Jedem seine Kutte: Bei der Jahresparty der Bad-Seven in Donaueschinger Teilort Aufen zeigte die Polizei durch Sonderkommandos starke Präsenz vor Ort. Foto: ff

Jahresparty des MC Bad Seven Konstanz. Polizei richtet Kontrollstellen zum ehemaligen Keglerheim ein.

Donaueschingen - "Ewige Treue, stolz und Ärger, bis wir tot im Graben liegen" – das Video des Black Seven MC Mannheim spricht eine deutliche Sprache. Bei der Einweihungsparty des Clubhauses des MC Konstanz im Donaueschinger Ortsteil Aufen in der Nacht auf Sonntag hingegen blieb es bei der Jahresparty ruhig. Mit einem Großaufgebot hatten Kräfte des Polizeireviers Donaueschingen mit Unterstützung der Beweisicherungs- und Festnahmeeinheiten aus Böblingen und Göppingen am Samstag ab 17 Uhr Kontrollstellen an den Zufahrtsstraßen zum ehemaligen Keglerheim eingerichtet.

Bis gegen 1 Uhr wurden dort bei 83 Personenkontrollen sieben Messer, ein Baseballschläger, ein Schlagring und eine Schreckschusswaffe sichergestellt. Bei einem Autofahrer ergab sich der Verdacht auf Drogen.

Insgesamt sei die Veranstaltung ruhig und ohne Vorkommen abgelaufen, von den Anwohnern aus Aufen habe es keine Klagen gegeben, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Tuttlingen auf Anfrage. Kennzeichen wie "BI" (Bielefeld) oder HEF (Altkreis Rotenburg) ließen erkennen, dass es sich um ein deutschlandweites Treffen handelte. Auch aus der Schweiz waren Gäste in ihren schwarzen Kutten (Westen) angereist.

Auffälliges wissen die Aufener bislang nicht über die neuen Nachbarn neben dem Bürgerhaus "Uffheim" zu berichten, die erstmals im September vergangenen Jahres dort mit ihren Motorrädern und einem Schild an der Fassade die neue Nutzung proklamierten.

Vor allem an Wochenenden treffen sich dort die Mitglieder und Freunde des MC Bad Seven aus Konstanz, der im vergangenen Sommer mit der Aufgabe des Gasthauses Storchen in Leutkirch (Allgäu) auf der Suche nach einem neuen Domizil war. Dort hatten Bürger gegen ein Clubheim mobil gemacht. Anders die Situation in Donaueschingens kleinstem Ortsteil, der abgelegen im Brigachtal und ohne Ortsvorsteher kaum ordnungspolitische Strukturen aufweist. Zudem ist das ehemalige Sportlerheim an einem öffentlichen Parkplatz dort am Ortsrand ideal für größere Treffen ausgelegt.

Polizei stellt Messer, ein Baseballschläger, ein Schlagring und eine Schreckschusswaffe sicher

Im Schwarzwald-Baar-Kreis sind die Bad Seven polizeilich bislang noch nicht in Erscheinung getreten. Allerdings ist durch die Nähe als Supporter (Unterstützer) zum Gremium MC in Singen vieles an Antworten offen.

2010 hatten sich in Gottmadingen Mitglieder der Hells Angels und des MC Gremium auf einem Parkplatz eine Schlägerei geliefert. Vorausgegangen war, dass auf das Auto eines Mitglieds der Red Devils (Unterstützerclub der Hells) mit Baseballschlägern und anderem Gerät eingeschlagen wurde, die Insassen schließlich ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. 15 Mitglieder der Red Devils postierten sich danach im Singener Klinikum als Sicherheitsteam, was ebenfalls für Schlagzeilen sorgte. Ein Beleg, dass immer dort, wo Mitglieder zweier Rockergruppen aufeinandertreffen, die Gewaltbereitschaft groß ist. So auch in Stockach 2010, als sich abermals Mitglieder der Hells Angels und des MC Gremium in die Haare gerieten. Auch Kriminalität kommt bei Razzien ans Licht, etwa September 2013 in Konstanz, als beim MC Gremium Lakesite gefälschte Fahrzeugpapiere beschlagnahmt oder kleinere Mengen Marihuana sichergestellt wurden. Im November durchsuchte die Polizei Konstanz mehrere Wohnungen im Landkreis und stellte weitere gefälschten Papiere sicher.

Ganz ohne Schlagzeilen hingegen kommen die "Indians" im Neudinger Ortseil in der Gnadentalstraße aus, die sich mehr als Freizeitclub von Bikern verstehen und auch karitative Aktionen wie Kinderausfahrten im Sommer organisieren. Zwischen Indians und Bad Seven sollen keine Verbindungen (mehr) bestehen. 

Seite 2: Die Rockergruppen

Bandidios MC

Bandidos MC: Nach Einschätzung der Polizei ist der Bandidos Motorcycle Club Germany der größte Rivale der Hells Angels. Der deutsche Ableger des 1966 in Texas gegründeten Rockerclubs steht bei den Landeskriminalämtern und beim Bundeskriminalamt sowie beim Verfassungsschutz in Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität in der Türsteherszene, im Rotlichtmilieu sowie Prostitution, Drogen- und Waffenhandel unter Beobachtung. In ihnen aufgegangen sind die Ghostriders. Die Bandenkriege haben vor allem in Duisburg und Gelsenkirchen durch Massenschlägereien und durch Mordfälle in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Die Kutte der Mitglieder ziert ein mexikanischer Bandit mit Machete und Revolver. Die Farben des Clubs sind Rot und Gold. (wikipedia)

Hells Angels

Hells Angels: 1948 gegründet wurde der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC). Die Mitglieder zählen sich wie die Member anderer Outlaw-Motorcycle-Gangs als Onepercenter (1%) der Biker, die gesetzlos sind. Das Emblem der Hells Angels (HA) ist ein Totenkopf mit Flügeln. In Deutschland entwickelten sie sich 1999 zu einer der größten Rockerbanden, als Mitglieder des deutschen Ablegers der MC Bones zu den Hells Angels übertraten.Wie die Bandidos ist das Revier der Hells Angels in Norddeutschland und insbesondere das Ruhgebiet. Dort kam es 2012 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit dem MC Satudarah Clown-Town, einer Gruppe aus Holland. Beiden Gruppierungen und den Supporterclubs wird von den Behörden Prostitution, Drogen- und Waffenhandel vorgeworfen. (Wikipedia)

MC Gremium

Gremium: Der Club wurde 1972 in Mannheim in der ersten Welle deutscher Rockerclubs gegründet. Bis Mitte der 1990er Jahre spielte der Gremium MC in erster Linie im Südwesten Deutschlands eine wesentliche Rolle in der Clublandschaft, die damals allgemein eher regional geprägt war. Ab Ende der 1990er Jahre begann unter allen großen Clubs eine aggressive Expansionspolitik in Deutschland. In die Erweiterungspolitik des Gremium MC rückten nach und nach in Ostdeutschland und darüber hinaus in Ost-, Süd-, Südwest- und Südosteuropa Fuß fassen. Inzwischen gibt es erste Chapter in Übersee (Caracas, Venezuela, und Pattaya, Thailand). Unterstützerclub ist der Bad Seven MC als sogenannter Supporter. Die Kutte sticht vor allem durch die geballte Faust im Logo hervor. (Wikipedia)

Black Jackets

Black Jackets: 1985 von junge Einwanderern aus der Türkei, Italien und dem ehemaligen Jugoslawien unter Führung des Jugendlichen Sedat Karaca im Heidenheimer Jugendhaus Castell initiiert, sind die schwarzen Bomberjacken (Black Jackets) der Members (Mitglieder) ihr Markenzeichen. Sie unterhalten autonome Ortsgruppen (Chapter). Es gibt Untergruppen wie die Bandogs, Black Army, Black Dogs und Kommando 210 International als Unterstützer. Mittlerweile gibt es weltweit 51 Chapter, darunter 31 in Deutschland, 24 in Baden-Württemberg. Auch in Bosnien und Herzegowina, in der Slowakei, Thailand, Tschechien, Ungarn, Vietnam, Schweiz und in Serbiengibt es Chaptern. Die Chapter Stuttgart-South Central und Horb wurden nach Vorfällen aufgelöst.

Andere

Black Rider: Der Motorrad Club wurde 1976 in Friedrichshafen gegründet und unterhält heute 19 Chapter. Motorradfahrer aus Villingen-Schwennigen haben 1977 in Villingen das erste Chapter gegründet. Der Radius der Aktivitäten der Black Rider erstreckt sich in Südwestdeutschland vom Allgäu bis an die französische Grenze. Bad Seven, sie gelten als Unterstützergruppe des MS Gremium. Der Name ist zum einen als Wortspielerei zu sehen, da sich Gremium aus sieben Buchstaben zusammensetzt, zum anderen die schwarze Sieben die letzte Kugel beim Snooker-Billard ist. Die Sektion Manheim sticht vor allem durch Videos mit der Verherrlichung von Gewalt bei Straßengangs ins Auge und kündigt dort auch den Gebrauch von Waffen hemmungslos an.