Um Elmar Langenbachers Oma ging es einen ganzen Abend lang in der Berghütte Lauterbad. Der Buchautor war zu Gast, um Geschichten zu erzählen, die in den 70er-Jahren spielen. Es sind Erinnerungen, die so oder so ähnlich viele gemacht haben dürften.
Bei seinem Besuch in der vollbesetzten Berghütte Lauterbad hatte der im badischen Hornberg aufgewachsene Schwarzwälder Geschichtenerzähler und Buchautor Elmar Langenbacher seinen aktuellen Schwarzwald-Bestseller „Als Oma noch lebte. Eine Kindheit im Schwarzwald“ im Gepäck, gepaart mit einem „Oma-Sessel“, einer „Oma-Lampe“ und einem „Oma-Tischchen“ längst vergangener Tage. Das geht aus einer Pressemitteilung der Berghütte Lauterbad hervor.
Gespannt lauschten die Gäste den Geschichten über Langenbachers Oma, die in den 70er-Jahren im Schwarzwald spielten. Frei aus dem Bauch heraus, wie ihm der badische Schnabel gewachsen war, reihte er Geschichte an Geschichte: „Mit der Milchkann hänn mir de Schwobe die Himbeere klaut – Oma hat an ihrem alten weißen Emaille-Herd Himbeermarmelade draus gemacht. In einem groooßen Topf, in dem sie mit einem groooßen Holzlöffel rührte, anschließend hat sie des Gsälz in die Gläser gefüllt, wo vorher die Gurken drin waren. Riecht ihr den Duft der kochenden Himbeermarmelade?“
Geruch des Bohnerwachses
Und weiter: „Im gleichen Topf wusch sie tags drauf ihre großen Pumphosen. Mit dem gleichen großen Kochlöffel. Anschließend machte sie die batschnassen Pumphosen in die Schleuder, auf schwäbisch Apparätle. Und weil die Schleuder so wackelte, hat sie den Bubi (also Langenbacher) draufgesetzt. Danach hängte sie die Unterwäsche an einer Wäscheleine über zwei Rädle am Küchenfenster und am Hornberger Schlossberg zum Trocknen auf, dass das ganze Städtle sehen konnte, Oma wäscht heute ihre Pumphosen.“ Vom Treppengeländerrutschen war zu hören, die Gäste hatten förmlich den Geruch des Bohnerwachses in der Nase, heißt es in der Mitteilung.
„Kennt ihr den König von Baden-Württemberg?“ lautete die Frage ans Publikum. „Winfried Kretschmann! Er wäre stolz auf meine Oma, denn zum Waschen stand sie im Unterhemd am Küchentisch und hat sich den Waschlappen unter den Armen durchgezogen.“ Zu zwölft ging es mit Vaters Opel Rekord auf Ausflug. „Papa rechts, Mama links, der siebte Sinn, öffentlich rechtliches Fernsehen (Bubi war die Fernbedienung), hatte ja gesendet, dass Frauen nicht Autofahren können und dürfen. Auf dem Schoß der Mama der Bubi, im Fußraum die kleine Schwester.“
„Bloß nix wegwerfen“
Noch mehr Zeitkritik übte Langenbacher, als er von den Dingen erzählte, die in den 70ern nicht so gut waren. Sein Fazit: „Stillschweigen und Sarkasmus statt Aufklärung und Aufarbeitung. Ich will da nix schön reden. So sind wir Kinder aufgewachsen. Das war nicht nur in Hornberg so.“ Ruhig wurde es im sonst mit viel Lachen gefüllten Raum.
Abschließend verriet Langenbacher, dass er mit der Oma in Wolfgang Schäubles Garten Schneeglöckle geklaut hat. Langenbachers Botschaft, gelernt bei Oma: „Bloß nix wegwerfen, man kann alles noch mal brauchen. Und: Uffbasse! Oma hatte nicht viel, aber sie war zufrieden.“
Gaisburger Marsch und Apfelküchle
Zwischen den vielen Geschichten servierte die Berghütte ein Menü wie es Oma gemacht haben könnte mit Gaisburger Marsch und Apfelküchle. Noch lange nach Langenbachers Geschichten saßen die Gäste zusammen und tauschten Kindheitserinnerungen aus.
Termin Am Freitag, 7. Februar, ist Langenbacher erneut in der Berghütte zu Gast. Anmeldung und Informationen unter Telefon 07441/95 09 90.