Die Debatte um die Hallerhöhe bekommt eine neue Dimension: Tino Berthold, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, reagiert auf einen Offenen Brief des OB und wehrt sich gegen Aussagen, die darin gemacht wurden.
Es knirscht ganz gewaltig zwischen der Stadtverwaltung und dem Gesamtelternbeirat (GEB) Schulen VS. Dessen Vorsitzender Tino Berthold hatte sich schon vor rund zwei Wochen zu Wort gemeldet und das aus seiner Sicht schlechte Management der Stadtverwaltung in Sachen Grundschule Hallerhöhe scharf kritisiert. Mit einem Bildungsbürgermeister, wie ihn der Elternbeirat ja schon lange fordere, hätte es all die Aufregung und Unruhe und auch Verunsicherung der Eltern nicht gegeben, ist er sich sicher. Besagten Bildungsbürgermeister gibt es aber nicht – und stattdessen haben es die Eltern mit OB Roth zu tun. Die atmosphärischen Störungen, die es insbesondere zwischen diesem und dem GEB-Vorsitzenden Berthold gibt, sind mittlerweile offensichtlich.
Und das zeigt sich nun auch wieder in Bezug auf einen Offenen Brief, den der OB Anfang April in Sachen Hallerhöhe verfasst hat.
Darin warb er um Verständnis und betonte, dass die Stadt die Eltern nicht mit einer Containerschule als Sparvariante abspeisen wolle. Auf die Aussagen, die der OB da tätigte, reagiert jetzt wiederum Tino Berthold, der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Schulen VS, mit einem Offenen Brief.
„Hoffnung, dass dies einmalig bleibt“
„Ich muss dies tun, um den Gesamtelternbeirat-Schulen-VS (und mich als Privatperson) zu schützen und Schaden abzuwehren. Es bleibt die Hoffnung, dass dies einmalig bleibt und wir dann wieder in ordentliche Gespräche eintreten können“, schreibt Berthold.
Eine Passage in Roths Brief regt ihn besonders auf: Dort hieß es, dass es mit ihm, Tino Berthold, „in den vergangenen Monaten einen intensiven Austausch“ darüber gegeben habe, wie die Hallerhöhe als Gebäude der Grundschule an den Start gehen soll.
Richtig sei, dass das zuständige Fachamt immer die Variante vertreten habe, das Gebäude der Hallerhöhe zu teilen. Ein Stockwerk habe man dem in der Ertüchtigung befindlichen Schulverbund vorhalten wollen. „Die andere Etage sollte saniert werden und zum Schulstart der Grundschule Hallerhöhe übergeben werden. Sauber getrennt, mit separaten Eingängen und Schulhöfen. Diese Variante wurde auch den Eltern bei der Veranstaltung zu den Grundschulbezirken am 15. Januar vorgestellt“, fasst Berthold zusammen und erklärt dann, wie es anschließend weiterging: „Erst am 17. März dieses Jahres wurden Vertreter des Gesamtelternbeirates ins Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport eingeladen. Die Einladung sei mit der Ansage erfolgt, über ein ganz anderes Thema sprechen zu wollen.
„Meine beiden anwesenden Stellvertreter wurden dann mit der Aussage konfrontiert, dass die Grundschule Hallerhöhe aufgrund der Bauarbeiten in den Containern startet. Eine Maßnahme die sie unterstützten, aber gleichzeitig den Vorschlag brachten, dies auf ein Jahr zu begrenzen. Davon ist schon gar keine Rede mehr“, so Berthold.
„Nur aus der Presse“ von der Ortsbegehung erfahren
Von der Ortsbegehung der Hallerhöhe und der damit aufkommenden Diskussion, die Grundschule dauerhaft in die Container zu verlagern, habe der Gesamtelternbeirat auch nur aus der Presse erfahren. „Eine Einladung zur Teilnahme an uns erfolgte jedenfalls nicht“, sagt er.
Mit Start der Petition der betroffenen Eltern habe der Oberbürgermeister veranlasst, dass der Gesamtelternbeirat mit der Ausarbeitung der beiden Varianten – Sanierung Schulstandort Hallerhöhe oder dauerhafte Grundschule in den Containern – vertraut gemacht wird. Die Einladung sei am 9. April zum 10. April erfolgt. „Aufgrund dieser Zeitspanne von sage und schreibe einem Tag konnte ich als Vorsitzender für mich und meine Stellvertreter nur absagen. Es war beim besten Willen nicht möglich, dieser Einladung zu folgen“, erklärt Berthold. Allerdings habe man ihm per Mail versprochen, ihn und den GEB in Kenntnis zu setzen, was „bis heute auch noch nicht passiert ist.“
Unterschiedliche Auffassung darüber, was „Intensiver Austausch“ ist
Direkt an den OB gewandt sagt Berthold: „Lassen Sie es mich sehr vorsichtig formulieren, Sie und ich haben von ‚intensivem Austausch‘ unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Ihre Ausführung in dem Offenen Brief stellt für viele Mitbürger die Frage auf, warum ich mich so öffentlich beschwere, wenn ich doch stets informiert war. Für mich ist ein ‚intensiver Austausch‘ eine sachliche Diskussion hinter verschlossener Tür und in Folge ein Auftreten in der Öffentlichkeit beziehungsweise vor dem Gemeinderat im Konsens oder mit verschiedenen Ansichten. Für Sie, und so kommt es mir und meinem Gremium vor, nutzt man unsere Anwesenheit um Gespräche zu suggerieren und ein Mitarbeiten der Öffentlichkeit gegenüber vorzutäuschen. Hier sollten wir schnell einen Weg finden, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen“, so sein Appell.
Er sei von den Eltern der zukünftigen Grundschule gebeten worden, sie in dieser Schulfrage zu unterstützen. Abschließend betont Berthold hierzu: „Da ich weiterhin die Möglichkeit sehe, das Gebäude der Hallerhöhe zu sanieren und zu einer zukunftsfähigen Grundschule mit einem offenen Ganztagsbereich auszubauen, werde ich diese Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Einem Standort Grundschule Containerburg Deutenberg widerspreche ich somit im vollen Umfang und werde diese Ansicht auch weiterhin öffentlich vertreten.“