Beim Besuch des mittelständischen Unternehmens Jöhle Kunststofftechnik in Schramberg sprach der Rottweiler Landtagsabgeordnete Daniel Karrais (FDP) mit den Chefs Stefan und Anita Jung über die Herausforderungen der Branche.
Im Zentrum standen dabei die hohen Energiepreise und die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Kunststoffproduktion. Das teilte Moritz Siebers als persönlicher Referent von Landtagsmitglied Daniel Karrais mit.
Das Familienunternehmen Jöhle stellt dabei Kunststoffteile für unterschiedliche Industrien und Gewerbe her – von winzigen Zahnrädern bis hin zu Montageelementen.
„Vemutlich haben Sie Kunststoffteile von uns in Ihrer Küche oder Ihren Möbeln zu Hause“ erklärte Stefan Jung zu Beginn des Austausches.
Hohe erforderliche Temperaturen und hohe Kosten
„Die massiv gestiegenen Energiepreise treffen uns in der Produktion besonders hart“, erklärten die Geschäftsführer.
Da Kunststoffspritzguss höhere Temperaturen für die Kunststoffschmelze erfordere, seien die Stromkosten ein zentraler Kostenbestandteil.
„Stromnetze und Stromkapazitäten vernachlässigt“
Karrais, der im Landtag den Landkreis Rottweil für die FDP vertritt, stellt klar: „Der Fokus lag jahrelang auf dem Ausbau erneuerbarer Energien, während die notwendigen Stromnetze und Speicherkapazitäten vernachlässigt wurden“.
Als Folge seien die Netzentgelte gestiegen, was die Strompreise in die Höhe treibe. Auch das Strommarktdesign führe dazu, dass nicht der sehr kostengünstige erneuerbare Strom den Preis definiere, sondern der teuerste aus fossilen Kraftwerken. „Der Fokus muss jetzt verstärkt auf Netz- und Speicherausbau gelegt werden, bevor weiter Anlagen gebaut werden, deren Überschussstrom zu Negativpreisen verkauft werden muss“, so der Vorsitzende des Umwelt- und Energieausschusses.
Neben den Energiepreisen spielte im Gespräch auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. „Häufig wird Kunststoff pauschal mit Umweltverschmutzung und Plastikmüll in Verbindung gebracht.“, so Karrais, selbst gelernter Maschinenbauingenieur.
Dieses Vorurteil entspreche jedoch nicht der Realität in den Betrieben. „Kunststoffteile sind oft in Hinsicht auf den Energieeinsatz in der Produktion und dem CO2-Fußabdruck besser als Metallteile und vor allem leichter sowie korrosionsbeständig“, sagte Jung.
Wie die Geschäftsführer Jung betonen, erzeuge ihre Kunststoffproduktion kaum Kunststoffabfall: „Alle Produktionsüberreste (Angüsse) werden direkt recycelt und in den Kreislauf zurückgeführt. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll“.
Karrais versprach sich weiter im Landtag für bessere Rahmenbedingungen für mittelständische Betriebe einzusetzen.