Die Retter der Bergwacht-Ortsgruppe Todtnau im Einsatz. Foto: zVg/Leonard Rümmele

Ein Jahrhundert Bergwachtgeschichte feiert die Ortsgruppe Todtnau. Wie wichtig die Arbeit der Bergretter ist, erzählt Leonard Rümmele im Gespräch.

„100 Jahre, das ist schon ein Wort und das wollen wir auch würdig feiern“, sagt Leonard Rümmele von der Bergwacht-Ortsgruppe Todtnau, die am kommenden Wochenende ihr großes Jubiläum feiert. Rümmele ist zuständig für Presse und Öffentlichkeitsarbeit sowie Ausbilder für Notfallmedizin.

 

Beim zweitägigen Fest gibt es erstmals für die Öffentlichkeit auch die Gelegenheit die neue Bergrettungswache am Feldberg zu begutachten, die erst im April diesen Jahres eingeweiht wurde. Sie ist die höchstgelegene und und am stärksten frequentierte Bergrettungswache in ganz Baden-Württemberg.

Ein starkes Team

Aktuell gibt es 50 Mitglieder in der Ortsgruppe Todtnau, berichtet Rümmele. Doch was die Ortsgruppe ausmache, sei, dass auch viele im Hintergrund tätig seien. Somit seien 15 bis 20 Mitglieder in den Einsätzen aktiv, weitere 30 stünden dahinter, kümmerten sich etwa um die Infrastruktur, erklärt Rümmele. Von ihnen kämen viele aus der Altersmannschaft.

Immer mehr Einsätze

Die Bergwacht-Ortsgruppe Todtnau ist für den Feldberg zuständig – gemeinsam mit der Ortsgruppe Freiburg sowie der Skiwacht. Im Winter hat sie etwa 300 Einsätze im Skigebiet. Aber auch die Einsätze im Sommer seien mittlerweile nicht viel weniger, rechnet Rümmele vor. Vor allem an der Downhill-Strecke auf Todtnaus Hausberg Hasenhorn seien die Bergretter im Sommer oft im Einsatz.

Die Einsatzzahlen seien im Laufe der Jahre immer mehr gestiegen, erklärt der Bergretter im Gespräch mit unserer Redaktion. Deswegen sei auch die neue Bergrettungswache nötig gewesen. Die bisherige Infrastruktur in der 1990 eingeweihten Bergrettungswache Hebelhof wurde den steigenden Anforderungen nicht mehr gerecht.

Die neue Bergrettungswache am Feldberg, die im April eingeweiht wurde. Foto: Ulrike Jäger

Jahrelang hatte die Bergwacht um mehr finanzielle Unterstützung durch das Land gebeten – auch dies habe sich im Laufe der Jahre gebessert. „Aber alles ist noch nicht aus der Welt geschaffen“, sagt Rümmele. Vor allem habe sich die Situation gebessert, da die Bergwacht auch Teil des Katastrophenschutzes sei und als diesen auch gefördert werde.

Die Bergretter arbeiten komplett ehrenamtlich und sind auf dem Feldberg an den Wochenenden im Einsatz. Die Einsätze unter der Woche übernimmt die Skiwacht vom Deutschen Skiverband. „Aber auch sie sind Mitglieder der Bergwacht.“ Sie werden allerdings bezahlt.

Nachwuchs willkommen

Rümmele macht deutlich, dass es auch um den Nachwuchs der Bergwacht-Ortsgruppe aktuell gut bestellt ist. Und dennoch: „Wir brauchen ständig neuen Nachwuchs und freuen uns über jedes Neumitglied.“ Vorbereitet auf den Dienst in der Bergwacht werden die Jüngsten in der Jugendbergwacht, in die man bereits ab neun Jahren eintreten kann.

„In Samba-Latschen auf den Berg“

Wenn es um die Wünsche für die Zukunft geht, formuliert Rümmele zunächst einen persönlichen Wunsch: „Dass der Winter uns auf dem Feldberg noch lange erhalten bleibt.“

Die Bergwacht bei einem nächtlichen Einsatz. Foto: zVg/Leonard Rümmele

Doch dann spricht er noch ein ernstes Thema an: „Es ist toll, dass die Leute immer mehr raus gehen und das darf auch noch mehr werden. Wir sind dafür gewappnet, wenn etwas passiert, sind wir da.“

Doch dann kommt das große Aber: „Die Leichtsinnigkeit wächst deutlich. Ich habe den Wunsch, dass die Menschen die Gefahren in den Bergen doch ernst nehmen und eben nicht in Samba-Latschen auf den Berg gehen.“ Wer im Schwarzwald unterwegs sei, sollte sich gut vorbereiten, sich informieren und das Mittelgebirge nicht unterschätzen, so der Wunsch des Bergretters.

Die Bergwacht braucht viele Fahrzeuge und Infrastruktur, die finanziert werden müssen. Foto: zVg/Leonard Rümmele

Auch durch die sozialen Netzwerke würden immer mehr Orte beworben und besucht, die man eigentlich nicht betreten sollte, mahnt Rümmele. Mit dem Feldseekessel nennt er ein Beispiel. Dort hätte die Ortsgruppe im Winter schon einige Menschen retten müssen, erzählt er – „fast jede Woche einen“.

Das Jubiläumswochenende

Am Samstag, 27. September
ab 12 Uhr messen sich verschiedene Ortsgruppen in einem spannenden Wettkampf. Die Siegerehrung findet um 18 Uhr statt. Alle Interessierten dürfen mitfiebern. Ab 20 Uhr unterhält „Grundsolide“ mit Livemusik. Es gibt Bratwürste, Flammkuchen und Getränken.

Am Sonntag, 28. September
beginnt der Festtag um 11 Uhr. Um 11.30 Uhr startet der Jubiläums-Festakt mit Bühnenprogramm, spannenden Interviews und einem Rückblick auf 100 Jahre. Musikalisch unterhalten „Blächforest“ sowie die Trachtenkapellen aus Brandenberg und Altglashütten.