Totalschaden: Die Bücker 131 Jungmann im Wert von 100 000 Euro ist ein Wrack, der 74-jährige Pilot hingegen hat den Absturz mit schweren Prellungen, aber vergleichsweise glimpflich überstanden. Foto: Eyrich

Kunstflug-Unfall auf dem Degerfeld endet den Umständen entsprechend glimpflich.

Albstadt-Tailfingen - Ein Flugunfall hat am Samstag das Flugplatzfest des Luftsportvereins Degerfeld überschattet. Die gute Nachricht: Der 74-jährige Pilot aus Mössingen überlebte. Er wurde mit schweren Prellungen in eine Tübinger Klinik geflogen, ist aber ansprechbar und kann sich bewegen.

Es ist kurz nach 16 Uhr. Tausende Besucher tummeln sich bei Sonnenschein und einer frischen Brise auf dem Flugplatz Degerfeld. Am Himmel wechseln sich die Kunstflieger mit Segel- und Motorflugzeugen ab. Plötzlich der Schreck: Ein 74-jähriger Pilot aus Mössingen setzt mit seiner Bücker 131 Jungmann zum so genannten Trudel, einer Art Sturzflug Richtung Boden, an. Er ist bereits gefährlich tief, schafft es gerade noch, das Ruder herumzureißen und schlägt – etwa in einem 45-Grad-Winkel – auf dem Boden auf. Das Flugzeug hebt kurz noch einmal ab und kracht dann, nur einige Meter weiter, ganz zu Boden.

Pit Kerndl, der über Lautsprecher das Geschehen kommentiert, ruft die Besuchermenge sofort zur Ruhe auf. Da sind ein Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehr und der Sanitätswachdienst des Roten Kreuzes schon auf dem Weg zur Unfallmaschine. Die Rotkreuzhelfer aus Tailfingen und Bitz befreien den Piloten aus dem Wrack und versorgen ihn.

Nach gut zehn Minuten verkündet Kerndl den besorgten, teils sichtlich schockierten Zuschauern die erlösende Nachricht: Der Pilot lebt. Er ist ansprechbar, hat zwar schwere Prellungen davon getragen, kann sich aber bewegen und scheint nicht schwer verletzt.

Inzwischen sind der Rettungswagen und der Notarzt eingetroffen. Vorsichtshalber wird der Pilot von einem Hubschrauber in die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen geflogen, während 17 weitere Feuerwehrleute aus Tailfingen den Treibstoff aus der Maschine pumpen, wie Einsatzleiter Frank Bähr erklärt, und die Maschine absichern.

Ehe das Wrack – die rund 100 000 Euro teure Maschine, die dem Piloten und einem Kompagnon gehört, ist ein Totalschaden – abtransportiert wird, muss ein Sachverständiger des Luftfahrtbundesamtes es untersuchen. Auch um zu klären, ob ein technischer Defekt die Ursache war.

"Wir sind heilfroh, dass alles den Umständen entsprechend glimpflich abgegangen ist", verkündet ein Sprecher des Luftsportvereins Degerfeld, der seit Jahren das Flugplatzfest im August veranstaltet.

Deshalb soll es mit dem Programm am Sonntag, 26. August, auch wie vorgesehen weitergehen. Am Samstag ist jedoch erst einmal die Flugschau vorbei. Die Besucher machen, nachdem sich Erleichterung eingestellt hat, Gebrauch vom weiteren Angebot, sehen sich die Flugzeuge am Boden, die Oldtimer-Schau oder die Auslagen der Stände an und lassen den Tag beim Imbiss oder im Restaurant "Il Delta" ausklingen. Er hätte viel schlimmer enden können.