Na so was! In Corona-Virus-Zeiten ist "Corona Extra" ausverkauft. Foto: Dick

Getränkemärkte verkaufen deutlich mehr "Corona Extra" - Eine Psychologin erklärt weshalb.

Hechingen/Bisingen/Rangendingen - Das Konsumverhalten der Deutschen hat in Corona-Zeiten bisweilen seltsame Blüten getrieben – das ist bekannt. Besuche in Getränkemärkten zeigen, das Virus hat – abgesehen von Mehl- und Klopapierhamsterei – noch ganz andere Auswirkungen gehabt.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Ein kurzer Blick in das Bier-Regal für ausländischen Gerstensaft im Hechinger GEFAKO Getränkefachmarkt "Kommer" genügt, um die gähnende Leere im Fach für das mexikanische "Corona Extra" zu entdecken.

"Corona-Bier ist beliebt und deshalb grad ausverkauft", sagt die Marktleiterin. Das war nicht immer so. "Zu Beginn der Pandemie taten sich die Leute schwer mit dem Bier, kaum jemand wollte es kaufen", erinnert sie sich. Sogar vom Produktions-Stopp für "Corona Extra" war damals – im April – in den Zeitungen zu lesen.

Hype ist ein "Saisonaler Effekt"

Auch der Getränkefachmarkt "Fristo" in Bisingen verkauft jetzt mehr von dem Bier, wie der stellvertretenden Marktleiter bestätigt. Wie ist das zu erklären, woher kommt dieser Umschwung, weg vom Ladenhüter hin zum begehrten Bier?

Lesen Sie auch: Bier, Zigarren, Autos - Corona ist nicht nur der Name eines Virus

Die Diplom-Psychologin Bettina Scharnowski-Diegel aus Tübingen, die in Balingen praktiziert und die auch Hechingen gut kennt, erklärt den "Corona-Extra"-Hype als "saisonalen Effekt": "Also wie an Weihnachten, wenn sich Weihnachtsbier oder Weihnachtskalender gut verkaufen." Dabei sei es unerheblich, dass das Virus negativ behaftet ist. "Jetzt ist Corona-Saison, und für diese Zeit gibt es etwas Besonderes." Ähnlich sei es mit dem Hype um den modischen Corona-Mund-Nasen-Schutz, erklärt Scharnowski-Diegel weiter. Zudem habe das Virus das Bier offenbar bekannter gemacht.

Mehr daheim - mehr Alkohol?

Kein schlechter Verlauf für die mexikanischen Bierbrauer, möchte man da sagen. Allerdings nicht nur für sie, sondern eigentlich für alle, die alkoholische Getränke produzieren. "Alkohol läuft, vor allem Bier und Wein", hört man unter anderem vom Getränkefachmarkt Strobel, einem Familienunternehmen in Rangendingen. "Die Menschen sind mehr daheim, sitzen zusammen im Garten, grillen", lautet hier die Erklärung.

Ansonsten ist der Renner in allen befragten Getränkemärkten vor allem Sprudel – in allen Varianten. Aus dem gleichen Grund: "Die Leute verbringen mehr Zeit daheim, vor allem die mit Kindern."

Auch Toilettenpapier und Mehl sind wieder problemlos zu haben

Engpässe durch Getränke-Hamsterkäufe hat es auf dem Höhepunkt der Pandemie in Hechingen und Umgebung eigentlich selten gegeben. Das einzige Problem: Die Menschen brachten Leergut mit Verzögerung zurück. Dadurch hatten die Hersteller, vor allem die von Mineralwasser, Probleme, wieder neu abzufüllen. In dem Zusammenhang nennt die Marktleiterin im "Kommer" unter anderem die bekannten Wasser-Marken "Imnauer" (ansässig in Haigerloch) und Krumbacher (Kißlegg im Allgäu).

Immerhin hat sich im Lauf der vergangenen Wochen der Leergut-Mangel wieder reguliert. Und auch Toilettenpapier und Mehl sind wieder problemlos zu haben. Sogar in verschiedenen Sorten!