Die Bundestagswahl ist noch nicht durch, da lässt diese Meldung den Kreis Freudenstadt aufhorchen. FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern wird bei der Landtagswahl 2026 nicht mehr antreten. Die Gründe.
Kern, der seit 2011 als Abgeordneter für die FDP im Landtag sitzt, wendet sich in einem offenen Brief an die Einwohner seines Wahlkreises. 2026 werde er nicht mehr im Kreis Freudenstadt antreten, sondern im Wahlkreis Hechingen-Münsingen, schreibt Kern.
Als Grund führt er das geänderte Landtagswahlrecht an. Durch die Wahlrechtsreform habe die Landesregierung eine Listenwahl eingeführt, ähnlich der bei der Bundestagswahl. Ausschlaggebend für den Einzug in den Landtag sei nicht länger das Ergebnis im Wahlkreis, sondern die Platzierung der Kandidaten auf der Landesliste ihrer Partei.
„Ich halte die Reform des Wahlrechts in dieser Form für falsch, nicht zuletzt auch deshalb, weil eine starke Vergrößerung des Parlaments droht“, schreibt Kern. Eine demokratische Mehrheit des Landtags habe nun aber einmal so entschieden.
Kaum Chancen auf Wiederwahl
Eine Folge dieser Reform ist aus Sicht von Kern, dass die Parteien mit ihrer Listenaufstellung versuchen, die verschiedenen Regionen Baden-Württembergs möglichst gerecht abzudecken. Mit ihren bislang drei FDP-Abgeordneten sei die Region Nordschwarzwald im Landtag stark repräsentiert. Vor diesem Hintergrund sieht Kern für sich eher geringe Chancen, bei einer neuerlichen Kandidatur im Kreis Freudenstadt den Wiedereinzug in den Landtag zu schaffen.
Kern schreibt: „Ich möchte aber weiterhin für die Ziele kämpfen, die noch lange nicht erreicht sind: Weltbeste Bildung für unsere Kinder, Stärkung des ländlichen Raums und eine Politik, die sich an der Praxis statt an Ideologien orientiert.“ Gleichzeitig habe ihn sein Abgeordnetenkollege Rudi Fischer, der kommendes Jahr aus Altersgründen nicht mehr kandidieren wird, gebeten, im Wahlkreis Hechingen-Münsingen sein Nachfolger zu werden. Da er in Tübingen lebe, in Reutlingen Lehrer gewesen sei und daher mit der Region Neckar-Alb ebenfalls enge Verbindungen habe, komme er dieser Bitte nach.
Wichtig sei ihm festzuhalten, dass er sich dem Kreis Freudenstadt sehr verbunden fühle, was auch so bleiben werde. Im Fall seiner Wiederwahl wolle er den Kreis Freudenstadt zu seinem „Betreuungswahlkreis“ machen. Sprich: Auch weiterhin die Interessen der Einwohner des Kreises in Stuttgart vertreten. Zudem werde er Kreisvorsitzender der FDP bleiben.
Weiterhin für Belange von Kreis erreichbar
Nicht nur aufgrund des neuen Wahlrechts halte er es für sinnvoll, dass jeder Abgeordnete zukünftig ganze Regionen vertrete, so Kern. Eine enge Kooperation zwischen dem Kreis Freudenstadt und der Region Neckaralb biete sich geradezu an, da etwa die Kreishandwerkerschaft Freudenstadt zur Handwerkskammer Reutlingen gehöre. Zudem verweist der Abgeordnete auf die Kooperationen zwischen dem Kreiskrankenhaus Freudenstadt und der Universitätsklinik Tübingen.
Er hoffe auf Verständnis für diese Entscheidung, so der Abgeordnete mit. Er sei für die Einwohner des Kreises Freudenstadt selbstverständlich weiterhin erreichbar. „Baden-Württemberg braucht mehr praxisnahe und freiheitliche Politik. Dafür werde ich mich auch weiterhin jeden Tag mit voller Kraft einsetzen“, so Kern.