Coach Niklas Sundblad hat sich einige spezielle Übungen für die Wild Wings ausgedacht. Luis Benzing stand am Mittwoch zwischen den Pfosten. Auch Alexander Weiß nahm schon einmal Fahrt auf (von oben im Uhrzeigersinn). Foto: Michael Kienzler

Eishockey: "Jetzt haben wir einen großen Vorteil." Trainingseinheiten auf Bahn zwei der Helios-Arena.

Wie Eishockey auf Abstand funktioniert, dies demonstrieren die Wild Wings um Coach Niklas Sundblad derzeit während ihrer Trainingseinheiten auf Bahn zwei der Helios-Arena.

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Unter die bekannten Gesichter mischen sich Jugendspieler und potenzielle Neuzugänge. So nimmt Coach Niklas Sundblad am Mittwoch auch Stürmer Manuel Alberg (Des Moines Buccaneers/USHL) und Verteidiger Pascal Grosse (Nürnberg Ice Tigers, Bayreuth Tigers) unter die Lupe. Die beiden Talente könnten eine Option für die kommende Saison sein.

Beim Betreten der Halle sieht auf den ersten Blick alles so aus wie immer. Ist es aber nicht. Die Hygiene-Vorschriften erlauben nur neun Spieler – plus Coach – auf dem Eis. Es gibt zwei Einheiten pro Woche, das Team trainiert in zwei Gruppen für jeweils eine Stunde. Wenn Trainer Niklas Sundblad derzeit die Spieler um sich scharrt, ist da im Idealfall ein Abstand von mindestens 1,5 Metern. Es funktioniert.

Der Trainer weiß vor allem das nun ganzjährige Eis zu schätzen. "Wenn man sonst im August mit dem Training anfängt, ist es eine lange Zeit ohne Schlittschuhlaufen. Jetzt haben wir einen großen Vorteil." Momentan gehe es um die Grundlagen, um die Stocktechnik, das Schlittschuhlaufen. Dazu kommen immer wieder Schüsse aufs Tor. Es sieht fast aus wie beim Eiskunstlaufen, wenn Niklas Sundblad seinen Jungs zeigt, wie man elegant Hindernisse umkurvt.

Und was macht die Fitness? "Es sieht gut aus. Wir brauchen athletische Spieler und ein hohes Niveau im Kader, damit wir gut trainieren können. Die Jungs wissen, dass jeder Spieler gut an seiner Fitness arbeiten muss."

Auch außerhalb der Eisfläche gelten strenge Regeln. Athletiktrainer Hendrik Kolbert, der das siebenseitige Hygienekonzept so gut wie kein anderer Schwenninger kennt, gibt einen Einblick. "Wir trainieren nur in kleinen Spieler-einheiten. Dazu reisen die Jungs getrennt an. Weiter müssen die 1,5-Meter-Abstände in den Kabinen und im Kraftraum eingehalten werden", erklärt er. Regelmäßig würden die Fitnessgeräte und die Bänke desinfiziert. Die Spieler waschen außerdem ihre Kleidung selbst. "Das funktioniert insgesamt ganz gut, aber man muss die Jungs immer wieder dran erinnern", sagt Kolbert augenzwinkernd.

Stürmer Alexander Weiß hat sich sehr auf das Eistraining gefreut, er sieht das Drumherum eher gelassen: "Man geht sich eben aus dem Weg und macht seine Schussübungen. Gerade im Sommer üben wir Eins-gegen-null-Situationen und arbeiten an den persönlichen Defiziten. Für den Anfang ist das ganz gut." Aber irgendwas fehlt ihm etwas. "Natürlich freue ich wieder auf Zweikämpfe, das zeichnet diesen Sport eben aus." Mit Workouts, Laufen und Mountainbike-Touren hat sich Max Hadraschek während der eisfreien Zeit fitgehalten. "Es ist schon mit den Verhaltensregeln etwas komisch. Aber es ist wie bei vielen Sachen. Man gewöhnt sich daran, was man darf – und was nicht."

Während der Einheit schaut sich Niklas Sundblad besonders die beiden Gäste an. Manuel Alberg (19) kommt aus dem Nachwuchs der Kölner Haie und spielte zuletzt in Nordamerika. Der aus Düsseldorf stammende Pascal Grosse (21) hatte zuletzt einen Vertrag bei den Nürnberg Ice Tigers, ging aber vor allem für die Bayreuth Tigers in der DEL2 aufs Eis.

Im Tor fischt an diesem Vormittag Luis Benzing die Pucks aus der Luft. Der Schwenninger soll nach Joacim Eriksson und Patrik Cerveny dritter Torhüter werden. "Wir trainieren zwar nur in kleineren Gruppen, aber wir haben endlich wieder Eis unter den Füßen. Das ist die Hauptsache", freut sich der Goalie.

Auch Stürmer Alexander Komov (18) aus dem DNL-Team flitzt übers Eis. Sundblad ist überzeugt vom Eigengewächs und lässt ihn beim Profiteam mittrainieren. Mit Vincent Schlenker hält sich ein weiterer gebürtiger Schwenninger am Neckarursprung fit. Er spielt aber auch in der kommenden Saison für Crimmitschau in der DEL2 – und ist daher keine Option für die Wild Wings.