Hans-Joachim Fuchtel (stehend) eröffnete das Festbankett des Blasmusik-Kreisverbands zur Hermann-Hesse-Bahn. Foto: Thomas Fritsch

Der Blasmusik-Kreisverband Calw hatte zum Festbankett in den Dehoga-Campus in Calw eingeladen.

Vorfreude ist bekanntlich die beste Freude. In Erwartung, dass die Hermann-Hesse-Bahn (HHB) vielleicht in diesem Jahr fahren möge, lud der Blasmusikverein-Kreisverband Calw die Bevölkerung zu einem Festbankett ein. Das Menü für Feinschmecker (Preis 104 Euro) umfasste sechs Gänge, eine üppige Bierverkostung und endete mit einer Punschtorte als süßes Ausrufezeichen. Eine kleine Käseauswahl schloss den Magen.

 

Hans-Joachim Fuchtel, Vorsitzender des Vereins-Präsidiums, erklärte, dass „wir von der Musik ein Beispiel geben wollten, dass man bei einem HHB-Investitionsvolumen von 200 Millionen durchaus auch Vorfreude haben kann. Diese Vorfreude ist uns in Deutschland leider verloren gegangen.“

Die Küchenbrigade bei der Arbeit. Foto: Thomas Fritsch

Bevor sich annähernd 100 hungrige Gäste, mit dabei der in alter Bahn-Uniform gekleidete Eisenbahn-Enthusiast Matthias Langen vom Verein Württembergische Schwarzwaldbahn Calw, verwöhnen lassen konnten, wurden sie von der Camp-Band des Calwer Blasmusikverbands mit schwungvollen Beiträgen zu einem Begrüßungssekt begleitet. Jagdhornbläser gaben das „wichtigste Signal“, nämlich das zum „Start des Essens“, so die Kreisjägermeisterin Elke Marko. Diese machte Lust auf das von ihren Jägern erlegte, später zu servierende Wildbret (Reh) aus heimischen Wäldern.

Bei diesem Festbankett lernten die Gäste den neu geschaffenen Campus des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) kennen. In den folgenden Stunden wurden zu den Rhythmen der „Stubenmusik Ostelsheim“ neben dem besagten Wild eine Gemüsesuppe, Rheinsalmen à la Hollandaise an neuen Kartoffeln, Roastbeef, neue Bohnen, frikassiertes Huhn mit Champignon und Perigordtrüffeln von den Auszubildenden des Campus kredenzt. Das Menü wurde von den Jungköchen des Dehoga mit Unterstützung des Kochclubs Nordschwarzwald nicht willkürlich zusammengestellt. Vielmehr war es angelehnt an das Festessen anno 1872. Damals schmauste die Gesellschaft um den württembergischen König Wilhelm II. ebendiese Speisen anlässlich der Eröffnung der „Württembergischen Eisenbahn“.

Damals kurze Bauzeit

Die Antwort auf die Frage, ob der König und sein Gefolge damals ein Stückchen Brot oder eine sonstige Beilage gereicht bekamen, um sich die im Teller verbliebene Sauce einverleiben zu können, ist nicht überliefert beziehungsweise konnte an diesem Abend nicht geklärt werden. Dieses Mal musste die leckere Zutat im Teller zurück bleiben. Das war schade, denn „diese Saucen haben hervorragend gemundet, “ so das Urteil eines Gastes.

Musikalische Unterhaltung zum Menü Foto: Thomas Fritsch

Ricarda Becker, Internats-Leiterin des Dehoga-Campus, klärte darüber auf, wieso gerade das Helle zu einer guten Gemüsesuppe passe. „Eben, weil es die Bitternoten in der Brühe unterstreicht, sodass sie über die Zunge ganz anders aufgenommen werden können wie wenn man einen Schluck Wasser trinken würde.“ Auf diesem Sprachniveau erklärte Becker durchgehend die Harmonie zwischen weiteren zu kostenden Biersorten „in der Korrespondenz zu den jeweiligen Speisen.“

Helmut Hackstein von den „Freunden der Württembergischen Eisenbahn“ klärte das Publikum darüber auf, dass „damals, trotz zweier Kriege die Bauzeit sieben Jahre betrug.“ „Man könnte sich heute manch eine Scheibe davon abschneiden.“

Roastbeef, Bohnen und ein dunkles Bier Foto: Roland Stöß

Apropos Vorfreude: Mit dem letzten Käsehappen soll die Vorfreude nicht enden. Nun darf man sich auf das nächste Event unter der Ägide der Blasmusiker freuen.

Musikalisches Spektakel

Am Samstag, 24. Mai, findet in der Gemeindehalle Stammheim ein musikalisches Spektakel in Erwartung der HHB statt. Unter der Regie von Robert Roller wirken mit die Musikvereine aus Calw, Stammheim, Althengstett, der Konzertchor der Aurelius Sängerknaben, die Swing Singers, das Ballett der Musikschule, die Veigelesbühne und der bekannte Schauspieler Hartmut Volle. Karten sind bei allen Reservix Verkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich. Beginn ist um 19 Uhr.