Bio- und Restmüll werden im Zollernalbkreis seit Monaten verzögert abgefahren. Nun wagt Lisa Tillinger, im Landratsamt Leiterin des Amts für Abfallwirtschaft, eine Prognose.
Das Thema Müll stand am Montagabend im Ausschuss für Umwelt und Technik auf der Tagesordnung. Die Probleme mit der Leerung der Rest- und Biomülltonnen redete Lisa Tillinger gar nicht erst klein. Die Ohren gespitzt wurden, als sie erklärte, wann der Müll denn – theoretisch – wieder pünktlich abgefahren werden könnte.
Der Prognose Tillingers zufolge ist es bis zur Abfuhr im üblichen Turnus nicht mehr weit. Das Unternehmen Prezero aus Knittlingen (Enzkreis) habe aufgeholt; nicht mehr bei bis zu sechs Tagen liege die Verzögerung, sondern aktuell bei zwei. Im Landratsamt werde damit gerechnet, dass die Abfuhr für Bio- und Restmüll ab Mitte Oktober wieder pünktlich erfolgt.
Prezero wird zudem erneut durch das Unternehmen Bogenschütz mit Sitz in Grosselfingen unterstützt; bereits vor den Sommerferien war das der Fall gewesen.
Müll-Verzögerungen werden juristisch geprüft
Die Verzögerungen werden inzwischen auch rechtlich geprüft. Zuletzt hatte das Landratsamt auf das laufende Verfahren verwiesen, angegeben, daher keine genaueren Angaben zu machen.
Wer die Kosten für den Mehraufwand tragen wird – für die zahlreichen Touren, die spätabends und an Wochenenden nachgefahren wurden und werden, für die Unterstützung durch Bogenschütz -, ist zwar noch nicht eindeutig geklärt. Landrat Günther-Martin Pauli betonte jedoch: „Die Mehrkosten geben wir weiter und gehen davon aus, dass der Verursacher diese zu übernehmen hat.“
Einen finanziellen Bonus für Bürger, die ihre Tonnen seltener an den Straßenrand stellen, damit die Abfuhr zügiger vorankommt, wird es indes nicht geben. Tillinger betonte auf Nachfrage: „Gezahlt wird das Gewicht pro Leerung.“ Ob die Tonne nun häufiger oder seltener geleert werde, spiele keine Rolle.
Pauli: Wir verstehen den Ärger
Nur ein schwacher Trost sei es, dass die Abholung von Bio- und Restmüll durch den bisherigen Entsorger auch in anderen Landkreisen teils nicht funktioniert habe, sagte Pauli. „Wir verstehen den Ärger und können es nicht schönreden.“ Dass dieser Ärger im Landratsamt ankam, daraus macht Pauli keinen Hehl, spricht von teils unappetitlichen Dialogen und Beschwerden.
Ändern wird sich die Abfuhr generell ab 2026. Wenn Bogenschütz übernimmt, wie im Frühjahr beschlossen, werden keine Zwei-Kammer-Fahrzeuge mehr im Zollernalbkreis unterwegs sein. Diese Spezialfahrzeuge schickt Prezero rund um Albstadt, Balingen und Hechingen aktuell auf die Straßen, um Bio- und Restmüll zeitgleich abzufahren.
Unter anderem Ausfälle jener Fahrzeuge führten jedoch – neben Personalausfällen und -mangel – zuletzt dazu, dass der Müll deutlich später geleert wurde. Ab dem kommenden Jahr werden separate Fahrzeuge im Einsatz sein, erklärte Pauli nochmals. Bio- und Restmüll werden dann nacheinander abgefahren.