Die Poller der Firma Hörmann können mobil und flexibel eingesetzt werden, die Zacken auf der Bodenplatte sollen Fahrzeuge fahruntüchtig machen. Foto: Thomas Fritsch

Das Sicherheitsgefühl der Menschen sinkt, die Stadt Nagold reagiert: Mit Zufahrtssperren soll die Sicherheit in der Innenstadt – besonders bei Großveranstaltungen – erhöht werden. Was können die mobilen Poller?

Das Sicherheitsgefühl der Deutschen ist in den vergangenen Monaten regelrecht erschüttert worden. Die Messeranschläge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 oder in Aschaffenburg im Januar und die Fahrzeugattacken in München im Februar oder Mannheim im März forderten mehrere Todesopfer und viele Verletzte.

 

Bedenken machten sich in der Bevölkerung breit, gerade zur Fasnetszeit. Teilweise wurden Umzüge aus finanziellen Gründen abgesagt – die erhöhten Sicherheitskonzepte, einfach zu kostspielig. Die Angst vor Anschlägen hat deutlich zugenommen. Die Frage bleibt aber offen: Hätten diese Taten mit einem besseren Sicherheitskonzept verhindert werden können?

Die Stadt Nagold möchte jedenfalls keine weiteren Risiken eingehen: In Zukunft sollen mobile Poller der Firma Hörmann im Stadtgebiet eingesetzt werden. Auf Anfrage teilt die Stadtverwaltung mit, ein solches mobiles Zufahrtsschutzsystem erworben zu haben.

Ab jetzt Zufahrtssperren bei Großveranstaltungen?

Die zehn Poller des Typs OktaBlock TR sollen grundsätzlich bei stark frequentierten Veranstaltungen im Stadtgebiet zum Einsatz kommen, schreibt die Stadt weiter. Die Kosten je Poller, 7800 Euro. In einem ersten Anlauf testeten Mitarbeiter der Stadt die Platzierung der Poller an der Ecke Marktstraße und Burgstraße. Die Abstände zwischen den Pollern müssen ausgelotet werden, denn: Rettungsgassen sollen und müssen weiterhin gewährleistet sein, wie die Stadt erklärt.

Die Poller der Firma Hörmann haben einen Durchmesser von 27 Zentimetern, sind 1,25 Meter hoch und Wiegen etwa 450 Kilogramm. Das Unternehmen rechnet vor: Bei einem Aufprall mit einem 7,5 Tonnen schweren LKW mit einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde entsteht eine Energie von 986 000 Joule.

Stadt will aus Sicherheitsgründen nicht zu viel erklären

Die Poller sind sogar dafür konzipiert, bei einem Aufprall nach vorne zu kippen. Eine 80-mal-80 Zentimeter-Platte bildet die Grundlage der mobilen Fahrzeugsperren. Das Besondere: Die Ränder der Platte sind mit Zacken versehen. Will heißen: Nach einem Aufprall verkeilt sich die Grundplatte zwischen Fahrzeug und Fahrbahn, ist somit also fahruntüchtig. Weiterhin versichert Hörmann, habe der OktaBlock keine vordefinierte Aufprallseite – die achsensymmetrische Geometrie wirke aus jeder Richtung.

Über weitere Details und die Strategie des Sicherheitskonzepts könne die Stadt aber keine näheren Auskünfte geben. Sie teilt mit: „Es liegt in der Natur der Sache, dass die Wirksamkeit von Sicherheitskonzepten es erforderlich macht, Details, Strategie und einzelne Komponenten nicht im Vorhinein zu veröffentlichen.“