Im Kreise ihrer Huskys präsentiert sich Kristin Jauch mit ihrem neuen Star Obelix, mit dem sie in absolut überzeugender Manier sein erstes "ernstes" Rennen gewann. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlittenhunde-Sportlerin hat vierbeinigen Star im Geschirr  /   Im kommenden Jahr Weltmeisterehren vor Augen

Von Hansjürgen Kommert

 

Unterkirnach. Seit vielen Jahren sind Kristin und Meino Jauch aus dem Moosloch begeisterte Musher. Sie spannen ihre Huskys vor den Schlitten und rasen mit ihnen durch die Winterlandschaft. Doch die ganz großen Erfolge feierte Kristin Jauch nicht mit dem Schlitten, sondern mit nur einem Hund und Langlaufskiern.

Die "Big Points" stellten sich ein, nachdem sie beim Skiverein St. Georgen ihre Langlauftechnik verbesserte. Und erkannte, dass der junge Rüde Amaruk ein Spitzenhund für das Ski-Jöring ist, wie diese Art von Schlittenhundesport genannt wird. Mit ihm sammelte sie Europa- und Weltmeistertitel und lief die Konkurrenz in Grund und Boden. Zugleich fand sie bei der Langlaufgruppe mit Finn Zeller, dem Sohn ihres Tierarztes, einen Gleichgesinnten, der mit Axle, einem Wurfbruder Amaruks, ebenfalls zu Weltmeisterehren kam.

Neuer Anlauf

"Das Schönste dabei war, dass beide Hunde aus unserer eigenen Zucht kamen", blicken beide zurück. Doch während Axle sich durchaus noch bester Gesundheit erfreut, ereilte Amaruk mitten in seiner Lieblingstätigkeit, dem Laufen, der Tod. "Der Hund war mit gerade mal neun Jahren eigentlich noch jung", trauerte Kristin ihrem damaligen Liebling nach. Erschwerend kam in dieser Zeit die Erfahrung, dass in ihrer Zuchtlinie vermehrt Epilepsie auftrat.

Da beide sehr verantwortungsvoll als Züchter denken, hieß das, die Zuchtlinie einzustellen. "Wir haben lange nachgedacht und uns vor zwei Jahren entschlossen, mit ganz neuen Hunden nochmals anzufangen", erzählten beide im Kreise ihrer 14 Vierbeiner, die ganz relaxt auf dem Sofa und um den Tisch "abhängen". Bei einem Freund erwarben sie die Hündin Onni, eine mittlerweile deutlich leichtere Zuchtlinie der Sibirier mit etwas kürzerem Haar und sehr langen Beinen. Auch ein Rüde war noch da, der allerdings war versprochen. Doch sie bekamen ihn, da es offensichtlich beim anderen Interessenten am nötigen Kleingeld fehlte.

Nun, zwei Jahre später, haben sich die zwei mittlerweile erwachsenen Hunde als der absolute Glücksgriff erwiesen. Bereits im vergangenen Winter, vor allem aber im Sommer, wurde mit beiden intensiv trainiert, am Wagen, am Schlitten und auch solo mit Kristin Jauch. Im Vordergrund standen zunächst die Kommandos. Dabei stellte sich heraus, dass die junge Onni sich so gut macht, dass sie am Schlitten sogar schon Verantwortung für das Tempo übernehmen kann. Sie habe sie auch für das Skijöring getestet, erklärte Kristin Jauch. Doch da sei das Tier etwas ängstlich gewesen, das Rauschen der Ski habe die Hündin "mächtig beeindruckt". Drei weitere junge Hunde wurden geprüft, darunter auch Obelix, Onnis Bruder.

Über Weihnachten folgte das große Trainingslager in Todtmoos. Es sei immer wieder erstaunlich, wie sehr sich vor allem Herbert Kiefer, der Bürgermeister dieses Schwarzwälder Schlittenhunde-Paradieses, für dieses Ereignis einsetze. Tolle Strecken, hervorragende Bedingungen und beste Organisation, strahlten die beiden Moosloch-Mushers. Dort entschieden sie, das Onni als "Motor" an den Schlitten von Meino sollte.

Obelix zeigt’s allen

Vor einer Woche stand ein Wettbewerb in Scharnitz (bei Seefeld in Tirol) an, bei dem Meino mit einem Sechserteam und Kristin einen Versuchsballon mit Obelix startete. Bereits das Schlittenhundeteam habe unglaubliche Leistung gebracht, stellten beide begeistert fest. Denn immerhin hatte Jauch mit Bandit einen Leithund, der zwar ein Ausnahmekönner, aber dennoch mit elf Jahren eigentlich schon zu alt für die Arbeit am Schlitten ist. Ein Teamhund ist gar mit zwölf Jahren ein echter "Methusalem". Trotzdem konnte er einen siebten Platz von 16 Startern belegen, dazu war er zweitbester Deutscher im Feld.

Dann durfte seine Frau mit Obelix ran. Und endlich zeigte der Rüde, was wirklich in ihm steckt. "Ich weiß nicht, ob Sie das kennen. Wenn man merkt, dass der Partner unglaublichen Spaß hat, ist das unglaublich ansteckend", stellte sie dann ganz nüchtern fest. "Wir haben neun Läufer überholt." Und das Schönste: Obelix ging ohne jedes Mucken an allen vorbei, als sei dies das Normalste der Welt. Von allen Startern konnte sie sich über die drittbeste Zeit freuen, hatte dabei sogar fast alle Männer überholt. Lediglich zwei Starter mit den besonders schnellen Jagdhundmischlingen waren schneller.

Nun, da sie wieder einen jungen, leistungsfähigen Hund vorzuweisen hat, ist Kristin Jauch wieder obenauf. Die nächsten Wochenenden sind die Jauchs im Wohnmobil unterwegs zu weiteren Rennorten. Höhepunkt wird die Deutsche Meisterschaft sein. Die Weltmeisterschaft fällt aus, da sei der Weg zu weit und der Termin zu nahe an der bereits geplanten Reise nach Schweden. Doch 2013 will Kristin Jauch mit Obelix nach den Sternen greifen – das Potenzial ist bei beiden da.