Auf dieser Fläche stand einst die Alemannenstube, heute sind es drei Wohnblocks. Foto: Wilfried Strohmeier

Wohnraum und Grünflächen: Wohnraum teuer, Grünflächen kostbar für die Natur und Klima. Maßvolle Nachverdichtung und das Füllen von Baulücken in Innenbereichen sind Lösungen. Das Forum Innenentwicklung ist hier eine maßgebliche Instanz.

Beim Finden nach Wohnraum gibt es noch einen weiteren Hebel, der angesetzt wird: die Aktivierung von Wohnraum. Von 62 Leerständen im Stadtgebiet und den Ortsteilen konnten so beispielsweise rund 30 vermittelt werden, die nun wieder bewohnt sind, erläutert Michael Weber vom begleitenden Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) dem Stadtentwicklungsausschuss.

 

Für ihn hat die Innenverdichtung und das Bebauen von vorhandenen Bauplätzen mehrere Vorteile. Zu diesen gehören, dass es meist vorhandene Bebauungspläne gibt, vorhandene Infrastruktur kann verstärkt genutzt werden und es muss nicht mit hohen Kosten ein Neubaugebiet ausgewiesen werden.

Für das gesamte Stadtgebiet hat man rund 100 Bauplätze ausgemacht. Teilweise sind dies große Gärten von alten Bauernhäusern. Hier gibt es seinen Ausführungen zufolge jedoch oftmals Hürden zu nehmen, manche wollen beispielsweise den Baugrund für Nachkommen behalten. Es müssen Erschließungen geklärt werden und dergleichen mehr. Ein Objekt für das es im Moment einen Entwicklungsansatz gibt ist der Altvogthof und Mosterei in Biesingen.

Im Rahmen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR), das für die Teilorte anwendbar ist, bekommt Bad Dürrheim in diesem Jahr rund 300 000 Euro vom Regierungspräsidium.

Alle eingereichten Projekte wurden demnach berücksichtigt, obwohl die finanziellen Anträge insgesamt weitaus höher waren, als das RP Geld zur Verfügung hatte.

ELR ein großer Faktor

Das ELR ist auch ein Faktor, warum in manchen Ortschaften das Potenzial an Freiflächen und freiem Wohnraum so gut wie ausgenutzt ist. Für die Innenentwicklung Siedlungsfläche wurde im Dezember 2023 Leitlinien vom Gemeinderat verabschiedet. Die wesentlichen Themen dabei sind Ortsbild, Dichte, städtebauliche Qualität, Freiräume, Grün und Stadtklima sowie Verkehr, Mobilität und Innovation.

„An manche Flächen kommen wir nicht ran“, merkte Bürgermeister Jonathan Berggötz an, aber man müsse schauen was möglich sei und man sei auf einem guten Weg, so seine Überzeugung.

Dort, wo die Hofstraße auf die Karlstraße trifft, ist eine der Baulücken, hier stand ein älteres Einfamilienhaus. Foto: Wilfried Strohmeier

Für die Kernstadt wurden mehrere Stellen im Wohnbauflächenpotenzial genannt. Die Ecke Scheffelstraße/Sophie-Scholl-Weg, Hochäcker und Ebnet, Wilhelm- und Willmannstraße sowie Am Waldrain (Bebauungsplan Löchle) oder auch das Areal zwischen ehemals Wennerhof und Wohnen am Kurpark.

In Hochemmingen ist das Gelände um den alten Vogtshof genannt, in Sunthausen die Tuninger Straße in zweiter Reihe. Biesingen hat mit Baarstraße, Hanfgärten, Fliederweg und Kirchplatz mehrere Baulücken in Ober- und Unterbaldingen ist es das Baugebiet Äußere Bündt sowie Aktivierung von Wohnfläche, darunter ist auch eine ELR-Projektförderung. Und schließlich noch Öfingen, hier sind als Flächenpotenziale Bühl- und Stammstraße genannt sowie der Stettenweg.

Deckenhöhe schwierig

Zusätzlich verfügt Öfingen noch über größere Leerstände was ehemalige Bauernhäuser betrifft – hier machte Weber jedoch die Einschränkung, wie bei anderen Objekten dieser Art, dass oftmals die Deckenhöhe niedrig sei.