Einsatz in der Langen Straße in Tailfingen. Foto: Jannik Nölke

Ein größeres Polizeiaufgebot sorgt für helle Aufregung in einem Studentenwohnheim in Ebingen und im Zentrum von Tailfingen am Mittwochmorgen.

Wie ein Augenzeuge exklusiv berichtet, seien am Mittwochmorgen mehrere Zivilfahrzeuge der Polizei an einem Studentenwohnheim in der Ebinger Poststraße im Einsatz gewesen.

 

Er berichtet von komplett schwarz gekleideten Beamten, die neben Schusswaffen auch mit einer Ramme bewaffnet in das Gebäude stürmten. Dort suchten sie wohl eine Wohnung auf. Er vermutete, dass es sich um das SEK gehandelt habe.

Eine Anfrage beim zuständigen Polizeipräsidium in Reutlingen sorgt für Bestätigung - wenn auch nur teilweise. „Das SEK war nicht im Einsatz“, erklärt der diensthabende Polizeiführer. Es handle sich lediglich um „Durchsuchungsmaßnahmen“, eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Später bestätigt Christian Wörner, Pressesprecher, dass die Durchsuchungsmaßnahmen mit Ermittlungen der Kriminalpolizei zusammenhängen. Die Beamten wurden dabei von der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt. Diese Einheit ist spezialisiert auf derlei Einsätze und ist vor allem von Demonstrationen oder Großveranstaltungen bekannt.

Zugriff am frühen Morgen in Tailfingen. Foto: Jannik Nölke

Geflüchtete und Sozialfälle untergebracht

In dem Gebäude, in dem die Hochschule Albstadt-Sigmaringen Unterrichtsräume hat, befinden sich auf mehreren Stockwerken Wohnungen für Studenten, die inzwischen jedoch auch für Geflüchtete und Sozialfälle genutzt werden.

Die Räume der Hochschule seien von der Durchsuchung nicht betroffen gewesen. Aufgrund der Uhrzeit war der Betrieb der Schule auch nicht gestört geworden.

Zur selben Zeit muss auch in der Bitzer Gasse in Ebingen und in der Langen Straße in Tailfingen die Polizei vorgefahren sein. Knapp zehn Fahrzeuge fanden sich im Bereich des Tailfinger Edeka-Marktes ein. Auch hier erfolgte der Zugriff der BFE am frühen Morgen in den Räumen eines Wohnhauses. Die Ermittlungen vor Ort zogen sich bis in den Vormittag hinein.

In Handschellen abgeführt

Gegen acht Uhr wurde einer der Bewohner - augenscheinlich im Jugendalter - in Handschellen abgeführt. Wie vor Ort zu vernehmen war, liegen die Maßnahmen ohne Verletzte ab. Dies wurde von Wörner jedoch nicht kommentiert - mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen.

Auch über die Zahl der Festgenommenen und die Zahl der durchsuchten Wohnungen herrscht bislang Stillschweigen.

Grund für die Durchsuchungen seien laut Wörner jedoch keine Kapitalverbrechen gewesen. Es ging vielmehr um die „Allgemeinkriminalität“ – dazu zählt alles, was die Kriminalpolizei im Alltag ermittelt. Als Beispiele sei Diebstahl oder auch Einbruch genannt. Auch Drogendelikte fallen darunter.