Mirjam Dürr, Daniela Hergenhahn, Annette Hanfstein und Bürgermeister Ulrich Bünger sprechen über die neue Ausbildung. Foto: Jansen

Eine neue Ausbildung ermöglicht Menschen mit Berufserfahrung den Direkteinstieg in die Kita und bietet den Auszubildenden wie auch den Kindertageseinrichtungen dabei viele Vorteile. Nach vier Jahren Mitarbeit in der Gültlinger Kita hat die Deckenpfronnerin Daniela Hergenhahn die Chance ergriffen – nun berichtet sie uns im Gespräch von ihren Erfahrungen.

Daniela Hergenhahn musste lange warten, bis sich ihr tief gehegter Berufswunsch endlich erfüllen konnte. Sie ist eine der Auszubildenden des noch jungen Berufsbilds der Sozialpädagogischen Assistentin.

 

Die Deckenpfronnerin wollte bereits nach der Schule in den sozialen Bereich – daraus wurde schließlich nichts. Sie ging in den Einzelhandel. Doch auch da kam sie immer wieder auf das Thema „Kinder“ zurück – etwa als Verkäuferin im Spielwarenhandel.

Nach Jahren der Kindererziehung wollte sie zurück ins Berufsleben. Sie fand schließlich eine Stelle in der Gültlinger Kita, zuerst als Krankheitsvertretung, dann als fester, aber ungelernter Bestandteil des Teams. Vier Jahre später kam dann die Chance: Die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz. Über diese kann sie sich für die Arbeit, die sie sowieso schon verrichtet hat, fundiert ausbilden lassen.

Mit dem Direkteinstieg gegen den Fachkräftemangel

Die Ausbildung, die auch als Kita Direkteinstieg bekannt ist, wurde 2023 konzipiert, um neues Personal für eine Branche zu gewinnen, in welcher der Fachkräftemangel allgegenwärtig ist. Voraussetzung für die Ausbildung ist eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung.

Neben der Berufsschule findet die Ausbildung im Kindergarten statt, mit der die oder der Auszubildende einen Arbeitsvertrag abschließt. Im ersten Lehrjahr sind es drei Schul- und zwei Arbeitstage – im zweiten Lehrjahr ist es andersherum.

Nach einem Jahr erwerben die Teilnehmer eine Teilqualifizierung zum Schulkindbetreuer. Im Anschluss können sie sich weiter zur sozialpädagogischen Assistenz ausbilden lassen oder – mit mehr Theorie – zum „klassischen“ Erzieher.

Was den Direkteinstieg besonders attraktiv macht: das volle Gehalt, welches auch zum Lebensunterhalt ausreicht, betont Bürgermeister Ulrich Bünger. Das ist besonders wichtig, so Annette Hanfstein von der Agentur für Arbeit, da sich die Ausbildung vor allem an Personen mit Lebenserfahrung richtet, die häufig eine Familie zu versorgen haben.

Werden zudem bestimmte Voraussetzungen erfüllt, können jeweils Arbeitgeber und Arbeitnehmer vom Arbeitsamt finanziell gefördert werden. Hanfstein empfiehlt deshalb, sich bei der Agentur für Arbeit zu melden und sich beraten zu lassen.

Ausbildung ist für alle eine Bereicherung

Hergenhahns Kita-Leiterin und heutige Anleiterin, Mirjam Dürr, sprach ihre Mitarbeiterin auf die neue Möglichkeit an und ermutigte sie dazu, den Schritt zu wagen. „Wir haben hier alle ihr Potenzial entdeckt“, berichtet sie. Anfänglich hatte Hergenhahn Befürchtungen gehabt, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anging. Doch die dreifache Mutter bereut es nicht den Schritt gegangen zu sein, ganz im Gegenteil erfülle sich nun ihr langgehegter Traum von der Arbeit mit Kindern.

Positive Erfahrungen in der Berufsschule seien hierbei besonders schön, noch nie habe sie so ein gutes Zeugnis vorweisen können wie heute, erzählt sie. Auch der Unterricht und die praktischen Prüfungsformen gefallen ihr, die Lehrinhalte seien gut auf die Auszubildenden abgestimmt.

Auch habe sich ihre Sichtweise durch die Ausbildung verändert. „Man denkt anders“, erklärt sie. Immer wieder komme es bei der Arbeit zu „Aha-Momenten“, bei der sie das schulisch erarbeitete Wissen in der Praxis anwenden kann. Zu sehen, wie die 44-Jährige nun so in ihrem Beruf aufblüht, ist für die Mitarbeiter der Kita und auch für die Kinder toll – als sie den Kindern der Tiger-Gruppe von ihrer Ausbildung erzählt hat, hätten alle gejubelt.

Im Sommer 2026 wird Hergenhahn voraussichtlich ihre Ausbildung beenden. Auch Kita-Leiterin Mirjam Dürr blickt schon positiv in die Zukunft: „Ich freue mich darauf, wenn sie im nächsten Jahr fertig ist und ich sie dann als Fachkraft einstellen kann.“

Weitere Informationen

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Interessierte können sich Donnerstags von 17-19 Uhr unverbindlich in der wöchentlichen Sprechstunde bei der Agentur für Arbeit melden, Telefon: 07452/82 93 04.

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