Die Mühringer Traditionsfigur: der Krattenmacher Foto: Morlok

Die Mühringer Narrenzunft feierte dieser Tage ein zweitägiges Narrenfest. Höhepunkt war der erstmals veranstaltete Dämmerumzug, an dem um die 500 Hästräger aus acht Vereinen teilnahmen.

Es gab keinen besonderen Grund für diese Veranstaltung, wie ein Mitglied der Zunft klarmachte. „Wir haben Spaß an der Fasnet und wollen ein bisschen närrisches Leben nach Mühringen bringen“, sagte das Zunftmitglied im kurzen Gespräch am Rande der Umzugsstrecke. Diese führte vom Epizentrum des Festes, der Spielstraße, wo vor dem Gemeindezentrum auch das große Bewirtungszelt aufgebaut war, den Schloßgartenweg runter und dann die Graf-Gerold-Straße wieder hoch.

 

Gerade der Anstieg am Schluss der Rundstrecke war nicht nur für die Guggamusiker, die ja zum Teil neben dem Marschieren auch noch ordentlich Puste brauchen, um wenigstens ein paar schrägte Töne aus ihren Instrumenten rauszuholen, recht anstrengend. Deshalb war so mancher Narr froh, wenn er die herausfordernde Runde hinter sich hatte und sich im Zelt ausruhen durfte.

Pünktlich um 16.47 Uhr wurde der Umzug mit dem Abschießen einer übrig gebliebenen Feuerwerksrakete gestartet. Vorneweg gingen die Musikanten der heimischen Lompakapelle, gefolgt von einem Zunftmeister-Trio und den Mühringer Schantle in ihrem weißen Kleidle samt dem auffälligen Dorf-Schandle, der als einziger im bunten Fleckenhäs daherkommt. Zu den Schantle gesellte sich die Mühringer Traditionsfigur des „Krattenmachers“ an der Spitze der bunten Narrenschar.

Mit Fackeln und Laternen

Die „Altinger Scheura Hexa“ hatten extra für den Umzug zu ungewohnter Zeit Fackeln mitgebracht und einige der Ergenzinger „Lausbühl-Hexen“ führten Laternen mit sich, um den Menschen den Weg in der Dämmerung zu zeigen. Doch diese Vorsorge war nicht notwendig. Kurz vor 17 Uhr war es noch so hell, dass Lichtquellen aller Art nicht gebraucht wurden.

Der Nordstetter Zunftmeister Reinhard „Kutter“ Schulze war mit seiner Geißenherde nach Mühringen gekommen, die Bildechinger toben mit ihren Riedhexen samt den Blockstreckern die Umzugsstrecke entlang und dort, wo die größte weiße Konfettimenge auf dem Boden lag, da waren zuvor die Mähdrach-Keiler samt ihrer Papier-Schnippsel-Badewanne vorbeigekommen.

Rot gekleidete Tanzgarde an der Spitze

Auffällig auch die Formation aus dem Eutinger Teilort Rohrdorf mit ihrer rot gekleideten Tanzgarde an der Spitze. Die bekannten Eierknacker verteilten gekochte Eier, doch wer von der recht übersichtlichen Zuschauermenge Pech hatte, bekam anstatt eines Eis von der andern Rohrdorfer Narrenfigur, von den Mauerholz-Leut eine Portion Hafer zugesteckt. Und dies im wahrsten Sinn des Wortes.

Wenn eine Narrenzunft einlädt, die von einem Zunftmeister, der aus der fasnetsverrückten Ergenzinger Familie Ranft stammt, angeführt wird, dann lassen sich die Narren aus Klein-Paris natürlich nicht zweimal bitten. Mit vier Bussen zu je 60 Personen sind Plätzlebuben, Lausbühlhexen, Stricker und angereist, um mit ihren Mühringer Freunden zu feiern. Der Abschluss dieses kleinen, aber feinen Umzugs bildeten die Narrenzunft Wolfenhausen mit dem Burgstallwolf und dem knorrigen Rommelstalschreck.

Mühringen war für zwei Tage ganz in närrischer Hand. Ein Zustand, der sich bis Aschermittwoch auch nicht ändern wird.