„2025 wird ein anspruchsvolles Jahr. Mit 1,62 Millionen Euro haben wir ein extrem hohes Defizit“, stimmte Bürgermeister Matthias Bauernfeind am Dienstag den Gemeinderat auf die Haushaltsberatung für 2025 ein.
Da hinter der Gemeinde sehr gute Jahre liegen, steigen die Umlagen um 482 000 Euro und die Schlüsselzuweisungen sinken um 370 000 Euro. Ein weiterer Grund für das schlechte Ergebnis sieht er auch im Defizit des Familienzentrums St. Josef über 929 000 Euro, was vor allem an den Personalkosten liege. „Die Anforderungen haben sich massiv geändert. Es ist fraglich, ob die Ansprüche noch haltbar sind“, so Bauernfeind. Es könne nicht sein, dass das Defizit an den Kommunen hängen bleibe, bemängelte er.
Angesichts der Lage müssten Sparvorschläge geprüft werden. Bauernfeind bat trotz der angespannten Situation nicht zu verzweifeln und die Ziele aus den Augen zu verlieren. Für viele Investitionen gebe es Förderungen. Durch Investitionen stärke man außerdem die Infrastruktur, ermutigte er.
Weiter auf die finanzielle Lage der Gemeinde ging auch Rechnungsamtsleiter Thomas Springmann ein. „Die Ausgangsposition ist recht gut“, teilte er mit. Man profitiere von den vergangenen Jahren und der Stand der Ergebnisrücklagen betrage zum 1. Januar rund 4,159 Millionen Euro. An liquiden Mitteln stehen 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Nichts desto trotz sei die Erhöhung von Gebühren geplant. Vorgesehen sei etwa die Erhöhung der Miete für die Hebebühne und der Kurtaxe ab 2026.
Die Erträge von Grund- und Gewerbesteuer werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt
Dass das Jahr schwierig werden wird, zeigte sich beim Blick in den Ergebnishaushalt, der alle Erträge und Aufwendungen enthält. Das veranschlagte Gesamtergebnis beträgt Minus 1,063 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr war es noch ein Minus über 245 600 Euro. Warum dies so ist, erklärte er mit der Steuerentwicklung. Einen Einbruch erwartet Springmann vor allem bei den Realsteuern wie Grund- und Gewerbesteuern. Hier schätzt er die Erträge auf rund 1,5 Millionen Euro. 2024 betrugen diese noch mehr als zwei Millionen Euro. Auch werden deutlich weniger Schlüsselzuweisungen erwartet - etwa 1,2 Millionen Euro. 2024 waren es noch rund 1,5 Millionen Euro. Nur auf den Einkommenssteuer-Anteil ist weiter Verlass. Der Ansatz liegt bei etwa 1,8 Millionen Euro somit rund 74 000 Euro höher als 2024.
Während die Einnahmen sinken, steigen die Aufwendungen. Die Umlagen an das Land sind mit 1,073 Millionen Euro angesetzt. 2024 waren es noch rund 932 000 Euro. Angestiegen sind auch die Personalkosten. Betrugen diese 2024 noch 3,15 Millionen Euro, rechnet Springmann für 2025 mit 3,36 Millionen Euro. Dies liege unter anderem an Tariferhöhungen. Für den Bauhof werden außerdem 45 000 Euro für eine Altersteilzeit fällig. Den größten Anteil an den Personalkosten fallen übrigens für das Familienzentrum an. Der Anteil beträgt rund 1,4 Millionen Euro. Auf die Verwaltung fallen knapp 900 000 Euro.Deshalb standen auch bei den Projekten (insgesamt mehr als 400 000 Euro) im Ergebnishaushalt einige Einsparungen zur Diskussion. So will man auf die externe Straßenreinigung in diesem Jahr verzichten. Das spart 5400 Euro ein.
Investitionen in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro sind geplant
Außerdem sprach sich der Gemeinderat dafür aus, die weitere Planung für die Friedhofsentwicklung, die 7000 Euro gekostet hätte, noch einmal zu schieben. Mit großer Mehrheit wurde auch beschlossen, den ÖPNV-Zuschuss über 500 Euro für die Mitfinanzierung des Ortenautarifs zu kündigen. „Ständig ändern sich die Fahrzeiten, aber es geht um die Solidarität mit dem Ortenaukreis“, erklärte Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Martin Welle vermisste hingegen die Solidarität des Kreises mit dem ländlichen Raum.Den von der Verwaltung vorgeschlagenen Wegfall für den Hebammenzuschuss über 2300 Euro lehnte das Gremium ab. „Wir wollen schließlich Kinder für den Kindergarten“, begründete Martin Dieterle. Beschlossen wurde außerdem, die 70 000 Euro für die Belagsanierung der Gemeindeverbindungsstraßen nicht zu kürzen.Trotz des Minus im Ergebnishaushalt stehen im Finanzhaushalt Investitionen in Höhe von 1,836 Millionen Euro.
Investitionen
Sanierung Friedensstraße:
780 000 Euro
Restarbeiten energetische Sanierung am Oberwolfacher Kindergarten:
120 000 Euro
Dritter Bauabschnitt Wolftal-Erlebnis-Radweg:
100 000 Euro, für 2026 sind hierfür weitere eine Million Euro eingeplant für für 2027 drei Millionen Euro
Neue Brücke zum Schwarzenbruch:
100 000 Euro
Umbau Bauhof:
80 000 Euro
Bauwagen für die Naturgruppe des Familienzentrums:
60 000 Euro, für 2026 sind weitere weitere 80 000 Euro eingeplant.