Schülerarbeiten vor alten Maschinen aus der Textilindustrie: Diese außergewöhnliche Gegenüberstellung ist derzeit in Weil am Rhein zu sehen. Foto: Beatrice Ehrlich

Schüler des Weiler Kant-Gymnasiums haben Marionetten gebaut und dürfen diese in einem echten Museum ausstellen.

Fröhliche Marionetten sind zwischen die Relikte des Weiler Industriezeitalters eingezogen. Sie setzen im ehrwürdigen Museum Weiler Textilgeschichte nicht nur farblich Akzente, sondern verbinden das Alte und das Junge auf bezaubernde Weise neu.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass Barbara Brutscher die Pforten der Weiler Museen für Schüler des Kant-Gymnasiums Weil am Rhein geöffnet hat. Im vergangenen Jahr waren bereits Kostümentwürfe im Textilmuseum, im Frühjahr dieses Jahres Fotografien und Bilder im Landwirtschaftsmuseum ausgestellt.

Nun folgt mit der Marionettenausstellung des Kunstprofils am „Kant“ der neunten – jetzt zehnten – Klassen der nächste Streich. Die Schülerinnen haben unter Anleitung ihrer Kunstprofil-Lehrerin Barbara Hirn Marionetten zu verschiedenen Themenkomplexen angefertigt und ihre Gedanken dazu in Texten festgehalten.

In einem Kraftakt nach den Sommerferien hat Museumsleiterin Barbara Brutscher daraus eine Ausstellung erstellt. Vor den alten Web-, Stanz- und Bügelmaschinen hat sie die Puppen passend platziert und in Szene gesetzt.

Zu sehen sind auch einige Handpuppen, die Fünftklässler unter der Leitung von Lehrerin Ledda Salazar angefertigt haben.

„Handwerkliches Geschick und Reflexion“

Zur Eröffnung sprach Oberbürgermeisterin Diana Stöcker. Nicht nur das handwerkliche Geschick der Schüler spiegele sich in dieser Ausstellung wider, sondern auch deren Reflexionen – Gedanken, die diese sich zu ihren jeweiligen Figuren gemacht haben.

Viel Sorgfalt haben die Schüler und Schülerinnen für die Kostüme der Marionetten aufgebracht. Foto: Beatrice Ehrlich

„Ablaufende Zeit“, „Verrücktes Halloween“ oder „Beauty of Nature“ heißen einige der Themen, unter welche die Schülerinnen ihre Arbeiten gestellt haben.

Was sie damit meinen, drückt sich zum Teil in den gewählten Figuren selbst (Frauen, Monster, Tiere), zum Teil aber auch in den aufwändig gestalteten Kostümen der Marionetten aus.

Die Puppen in Videos „zum Tanzen gebracht“

Die 16-jährige Elisa Lykhodid, die zur Ausstellungseröffnung auch das Werk „Unbesiegbarkeit“ der ukrainischen Komponistin Evgenia Zyba zur Aufführung brachte, gab bei der Vernissage am Montag Einblicke in ihre Gedanken: „Mich interessieren die Gegensätze der verschiedenen Lebensalter sehr.“

Elisa Lykhodid hat mit ihrer Marionette das Thema „Alter“ aufgegriffen. Foto: Beatrice Ehrlich

In ihren Puppen hätten sie und ihre beiden Mitschülerinnen deutlich machen wollen, dass jedes Alter interessant ist, und seine Daseinsberechtigung hat.

Die Marionetten der drei zeigen eine junge, eine mittelalte und eine alte Frau. Die alte, von Lykhodids Händen geschaffene Marionette, scheint mit ihrem auffallend fein gestalteten Gesicht und den glasklaren, mit feinstem Pinsel aufgetragenen blauen Augen besonders wach in die Welt zu blicken.

Zwischen den wuchtigen, alten Maschinen im Museum Weiler Textilgeschichte entfalten die Marionetten der Kunst-Profilklasse eine besondere Wirkung. Foto: Beatrice Ehrlich

Die Marionetten entstanden aus Draht und Pappmaché. Die Zeit für ihre Fertigstellung war – wie immer im Kunstunterricht – begrenzt. Dennoch ist es den Schülern des Kunstprofils sogar gelungen, ihre Puppen zum Tanzen zu bringen, wie auf einem Video in der Ausstellung zu sehen ist.