Der Europa-Park benötigt mehr Wasser, um die Wärmeversorgung am Laufen zu halten. Foto: Angyalos

Um den Europa-Park in Rust mit Wasser und Wärme zu versorgen, wird Grundwasser entnommen. Die bisherigen drei Millionen Kubikmeter pro Jahr reichen nicht.

Der Europa-Park betreibt schon seit längerem 18 Tiefbrunnen, um den Freizeitpark mit Grundwasser – etwa für Wärmepumpen – zu versorgen. 2003 wurde zuletzt die Genehmigung für die Entnahme von Grundwasser vom Landratsamt erteilt. Der Park hat sich seither verändert.

 

„Aufgrund der stetig wachsenden Besucherzahlen und den damit verbundenen betrieblichen Erweiterungen durch neue Themenbereiche und Hotelanlagen sind die bisher beantragten und genehmigten aus dem Grundwasser gewonnenen Wassermengen nicht mehr ausreichend“, begründet der Europa-Park den Antrag.

Bisher gab es die Erlaubnis zur Entnahme von jährlich insgesamt rund drei Millionen Kubikmetern Grundwasser. Künftig sollen es 3,6 Millionen Kubikmeter sein – das bedeutet 3,6 Milliarden Liter. Die Gemeindeverwaltung hat keine Bedenken hinsichtlich der Pläne. Bei der Frageviertelstunde während der Gemeinderatssitzung wurde aber nachgehakt.

Für das Verfahren ist das Landratsamt zuständig

„Ist sich die Gemeinde sicher, dass das keine Auswirkungen auf das Grundwasser hat?“ Das wollte ein Ruster Bürger von dem Gremium wissen. Die große Menge an Wasser sei ein vielfaches von dem was die Ruster Bevölkerung selbst in einem Jahr verbrauche. Das persönliche Fazit des Bürgers: „Das ist der Wahnsinn.“

Bürgermeister Kai-Achim Klare ging auf die Hintergründe des Antrags ein. Zuvor stellte er klar: „Das Verfahren liegt nicht bei der Gemeinde.“ Zuständig sei das Landratsamt als Untere Wasserbehörde. Die Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit teile er nicht. Denn: Der überwiegende Teil des Wassers werde für die Wärmepumpen des Parks verwendet. Diese Form der Wärmeversorgung sei mit Blick auf die Nachhaltigkeit erwünscht, so Klare. Er betonte, dass das Wasser zu einem großen Teil wieder zurückgeführt wird, und so Teil des Kreislaufs bleibe.

Das meiste Wasser wird für Wärmepumpen genutzt

Das Wasser wird, dem Antragsschreiben zu Folge, entweder direkt an Förderbrunnen angeschlossene Verbraucher verteilt (42,5 Prozent) oder über eine Ringleitung (52,5 Prozent). Der Löwenanteil des Wassers von 2,5 Millionen Kubikmetern (69 Prozent) geht dabei an die Grundwasserwärmepumpen, so das Antragsschreiben.

Neben der Erzeugung von Kälte (acht Prozent), werde das Grundwasser unter anderem auch für die Seenkette des Parks, Wasserspiele oder auch die Bewässerung der Grünflächen verwendet. Abgeleitet werde das Wasser schließlich zu großen Teilen in Vorfluter (45,1 Prozent) und Rückgabebrunnen (32,4 Prozent). 14 Prozent versickere und knapp fünf Prozent verdunste. Rund vier Prozent würden über das betriebliche Abwasser abgeleitet.

Gemeinderätin Elke Ringwald bat die Gemeindeverwaltung die Entwicklungen dennoch „kritisch zu begleiten“. Für sie seien die 3,6 Millionen Kubikmeter eine „enorme Menge“.

Hunderte Seiten an Unterlagen geprüft

Alexander Schindler vom Umweltamt betonte: „Wir als Verwaltung müssen das neutral bewerten.“ Es gehe um die Rechtssicherheit und ob es Bedenken gebe. Die Verwaltung habe die hunderten Seiten an Unterlagen sorgfältig geprüft. Mit dem Ergebnis: „Es gibt keine Bedenken gegen dieses Vorhaben.“ Auch Schindler erinnerte noch einmal daran, dass der Großteil des Wassers zurückgeführt werde.

Die Menge an Wasser, das über das normale Abwasser abgeleitet wird, bleibe gleich, erklärte Klare. Dieses werde von der Gemeinde gemessen und dann abgerechnet, so der Bürgermeister auf die Frage Ringwalds, was der Europa-Park für das Abwasser bezahle.

Unterlagen sind öffentlich

Der Antrag und die zugehörigen Unterlagen (Pläne und Beschreibungen) sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei der Gemeinde liegen die Schriften noch bis zum Monatsende aus. Im Internet sind die Unterlagen auf der Seite der Gemeinde Rust unter dem Abschnitt „öffentliche Bekanntmachungen“ abrufbar.