Mehrere Stunden war Celine Flad aus Burladingen am Fluhafen in Newark in Gewahrsam. Foto: C3 Pictures

Eigentlich wollte sie zur „Spring Break“ in die USA. Stattdessen wird sie am Flughafen in Gewahrsam genommen. Celine Flad aus Burladingen erzählt von ihren traumatischen Erlebnissen.

Ein penetranter Uringeruch schlägt der 22-jährigen Celine Flad entgegen als sie die Zelle betritt. Von zwei Beamten der amerikanischen Polizei in New Jersey wurde sie vom Flughafengelände in einem verriegelten Transporter in ein Nebengebäude gebracht.

 

Dort legte man ihr Handschellen und Fußfesseln an. „Ich habe mich gefühlt wie eine Schwerverbrecherin“, schildert die Burladingerin ihre Erlebnisse im Gespräch mit unserer Redaktion.

Eigentlich wollte die Lehramtsstudentin ihre Semesterferien nutzen, um eine Reise in die USA zu machen. „Ich wollte ein paar Tage in New York verbringen, danach hatte ich vor, weiter nach Cancún (Mexiko) zu reisen und vielleicht noch meinen Onkel in Acapulco zu besuchen“, erzählt Flad.

Danach sollte es wieder zurück in die USA gehen, zu einer Freundin nach Miami. „Von dort aus wäre dann mein Rückflug nach Deutschland gegangen“, so Flad. Doch es kam anders.

Am Flughafen in Gewahrsam genommen

Nach ihrer Ankunft am Flughafen Newark im US-Bundesstaat New Jersey wird sie an der Passkontrolle aufgehalten. Sie schildert dem Beamten ihre Reisepläne, zeigt ihnen Buchungsbestätigungen für ihre Hotelaufenthalte und den bereits gebuchten Rückflug. Den Beamten scheint dies nicht auszureichen. Sie führen Flad in einen separaten Raum und durchsuchen sie und ihr Gepäck. Auch das Handy wird ihr abgenommen. Sechs Stunden muss sie warten.

Stunden der Ungewissheit

„Ich war so müde, aber in dem Zimmer war es so hell und auf die Bänke konnte man sich nicht besonders gut hinlegen“, beschreibt sie die Umstände. Sie müsse zurück nach Deutschland fliegen, wurde ihr auf Nachfrage mitgeteilt. Der nächste Flieger starte aber erst am nächsten Tag. Man würde sie an einen Ort bringen, an dem sie schlafen könne.

Wie im falschen Film

„Ich dachte, ich komme in ein Hotel“, erzählt die junge Burladingerin weiter. Was sie stattdessen erwartete, damit hatte sie niemals gerechnet. „Es war eine Gefängniszelle“, beschreibt sie den Raum in einem Nebengebäude des Flughafens. Zwei andere Frauen – aus Chile und Mexiko – warteten dort bereits. „Eine hatte einen orangenen Anzug an, wie im Fernsehen“, erzählt Flad. „Ich dachte, sowas muss ich auch gleich anziehen.“ Immerhin; das blieb der 22-jährigen Studentin aber erspart.

Menschenunwürdige Bedingungen

Angenehm war ihr Aufenthalt dort allerdings trotzdem nicht. „Ich musste vor allen in einen Becher pinkeln“, berichtet sie. „Das müssten alle machen, hatte die Beamtin gemeint.“ Zu diesem Zweck bekam sie eine Flasche Wasser, später durfte sie sich die Zähne putzen sich waschen. „Ich habe mich nach der Reise und der ganzen Warterei irgendwann extrem unwohl gefühlt“, erzählt sie.

24 Stunden ohne Kontakt in die Heimat

Zwölf Stunden hatte sie am Flughafen verbracht, zwölf weitere Stunden in der Zelle. Dann ging es endlich zurück zum Flughafen. „Bis zum Sicherheitscheck hatte ich die Handfesseln an“, sagt sie. „Alle Leute haben mich angeschaut.“ Die Beamten hätten sie noch bis zum Eingang des Flugzeugs begleitet, dort haben sie Flad’s Handy an eine Stewardess übergeben. „Ich habe es erst wieder bekommen, als wir in Deutschland gelandet waren.“

Über die gesamte Zeit konnte sie ihre Familie in Burladingen daher nicht kontaktieren. „Meine Eltern und meine Großmutter haben sich riesige Sorgen gemacht“, weiß Flad heute. „Sie haben die ganze Nacht nicht geschlafen.“ Im Flugzeug lieh sie sich schließlich das Mobiltelefon ihrer Nebensitzerin aus. „Ich war bis eben im Knast und will meine Familie anrufen“, habe sie ihr erklärt.

Hintergrund unklar

Warum Flad die Einreise in die USA verwehrt blieb, weiß sie bisher nicht. „Vielleicht lag es daran, dass ich auch nach Mexiko wollte“, mutmaßt sie. Bedenken hatte sie vor ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten eigentlich keine. „Ich bin schon so oft gereist und hatte noch nie Probleme“, wundert sie sich auch jetzt noch.

Die traumatischen Erlebnisse habe sie schon ganz gut verarbeitet, meint sie. „Das habe ich ganz gut weg gesteckt, ich versuche grundsätzlich immer das Positive zu sehen.“ Nur ob sie in nächster Zeit noch einmal in die USA reisen wird, weiß sie noch nicht. „Wenn, dann auf jeden Fall nicht mehr alleine.“ Den Rest ihrer Semesterferien verbringt sie nun jedenfalls in Sri Lanka, bevor im April der Studienstress wieder beginnt.