden, bis der Zählertausch vorgenommen und überschüssige Energie ins Netz fließen könne, werde es allerdings noch etwas brauchen.
Die Energiekosten sinken
Das Verfahren war Mutschlers Meinung nach äußerst niedrigschwellig und unbürokratisch. „Wir mussten nur eine Seite Projektbeschreibung und das Firmenangebot einreichen und schon waren wir dabei“, sagt er.
Und so habe man gemeinsam zwei Probleme gelöst: einerseits die Energiekosten des Vereins massiv gesenkt, andererseits es auch geschafft, rund neun Tonnen CO₂ im Jahr einzusparen.
Zusammenhalt im Ort
„Wenn wir was bewegen wollen, ist das nur gemeinsam im Ehrenamt möglich“, fasst er das Engagement zusammen. Das gelte nicht nur für die Stromversorgung, sondern auch für den Verein im Ganzen.
So werde die Pflege des Sportanlage oder der Betrieb des Heims alles in Eigenregie gemacht. „Es ist schön, dass es diesen Zusammenhalt im Dorf gibt“, findet Mutschler.
Und hofft, dass das noch lange weiter erhalten bleibt – jetzt sogar mit eigener Energie direkt vom Dach.