Jerome Müller wird von zwei Gegenspielern am Torwurf gehindert. Foto: Eibner

Es war das größte Spiel der Vereinsgeschichte: Und was das Team von Matti Flohr gegen die MT Melsungen auf die Platte brachte, wurde diesem Rahmen mehr als gerecht. Am Ende war der Bundesligist vier Tore besser und siegte 31:27.

Krasser hätte die Rollenverteilung im 2. Halbfinale des Final4 in Köln nicht sein können. Auf der einen Seite die MT Melsungen – Zweiter der Bundesliga – auf der anderen Seite der HBW aus Balingen-Weilstetten. Die Gallier, von ihren Fans frenetisch unterstützt, ließen sich von dieser Ausgangslage aber keinesfalls abschrecken.

 

Ganz im Gegenteil: Das Team von Matti Flohr ging mit nur einem einzigen Tor Rückstand in die Kabine. Nach 30 Minuten in der ausverkauften Lanxess Arena stand es 15:14 für den Bundesligisten. Kein einziges Mal während dieser halben Stunde war der Zweitligist mit mehr als einem Treffer zurückgelegen, hatte die meiste Zeit über sogar geführt.

HBW beginnt furios

Elias Huber konterte mit seinen Treffern jeweils die ersten Tore der Melsunger. Robert Timmermeister sorgte mit dem 4:3 dann für die erste Balinger Führung (5.). Auffällig: Der HBW spielte extrem schnell. Ein guter Beleg: Elias Fügel traf mit einem Tor der Marke „Tempohandball pur“ zum 5:4. Per Siebenmeter durch Sascha Pfattheicher wurde die Führung verdoppelt.

Das Team von Matti Flohr war auch in der Folge sehr gut im Spiel und zauberte sogar. Jerome Müller traf nach Assist von Huber per Kempa-Trick zum 9:7. Einen ersten Balinger Leichtsinnsfehler nutzte Melsungen dann zum Ausgleich (13.). Es folgten drei HBW-Tore, ehe der Favorit dies nachmachte und auf 13:13 ausglich.

Knapper Pausenrückstand

Gegen Ende des ersten Durchgangs steigerte sich Melsungen im Defensivverbund und machte es den Galliern nun schwerer Tore zu erzielen. Wie angesprochen stand es aus HBW-Sicht folglich 14:15 zur Pause. Die Stimmung im Block des Außenseiters war frenetisch.

Elmar Örn Jansson warf das erste Tor nach dem Seitenwechsel – Melsungen führte 17:14 und der HBW musste nach Herausstellung von Csaba Leimeter in Unterzahl agieren. Timmermeister verkürzte anschließend mit viel Wucht auf 15:17. Es war in dieser Phase aber zu spüren, dass die Kräfteverhältnisse sich deutlicher zu Gunsten von Melsungen entwickelten. Der 2,13 Meter große Dainis Kristopans traf zum 20:16 (37.).

Offensive lahmt

Flohr nahm nach dem 17:21 aus Sicht des Zweitligisten eine Auszeit. Seine Mannschaft bekam das gerne über den Kreis praktizierte Angriffsspiel nun nicht mehr effektiv auf die Platte, blieb oft an den Melsungern hängen. Die Außen der Balinger hingen in dieser Phase „in der Luft“.

Zudem lief MT-Torhüter Simin nun „heiß“ und zeigte einige Paraden. Aber auch Mateusz Kornecki war immer wieder zur Stelle. Zunächst verhinderte er den erstmaligen Sechs-Tore-Rückstand, beim 18:24 nach 46 Minuten war es aber soweit. Die Sensation rückte nun in weite Ferne und das Spiel nahm den zuvor erwarteten Verlauf.

Überragender Fight

Die Flohr-Sieben ließ sich aber keineswegs hängen und absolvierte weiterhin jeden Angriff und Zweikampf, als wäre es der Letzte in der Partie. So wurde es doch nochmals enger: Pfattheicher verwandelte einen Siebenmeter zum 20:26 (50.) und ließ per Gegenstoß den nächsten Treffer folgen. Tim Grüner verkürzte mit seiner ersten Aktion sogar auf 22:26 – Melsungen nahm eine Auszeit.

Balingen-Weilstetten war einmal sogar wieder auf drei Tore ran, zur ganz spektakulären Wende kam es aber nicht mehr. Der Auftritt der Gallier war trotzdem ein dickes Ausrufezeichen. Am Ende stand es aus ihrer Sicht 27:31.