Anika Bissel besucht die LDT in Nagold. Foto: Fritsch

Anika Bissel studiert an der LDT - und gilt als neue Flamme von National-Torhüter Manuel Neuer.

Nagold/Herrenberg - Eigentlich ist die 19-jährige Anika Bissel eine ganz normale Absolventin der LDT Fachakademie für Textil & Schuhe in Nagold. Doch seit knapp einer Woche ist sie Star und Liebling des deutschen Boulevards – denn die Blondine mit den Rapunzel-Haaren soll die "Neue" von National-Torhüter Manuel Neuer sein.

Vor knapp einem Dreivierteljahr erst zog die junge Frau in eine eigene kleine Wohnung nach Nagold, um hier nach ihrem Abitur ihre bereits lebenslange Leidenschaft für Mode in eine solide Ausbildung münden zu lassen. Nagold wurde zur ersten Wahl, weil sie hier im Umfeld auch für ihre zweite große Leidenschaft – Handball – eine tolle Heimat fand: Die Zweitliga-Handballerinnen der "SG H2Ku" (genannt "Kuties") im benachbarten Herrenberg waren froh über den Neuzugang, boten der hoffnungsvollen Linksaußen sofort einen Profi-Vertrag an.

Gleich drei Spielklassen übersprungen

Dort hat sich die ursprünglich aus dem mittelfränkischen Spardorf (bei Erlangen) stammende Nachwuchs-Sportlerin sofort super eingelebt. Mitte Februar erst wurde der Vertrag Bissels bei den Herrenberger Zweitliga-Profis um ein weiteres Jahr verlängert. Sie sei "sehr talentiert und hat beispielsweise im Heimspiel gegen Wuppertal mit ihren acht Treffern eindrucksvoll ihr Können bewiesen", würdigte etwa Kuties-Trainer Mike Leibssle das junge Nachwuchs-Talent in einem Interview zur Vertragsverlängerung.

Was man wissen muss: Anika Bissel übersprang mit ihrem Wechsel von Bayern nach Baden-Württemberg gleich drei Spielklassen. Zuletzt zählte sie bei ihrem ursprünglichen Heimatverein, dem HC Erlangen, als Linksaußen zu den Leistungsträgerinnen der Bayernliga-Mannschaft.

Mit dem Sprung nach Herrenberg und ins Profi-Lager der 2. Bundesliga schloss sie auch ein wenig auf zu ihrem großen Bruder Christopher (24), der daheim in Mittelfranken auf derselben Position wie Schwesterchen Anika für die 1. Bundesliga-Herrenmannschaft des HC Erlangen spielt.

Schon früher in den Schlagzeilen

Und um die sportverrückte Familie komplett zu machen: Vater Carsten Bissel (55), von dem Anika ihre prächtigen blonden Haare geerbt hat, ist seit 2010 Aufsichtsratsvorsitzender des HC Erlangen. Hauptberuflich führt er eine große Rechtsanwalts-Kanzlei, spielte einst aber lange Jahre selbst höherklassig Amateurfußball.

Wobei Tochter Anika schon vor ihrem Umzug nach Nagold ab und an Schlagzeilen vor allem als Stil-Ikone und Mode-Influenzerin machte. Ihr Account auf Instagram hatte – bevor sie mit Torhüter und Mannschafts-Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und Weltmeister von 2014 Manuel Neuer in Verbindung gebracht wurde – auch so schon bereits knapp 10.000 Follower, die sich über die hippen Klamotten der zierlichen Blondine informiert halten wollten. Einer Journalistin der Kreiszeitung Böblingen erklärt Bissel Ende vergangenen Jahres wie es dazu kam: "Vor Jahren habe ich damit angefangen, Bilder von mir und meinen Outfits zu posten", wobei dahinter keine explizite Marketing-Strategie oder ähnliches stecke – "ich poste einfach das, was ich möchte."

"Das wäre schon ein echter Vollzeitjob"

Mit der Zeit aber seien die Follower-Zahlen immer weiter angestiegen, weshalb mittlerweile auch verschiedene Firmen (gerade aus der Region) auf sie aufmerksam wurden. Seitdem würden ihr gelegentlich "verschiedenste Waren" zugeschickt, die sie dann mit ihren Fotos auf Instagram poste. "Das hat manchmal schon Vorteile", wird die 19-Jährige augenzwinkernd zitiert. "Doch so cool das auch ist, weitere Ziele verfolge ich damit erstmal nicht, das wäre schon ein echter Vollzeitjob."

Über ihre große Affinität zur Mode – die sie letztlich auch nach Nagold und an die LDT führte – berichtet Bissel, dass diese schon seit der Kindheit vorhanden sei: "Ich habe mich immer dafür interessiert, wie ich mich kleide." Insofern habe die Verbindung aus Mode und Sport, die sie zwischen Nagold und Herrenberg perfekt ausleben könne, optimal für sie gepasst. Zwei Jahre wollte sie aktiv an der Akademie studieren, anschließend sollte ein einjähriges Praktikum folgen – vielleicht bei einem der bekannten Nagolder Mode-Labels: Die Nagolder Firma Reinhold Fleckenstein Jeanswear GmbH etwa ist beispielsweise seit vergangenem Jahr mit der Marke "Angels" einer der Sponsoren der 1. Frauenmannschaft der SG H2Ku Herrenberg in der 2. Handball-Bundesliga – und damit auch von Anika.

Erst einmal abgetaucht

Über ihre bisherige Zeit in Nagold und Herrenberg sagt Anika Bissel im erwähnten Interview: "Bisher gefällt es mir super gut, ich habe viele Freunde dazu gewonnen und mir ein gutes Umfeld geschaffen – quasi eine zweite Heimat." Allerdings ist mit Ausbruch des Medien-Hypes um ihre Person als scheinbar neueste (und jüngste) "Spielerfrau" der Bundesliga-Stars die Neu-Nagolderin erst einmal komplett abgetaucht. Auch ihre Instagram- und Facebook-Accounts sind aktuell nicht erreichbar.

Die Illustrierte "Die Bunte" berichtete als erste und exklusiv dazu, dass die junge Frau wohl komplett zu Manuel Neuer in dessen Haus am Tegernsee gezogen sei. Das würden Nachbarn vor Ort bestätigen. Pikant daran: Neuer ist formal noch mit Ehefrau Nina (27) verheiratet, das einstige Glamour-Paar des deutschen Fußballs lebt offiziell erst seit vier Monaten getrennt. Was "Die Bunte" auch schreibt: Anika Bissel und Nina Neuer sollen sich zum Verwechseln ähnlich sehen.

Sportverein reagiert reserviert

In Herrenberg, bei Anikas ja noch recht neuem Verein - der "SG Haslach Herrenberg Kuppingen-Oberjesingen GbR", wie die Kuties vollständig heißen –, reagiert man derweil einigermaßen "reserviert" auf die neue Prominenz der eigenen Nachwuchs-Spielerin. Ingo Janoch, sportlicher Leiter der Kuties, wird dazu aktuell in der Kreiszeitung Böblingen so zitiert: "Das alles hat mit Handball nichts zu tun", und man werde "das mit absoluter Zurückhaltung begleiten. Mir persönlich bleibt nur, Anika das Allerbeste zu wünschen." Und aus einem persönlichen Gespräch mit Anika Bissel berichtet Janoch: "Ich habe ihr gute Nerven gewünscht in den kommenden Wochen, denn da wird einiges auf sie einprasseln".

Für den Verein gehe man davon aus, so Janoch weiter, dass in Herrenberg die jüngste Vertragsverlängerung mit Bissel gilt – und sie wieder dabei sein wird, wenn nach dem Corona-Shutdown auch in der 2. Frauen-Handballbundesliga der normale Spielbetrieb wieder wie gewohnt weiter geht.

Ob dann aber auch Super-Promi Manuel Neuer öfters mal in den Zuschauerrängen der Herrenberger Markweghalle, wo die Kuties ihre Heimspiele und Trainings absolvieren, Platz nehmen wird, ist derzeit die große Frage – die wohl nicht nur die Herrenberger Handball-Fans heftigst bewegt. Der Boulevard jedenfalls von "Bild" bis "Bunte" hat sich samt seiner Paparazzi schon mal fest in die Fährte ihrer neuen Titelseiten-Lieblinge verbissen.