Enzklösterles Bürgermeisterin Sabine Zenker hat ein Konzept entwickelt, wie der Rombachhof erhalten und zugänglich gemacht werden kann.
Der Rombachhof hat eine sehr lange Historie als altes Forsthaus, in Sachen Waldwirtschaft, Forst oder auch durch Flößerei. Zudem gibt es in der Geschichte des malerisch im Rohnbachtal gelegenen Gebäudes auch ein dunkles Kapitel. „Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde eine ganze Familie ausgelöscht bis auf einen Sohn, der heute in Brasilien lebt“, sagt Enzklösterles Bürgermeisterin Sabine Zenker. Keiner weiß so recht, was damals passiert ist. Auch die (Kriegs-)Akten sind für 100 Jahre unter Verschluss und damit noch lange nicht zugänglich.
Der Rombachhof
Die Geschichte des Hofes will Zenker erhalten – und damit auch das Gebäude. Denn der ehemalige Forststützpunkt mit Wildkammer verfalle nämlich zusehends. „Das sieht teilweise noch aus wie damals“, sagt sie, „dass nicht noch die Blutflecken da sind, ist alles. Der Hof hat eine ganz besondere Atmosphäre.“ Den Verfall will die Bürgermeisterin von Enzklösterle verhindern. Auch wenn, genau genommen, der Rombachhof eigentlich gar nicht in ihre Zuständigkeit fällt. Denn das Gebäude selbst gehört ForstBW und liegt nicht mal auf der Gemarkung Enzklösterles, sondern auf Gernsbacher. Das wiederum erklärt auch den Namen: Auf württembergischer Seite gibt es den Rohnbach, der ab der badischen Grenze Rombach heißt. Der Hof liegt nun etwa drei Kilometer von Enzklösterle entfernt, bereits im Badischen – deshalb ist es der Rombachhof, auch wenn die Anbindung seit jeher von Enzklösterle aus erfolgte.
Das Konzept
Wohl auch deshalb scheint sich Zenker dafür zuständig zu fühlen – ihren Gernsbacher Kollegen Julian Christ hat sie immerhin über ihr Vorhaben informiert.
Und wie sieht dieses nun genau aus? Geht es nach Zenker, soll der Rombachhof saniert und eine Art Außenstelle des Infozentrums auf dem Kaltenbronn werden – mit einer Dauerausstellung über Waldberufe und die Waldwirtschaft. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit soll mit den Bereichen Artenschutz, Klimawandel und den (notwendigen) Veränderungen im Wald behandelt werden. Zusätzlich soll auch die dunkle Seite der Geschichte des Hofes beleuchtet werden. So sollen die Geschehnisse von damals aufgearbeitet werden mit Zeitzeugenberichten, Fotos und mehr und so „eine Mahnung sein, was Krieg alles anrichten kann“, so Zenker. Gerade in der jetzigen Zeit sei dies „so aktuell wie nie zuvor“.
Dazu gehört für Zenker auch allgemein die Zeit der 1920er- bis 1950er-Jahre. In dieser Zeit sei in Enzklösterle viel passiert, etwa die Enzweihe, die Gemeindegründung – auch die letzten Köhler hätten zu dieser Zeit noch gearbeitet. Noch gebe es dazu viele Zeitzeugen und „es wird Zeit, dass man das professionell aufnimmt“. Dabei seien viele schlimme, aber auch schöne und lebensbejahende Geschichten, die erzählt werden müssten. Außerdem könnte es Wechselausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Infozentrum geben, etwa zum Klimawandel, zur Tierwelt – zum Beispiel über Luchs Toni – die Pflanzenwelt oder die Moorlandschaft. Das Ganze dann pädagogisch aufgearbeitet, so dass es auch mit speziellen Gruppenangeboten für die Kinder- und Erwachsenenbildung genutzt werden kann. Das Ergebnis soll dann ein Erlebnis sein, das authentisch ist und sich in die Region einpasst – und das auch zu Enzklösterle passt und auch touristisch genutzt werden kann. Auch eine Idee für ein besonderes Schmankerl hat sie bereits: Da das Rotwildgehege im Ort bereits sehr gut ankomme, kann sie sich hier ein Auerwildgehege sehr gut vorstellen. Denn die Population sei rückläufig und die wenigsten Menschen hätten diese eindrucksvollen Tiere zu Gesicht bekommen.
Die Umsetzung
Dieses Konzept umzusetzen, dürfte allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, wenn es denn überhaupt dazu kommt. Denn das Gebäude gehört nicht der Gemeinde, sondern eben ForstBW. Immerhin scheint man dort nicht gänzlich abgeneigt zu sein. Denn Zenker hat am 7. März einen Termin bei der Forstbehörde in Tübingen, „um mein Konzept vorzustellen und die Möglichkeiten zu erläutern“. Und sie ist zuversichtlich, dass das Konzept ankommt: „Sonst hätte man mich ja nicht eingeladen.“