Beim Neujahrsempfang schien alles in trockenen Tüchern. Doch unter Dach und Fach ist der Verkauf des fast komplett leerstehenden Gebäudes in Bad Wildbad noch nicht endgültig.
Es gibt Hoffnung, dass in das Gebäude der Sana-Klinik bald wieder Leben einzieht. Beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Wildbad verkündete der Calwer Landrat Helmut Riegger, dass das Gebäude verkauft sei. Der Vertrag mit der LC Verwaltungs-GmbH sei mit dem Ziel abgeschlossen worden, in der Stadt ein neues Gesundheitszentrum zu etablieren und das medizinische Angebot damit zu stärken.
Vor drei Jahren habe der Landkreis Calw das Gebäude der Sana Klinik übernommen mit seinem Versprechen, sich intensiv um dessen Zukunft zu kümmern und den 90-prozentigen Leerstand baldmöglichst zu beseitigen. Dies sei jetzt im Zusammenwirken mit der Stadt Bad Wildbad gelungen.
Hoffnung verfrüht?
Doch die Hoffnung auf eine baldige Belebung des Gebäudes könnte verfrüht sein. Auf Nachfrage unserer Redaktion beim Landratsamt Calw stellte sich nämlich heraus, dass die Verträge noch gar nicht final unterschrieben sind.
„Wir befinden uns in den letzten Zügen der Verhandlungen. Es besteht ein Einvernehmen zwischen dem Interessenten, dem Land und uns“, teilt Landratsamts-Pressesprecherin Mara Müssle mit. Sie stellte aber klar: „Die Nachnutzung ist einem medizinischen-pflegerischen Bereich verpflichtet.“ Diese Eckpunkte der Nachnutzung müssten noch verschriftlicht werden. Dies möchten wir so schnell wie möglich umsetzten.“
Genauere Angaben, wie das Gebäude genutzt werden soll, wann die ersten Mieter einziehen sollen oder wie hoch der Kaufpreis ist, machte das Landratsamt deshalb auch noch nicht.
In den letzten Zügen
Ähnlich klingt es im Übrigen vonseiten der Investoren: „Wir befinden uns in den letzten Zügen der Verhandlungen“, teilt Yvonne Hientz von der LC-Gruppe auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Immerhin bestätigt auch sie, dass ein Einvernehmen zwischen dem Land, dem Landkreis Calw und der LC-Gruppe bestehe. „Zu gegebener Zeit werden wir Ihnen entsprechende Fragen beantworten“, Hientz abschließend.
Laut Angaben auf der Unternehmenswebseite beschäftigt sich die LC-Gruppe seit 1998 mit der Bestandsentwicklung. Das Portfolio konzentriere sich derzeit auf den süddeutschen Raum: „Im Rahmen unserer Unternehmensexpansion planen wir aber auch, überregionale Märkte zu erschließen. Schwerpunkt der Entwicklung sind Mehrfamilienhäuser, Wohnanlagen und Büroobjekte.“ Ein Blick in die Referenzen zeigt dann auch überwiegend Mehrfamilienhäuser, Wohnanlagen, Wohn- und Geschäftshäuser sowie einige Bürogebäude. Kliniken oder medizinisch genutzte Gebäude finden sich dort nicht explizit.
Noch einiges an Arbeit
Der Bad Wildbader Bürgermeister Marco Gauger ist zuversichtlich, auch wenn er in seiner Antwort auf unsere Mail davon ausgeht, dass das Geschäft bereits unter Dach und Fach ist: „Gemeinsam mit dem Investor aus Stuttgart, der das Gebäude nun erworben hat, haben wir bereits vorausgedacht und ein Konzept für die Belebung mit medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Bausteinen entwickelt. Jetzt können wir mit der Umsetzung starten und die potenziellen Partner an Bord nehmen.“
Es warte noch einiges an Arbeit, aber die neuen Möglichkeiten „werden dem Gesundheitsstandort Bad Wildbad einen kräftigen Schub geben“, ist Gauger überzeugt. Der Bedarf an Nachsorgeangeboten nach Klinikaufenthalten sowie nach Pflegeplätzen sei hoch, „und die Schnittstelle zu den Kur- und Wellnessangeboten in unserer Stadt bietet gute Perspektiven“. Bleibt nur die Frage offen, ab wann.