Bald soll das Windrad auf der Hornisgrinde Gesellschaft bekommen. Foto: Windpark

Nach rund sieben Jahren Vorbereitung und Planung ist es offiziell: Der höchstgelegene Windpark Deutschlands wird ausgebaut. Die neue Anlage soll künftig für 4600 Ortenauer Haushalte grünen Strom produzieren.

Der Antrag für die zweite Windenergieanlage auf der Hornisgrinde wurde offiziell beim Landratsamt als Genehmigungsbehörde eingereicht. Das Elektrizitätswerk Mittelbaden und die Windstrom Schwarzwaldhochstraße GmbH, vertreten durch Matthias Griebl, übergaben den Antrag nach jahrelanger Vorbereitung an Landrat Frank Scherer. Darüber informiert die Kreisverwaltung in einer Mitteilung.

 

Die zweite Anlage auf der Hornisgrinde wird 4600 Haushalte mit Strom versorgen können. Bis der nun eingereichte Antrag vorgelegt werden konnte, wurden zahlreiche Vorgespräche geführt, umfangreiche Gutachten erstellt und auch die Planungen aufgrund der vorgetragenen Belange und Betroffenheiten angepasst, heißt es weiter. „Nach sieben Jahren Planung und Vorbereitung freue ich mich, heute endlich gemeinsam mit dem E-Werk Mittelbaden offiziell den Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung stellen zu können“, resümierte Griebl.

Bernhard Palm, Vorstand des Elektrizitätswerks Mittelbaden, sagte rückblickend: „Die Vorbereitung des Genehmigungsantrags war ein Marathonlauf – und wir haben Ausdauer bewiesen. Uns war es wichtig, die Kommunen sowie deren Bürger transparent sowie umfangreich zu informieren und sie als Partner zu gewinnen. Dieser Antrag zeigt, dass auch auf dem höchsten Berg des Nordschwarzwalds Naturschutz und erneuerbare Energieerzeugung in Einklang gebracht werden können. Wir freuen uns, dass wir jetzt an diesem Punkt stehen und hoffentlich einer Realisierung des Vorhabens bald nichts mehr im Wege steht.“

Freuen sich über das neue Windrad (von links): Teresa Frenssen (Projektleiterin E-Werk) Foto: Landratsamt

Scherer stellte im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung den Ausbaustand der Windenergie im Kreis dar: „Während meiner Amtszeit haben wir 48 Windenergieanlagen genehmigt. Mit dem Strom dieser Anlagen können wir 71 Prozent der privaten Haushalte im Kreis versorgen“, erklärte der scheidende Landrat und hob hervor: „Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte erst kürzlich noch einmal, dass wir im Regierungsbezirk Freiburg eine herausragende Stellung beim Windkraftausbau innehaben.“ Zur Antragsübergabe kam daher auch Ministerialdirektor Michael Münter, Amtschef des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, heißt es weiter.

Ausbau in der Region soll stetig weitergehen

Münter stellte den aktuellen Ausbaustand und die derzeitigen Entwicklungen auf Landesebene dar. „Das Land arbeitet mit Hochdruck am Ausbau der Windenergie im Südwesten – und zwar mit Erfolg. Mithilfe der ,Task Force’ Erneuerbare Energien ist es uns gelungen, Hürden, die dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Weg stehen, weiter abzubauen. Davon profitiert auch die zweite geplante Windenergieanlage auf der Hornisgrinde“, so Münter. „Jedes Windrad zählt – jede Anlage trägt zur erfolgreichen Energiewende bei.“

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte der Erste Landesbeamte Nikolas Stoermer außerdem die Forderungen des Landkreises aus der im September gegenüber dem Regionalverband Südlicher Oberrhein abgegebenen Stellungnahme zur Teilfortschreibung Windenergie. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine wichtige gesamtpolitische Aufgabe, zu der auch wir unseren Part beitragen. Wichtig ist hierbei aber, dass die bestehenden Standorte von Windenergieanlagen nicht unberücksichtigt bleiben und ein funktionierendes Zusammenspiel mit anderen Belangen wie beispielsweise dem Schutz des Landschaftsbildes erreicht wird“, betonte Stoermer.

Rekord-Windkraftanlage

Der Windpark Hornisgrinde wurde 2015 in Betrieb genommen und ist die höchstgelegene Anlage Deutschlands. Pro Jahr spart sie rund 4000 Tonnen CO2 ein und produziert Strom für 2000 Haushalte.