Durchaus ein Mann mit Geschäftssinn
Seit neun Jahren ist Abdullah Koteiche selbstständig und hat in seiner Karriere bereits mehrfach Weitblick bewiesen. Schon als er Mitte zwanzig war, wurde er bei der Tankstelle von Wolfgang Knüpfer vorstellig. Schon damals erzählte Koteiche den Knüpfers, dass er mit Auto-Aufbereiten Geld verdienen wollte. Die Tankstelleninhaber hatten so ihre Zweifel. Mittlerweile hat der jetzt 31-Jährige drei fest angestellte Mitarbeiter und zwei Aushilfen, besitzt mehrere Häuser und hat unlängst die Esso-Tankstelle am Ortseingang erworben, nahe dem Edeka. Er will mit seinem Unternehmen dort zum Jahresende hinziehen. Durchaus also ein Mann mit Geschäftssinn.
Und ja, erzählt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, auch bei ihm hätten sie sich gemeldet, die Schacherer, die mit einem auf einmal so wichtigem Gut Kasse machen wollten. Sie hätten ihm für seinen Vorrat schon deutlich mehr boten, als er bezahlt hat und sie noch viel teurer weiter verkauft. Auch Koteiche hätte schnell viel verdienen können. "Ich habe das nicht gemacht", sagt er. Im Gegenteil.
Als der Virus auch nach Europa schwappte, Virologen und Politiker anfingen zu sehen, dass die Welt womöglich auf die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg zusteuern würde, als die Medien immer deutlicher warnten und die Dramen in Italien die Welt erschütterten, da, so sagt Koteiche, wollte er helfen. Irgendwie. "Aber ich wusste erst gar nicht wie."
Nach und nach, und spätestens als die Schacherer sich bei ihm meldeten, begriff der Burladinger auf welchem Schatz er da sitzt. Und startete seine Spendenaktion. Er kontaktierte verschiedene Einrichtungen und schrieb auf dem Facebook-Profil seiner Firma dass er 1000 Masken verschenken wolle und Einrichtungen sie sich abholen können. Die Masken sind mittlerweile an den Mann gebracht, Kliniken und Praxen bedankten sich öffentlich.
Vielleicht öffnet das Geschäft in den nächsten Wochen nur noch stundenweise
Ein paar der unter Umständen lebensrettenden Atemmasken mit dem Filter will der Auto-Aufbereiter für sich, seine Familie und seine Mitarbeiter aber noch zurückhalten. Denn immerhin läuft sein Betrieb noch. Allerdings überlegt auch er sich, ob er in den nächsten Wochen sein Geschäft nur noch stundenweise öffnet, denn viel ist derzeit nicht mehr los.
Wann alles wieder im Normalbetrieb laufen wird, weiß noch keiner und auch Abdullah Koteiche nicht, wann er seinen Vorrat an Masken wieder zum Normalpreis aufstocken kann.
Für seine Großzügigkeit in der Corona-Krise findet der gläubige Muslim schlichte Worte: "Gott will, dass wir aufeinander aufpassen und wenn jeder nach dem anderen schaut, dann schaffen wir das."
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