Eine 7,5 Hektar umfassende städtische Waldfläche beim Haiterbacher Naturerlebnispark gehört zu den Ausgleichsflächen für den Betrieb der Hermann-Hesse-Bahn. Foto: Priestersbach

Im zweiten Anlauf stimmte der Haiterbacher Gemeinderat jetzt Kompensationsmaßnahmen im Stadtwald zu, um den Betrieb der Hermann-Hesse-Bahn zu ermöglichen.

Wie Bürgermeisterin Kerstin Brenner mit Blick auf die bisherigen Beratungen in Erinnerung rief, gebe es nach wie vor keine Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn, weil der notwendige Umfang an Ausgleichsmaßnahmen noch nicht erreicht sei, mit denen die Eingriffe in Natur und Landschaft kompensiert werden sollen.

 

Bei der ersten öffentlichen Beratung im vergangenen Oktober hatte der Haiterbacher Gemeinderat noch keine Entscheidung getroffen – nachdem zunächst viele Fragen offengeblieben waren und es vielen Räten irgendwie auch zu schnell ging. Nun stimmte die große Mehrheit bei einer Gegenstimme einem Gestattungsvertrag mit dem Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn zu.

Finanzieller Ausgleich für Maßnahme

Für die umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen auf einer Fläche von knapp 16 Hektar erhält die Stadt eine einmalige Entschädigung von 310 000 Euro sowie ein jährliches Entgelt von 13 000 Euro während der 25-jährigen Laufzeit.

Zur Erinnerung: Der Landkreis Calw hatte die von 1872 bis 1989 betriebene „Württembergische Schwarzwaldbahn“ von Weil der Stadt bis Calw im Jahre 1994 von der Deutschen Bahn AG übernommen. Seit 2019 ist der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn, bestehend aus Landkreis Calw, Stadt Calw, Gemeinde Althengstett und Gemeinde Ostelsheim, Eigentümer der Eisenbahninfrastruktur.

Ziel der Wiederinbetriebnahme ist es, den Landkreis Calw besser an den Wirtschaftsraum Böblingen/Sindelfingen und an die Landeshauptstadt Stuttgart anzubinden. Daneben bietet die Hermann-Hesse-Bahn für Berufspendler eine schnelle und zuverlässige Alternative zum Auto sowie Freizeitpendlern einen direkten Anschluss an zahlreiche Freizeit- und Erholungsangebote im Nordschwarzwald.

Fledermäuse in Tunneln

Nachdem die Strecke jahrelang nicht genutzt wurde, hatten sich in den beiden Tunneln Fledermäuse angesiedelt – und bei den aktuellen Ausgleichsmaßnahmen geht es in erster Linie darum, die Auswirkungen auf die Fledermauspopulation in den Tunneln zu kompensieren.

Vor diesem Hintergrund hat der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen innerhalb und auch außerhalb des Landkreises Calw erarbeitet, um einen Betrieb der Bahn für die nächsten 25 Jahre sicherzustellen. Im Stadtgebiet Haiterbach sind unter anderem folgende Maßnahmen vorgesehen: Aufhängen von Fledermauskästen, Erhöhung des Laubholzanteils sowie die Ausweisung und Sicherung von Habitatbäumen.

Informationen überzeugen CDU

„Wir waren am Anfang relativ kritisch, weil wir keine Fledermaus-Experten sind“ – und weil die Hermann Hesse-Bahn für Haiterbach wenig Nutzen bringe, erklärte CDU-Fraktionssprecher Julian Däuble. Doch nach den Informationen durch Experten sehe man nun klarer und es konnten Befürchtungen ausgeräumt werden. In der Zustimmung zu den Ausgleichsmaßnahmen sehe man jetzt „ein Stück Solidarität mit dem Landkreis, und die Einnahmen tun uns gut“.