Fabian Rommel ist in Calw aufgewachsen. Foto: Felix Biermeyer

Der Calwer Comedian Fabi Rommel gehört zu den erfolgreichsten Newcomern Deutschlands. Aktuell spielt der 31-Jährige seine zweite große Tour.

In seinem aktuellen Programm spielt seine Jugend im Nordschwarzwald eine zentrale Rolle, ebenso wie der berühmteste Sohn seiner Heimatstadt. Eine Parallele zu Hermann Hesse sieht Rommel aber nicht – aus einem bestimmten Grund.

 

Für Fabi Rommel läuft es gut. Als er sich vor acht Jahren dazu entschied, als Comedian auf die Bühne zu gehen, war das alles andere als klar. Anfangs war er eher schüchtern, erntete bei seinen Auftritten nur wenige Lacher. Doch die paar, die er bekam, motivierten ihn zum Weitermachen. Er blieb dran. Rommel arbeitet an seinem Stand-up, zog nach Berlin und hatte viele kurze Auftritte in verschiedenen Comedy-Clubs. Er machte sich einen Namen in der Szene.

Langer Weg zum Erfolg

Dass er darüber hinaus bekannt wurde, hat er den sozialen Medien zu verdanken – vor allem Tiktok. Dort begann er selbst produzierte Sketche hochzuladen. Deren Kern ist immer gleich. Rommel sucht sich eine Alltagssituation und dreht sie ins Absurde. Dabei spielt er alle Charaktere selbst. Oft unterscheiden sich die Figuren optisch nur durch die Fußball-Trikots, die sie tragen.

Ein Sketch dreht sich zum Beispiel darum, welche Aufgaben ein Beifahrer hat: Getränke reichen, geografische Informationen googeln, kurz eine Mail für den Fahrer beantworten, dann noch dessen Steuererklärung machen. Nur um letztlich selbst – natürlich nur kurz – das Lenkrad zu halten.

Rommel beherrscht die Kunst, eine komplette Geschichte in nur 45 Sekunden zu erzählen. Das brachte ihm viele Follower ein. Auf Tiktok sind es knapp 560 000, auf Instagram noch mal über 680 000. Dieser Erfolg eröffnete ihm neue Möglichkeiten.

Er war für Phil Laudes ARD-Serie Almania Autor und produzierte Clips für die NDR-Satiresendung Extra 3. Für Rommel führte das dazu, dass er seit drei Jahren von seiner Leidenschaft leben kann. „Das ist einfach schön“, sagt er.

Trotz der vielen anderen Projekte: Seine Liebe zum Stand-Up blieb. Er spielte weiterhin bei vielen Open-Mics in Comedy-Clubs. Bei diesen Abenden treten mehrere Comedians auf und spielen jeweils etwa zehn Minuten. „Was für Musiker zu Hause üben ist, ist für Comedians ein Open-Mic“, sagt Rommel. Und nach vielen solcher Auftritte war es endlich so weit. Er hatte mit „Alpha“ sein erstes einstündiges Soloprogramm zusammen.

Ausverkaufte Shows

Damit ging er 2023 auf Tour: Bei 40 Terminen in Deutschland, Österreich und der Schweiz spielte er vor insgesamt rund 13 000 Leuten. Fast alle Shows waren ausverkauft.

Einen Mitschnitt des Programms hat er bei YouTube hochgeladen. Den haben sich mittlerweile über zwei Millionen Menschen angeschaut. Die anfängliche Frage, ob er mit seiner Internet-Berühmtheit auch Säle füllen kann, lässt sich definitiv mit Ja beantworten.

Und Rommel hörte nicht auf. Er schrieb über eineinhalb Jahre an seinem zweiten Programm. Seit April ist er damit auf Tour. Diesmal sind es 90 Termine.

Circus Krone in München – zwei Mal ausverkauft; auch die Liederhalle und das Theaterhaus in Stuttgart. „Das ist Wahnsinn“, sagt Rommel. Allein in Stuttgart spielt er sechs Shows. Nur für eine gibt es noch Karten. Mit den verkauften Tickets in der Landeshauptstadt hätte er die Porsche-Arena füllen können.

Calw gehört zum Programm

In seinem neuen Programm „Daheim“ redet Rommel über Familie, Freunde, seine Herkunft – und wie er sich fühlte, als er weit weg von Zuhause in Berlin mit seiner Comedy-Karriere voll durchstartete. Dabei redet er über Calw, erzählt Geschichten über sein Aufwachsen im Nordschwarzwald. Das kam bei seiner Tour-Generalprobe im Calwer Jugendhaus vor kleinem Publikum natürlich sehr gut an. Aber das funktioniert auch in Hamburg. Denn viele wissen, wie es ist, auf dem Land aufzuwachsen, die Enge zu spüren, sich nach der großen Welt zu sehnen und zeitgleich von Heimweh geplagt zu sein.

Eine Entwicklung, die auch ein anderer Calwer durchmachte: Hermann Hesse. Eine Parallele zu Calws berühmtesten Sohn sieht Rommel aber nicht. „Ich fand’s immer schön hier. Ich war nie eine missverstandene Künstlerseele“, sagt er. Hesse wollte ja bloß weg aus Calw. Deshalb findet er es komisch, dass Hesse im Stadtmarketing eine so prominente Rolle einnimmt.

Als er neben der Hesse-Statue auf der Nikolausbrücke steht, liest er dessen Zitat auf einer Plakette: „Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold“. „Da fehlt was“, sagt Rommel. Hesse erkläre nämlich im zitierten Text, dass er trotzdem nicht in Calw wohnen wolle. Denn Hesse vermisste nicht seine alte Heimat, sondern die alte Zeit, die nicht mehr wieder komme, sagt Rommel. Bei ihm ist das anders. Wie Rommel in „Daheim“ auf der Bühne erklärt, fehlen im seine Freunde und die Familie in der Gegenwart.

Ob er am Ende doch wieder in seine Heimat zieht? Das erfährt das Publikum auf seiner Tour. Und auf dem Weg zu dieser Antwort gibt es sehr viel zu lachen - auch das unterscheidet ihn von Hermann Hesse.