Musik, die verzaubert: Die Panflöten-Spielerin Daniela de Santos am Samstagabend in der Dettinger Pfarrkirche St. Peter.
Rüdiger Albrecht, der Vorsitzende des Kirchlichen Baufördervereins, durfte sich beim Panflötenkonzert über eine große Zuhörerschaft freuen, und der Mann der Künstlerin, Rainer Marzahn, erfuhr von Albrecht auch, wie klein die große Welt ist. Beide Männer haben für dasselbe Unternehmen gearbeitet, stammen beide aus Berlin und haben sich an diesem Nachmittag zum ersten Mal getroffen.
Marzahn kündigte in seiner kurzen Begrüßungsrede ein emotionales Konzert an, bei dem es nie langweilig wird, und versprach damit wirklich nicht zu viel.
Beliebte Melodien gespielt
Was die weit mehr als 100 Besucher zu hören bekamen, waren gefällige Melodien, weltbekannte Hits und Erinnerungsmomente, die man in Gedanken zur Musik an sich vorbeischweben ließ. Und das alles in sehr komprimierter Form, denn die Erzeugung eines zuverlässigen Tons und die richtige Atemtechnik stellen beim Spielen der Panflöte eine Herausforderung dar, so dass selbst eine so geübte Künstlerin wie der Stargast des Abends nur kurze Fassungen des jeweiligen Songs spielen kann.
Besondere Technik
Eine hochprofessionelle Lautsprecheranlage, die speziell für Kirchen, dem Hauptaustragungsort der de Santos Konzerte ausgelegt ist, sorgte dafür, dass auch die leisesten Töne noch im hintersten Winkel der großen Kirche zu hören waren. Die Anlage war exakt auf die Panflöten-Klänge der Künstlerin justiert. Das gesprochene Wort war dadurch etwas schwerer zu verstehen, doch das spielte eigentlich keine Rolle, denn die Besucher waren ja wegen der Musik und nicht wegen Grußworte oder Anmoderationen gekommen.
Gleich beim ersten Stück „It’s done“ ließ die Hobby-Falknerin ihre Töne durch das mächtige Kirchenschiff fliegen und holte im Anschluss ihre Besucher mit dem „Winnetou“-Soundtrack zu einer Reise in den Wilden Westen ab. Man fühlte sich gleich 50 Jahre zurückversetzt in eine Zeit, als die beiden Blutsbrüder auf der Kinoleinwand der Sonne entgegenritten. Auf das als Playback eingespielte Original-Stück von Martin Böttcher legte sie den wunderbaren Klang einer ihrer Flöten.
Musik – auch für Falken
Bevor sie mit „El Condor Pasa“ eines der bekanntesten Stücke der Panflöten-Literatur präsentierte, erzählte sie, dass sie zusammen mit ihrem Mann Rainer auf der Burg Harburg (bei Nördlingen) wohnt und dort nicht nur Falken hält, sondern auch verletzte Greifvögel aufpäppelt, um sie später wieder freizulassen. „Wenn ich meinen Falken etwas auf der Panflöte vorspiele, schlafen die manchmal schon nach zehn Minuten ein“, verriet sie. Das Publikum in Dettingen blieb länger wach.
Es hörte Versionen vom Panflötenhit „Der einsame Hirte“, aber auch vom alten Partisanenlied „Bella Ciao“ oder Peter Maffays „Nessaja“, die Story von der Schildkröte, die nie erwachsen werden möchte.
Geistliche Stücke
Nach der Pause ging es dann Schlag auf Schlag beziehungsweise Song auf Song weiter mit Klassikern aus allen Genres. Das Leitthema aus „Carmen“ von Georges Bizet war ebenso zu hören wie der Welthit „Candle in the Wind“ von Elton John oder das „Ave Maria“ in der Fassung von Bach/Gounod. Alles Stücke, die sie auf ihrer Kristall-Panflöte, der „Celestine“ aus dem Hause Swarovski darbot. Natürlich durften bei einem Kirchenkonzert Stücke wie „Großer Gott, wir loben dich“ oder Bonhoeffers Lied „Von guten Mächten wunderbar umgeben“, das schon vielen Menschen Trost und Zuversicht geschenkt hat, nicht fehlen.
Obwohl die Eintrittspreise recht hoch waren, war dieses Konzert doch auch eine Art von Geschenk. Ein Geschenk an die Seele und die Ohren.