Kostümierte Darsteller stellen eine Bauernschlacht nach, die sich vor 500 Jahren in Bad Frankenhausen in Thüringen zugetragen hat. Aber auch in Nusplingen hatten die Bauern unter der Herrschaft Kallenberg zu den Waffen gegriffen. Foto: dpa/Matthias Bein

Roland Steidle referiert über den „Deutschen Bauernkrieg“ in der Nusplinger Friedhofskirche. Unter anderem geht er auf die zwei Kriegszüge des Truchsess Georg III. von Waldburg ein.

„Der große Deutsche Bauernkrieg 1524 bis 1525 – eine Zeitreise in Nusplingen“ – unter diesem Titel wird Roland Steidle am Mittwoch, 9. Oktober, ab 18.30 Uhr in der alten Friedhofskirche St. Peter und Paul in Nusplingen mit seiner bebilderten Präsentation die Auswirkungen in der Herrschaft Kallenberg und vor allem in Nusplingen und Umgebung aufzeigen.

Die Präsentation ist in zwei Teile aufgegliedert. Im ersten Teil werden die Zuhörer in die Zeit um 1525 eingeführt. In Europa und vor allem innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gärte es gewaltig. Machtkämpfe und Klimaänderungen wirkten sich unmittelbar auf die Bevölkerung aus.

Tote und Verletzte bei den Kampfhandlungen

Die Zuhörer blicken direkt nach Schwaben, in die Grafschaft Hohenberg und auf die Herrschaft Kallenberg. Welche Personen hatten in Schwaben und in der Herrschaft Kallenberg eine erwähnenswerte Geschichte? Wie waren die lokalen politischen und kirchlichen Verhältnisse damals? Wie war das Konstrukt Herrschaft Kallenberg aufgebaut? Welche besonderen und erwähnenswerten geschichtlichen Ereignisse lagen zuvor im Umfeld der Herrschaft Kallenberg?

Im zweiten Teil geht Steidle dann auf die zwei Kriegszüge des Truchsess Georg III. von Waldburg ein, die den Heuberg und die Zollernalb berührten. An Fasnacht 1525, um den 28. Februar herum, und anfang Mai 1525 war der heutige Zollernalbkreis, die Gegend um die Amtsstadt Balingen ein Zentrum der Geschehnisse. Die Kriegshandlungen Februar 1525 bei Balingen hatten ihren Ursprung darin, dass der nicht mehr im Exil weilende Herzog Ulrich die allgemeinen Bauernunruhen für seine eigene Zwecke missbrauchen und sein Land vom Schwäbischen Bund unter Mithilfe Schweizer Söldner zurück erobern wollte.

Steidle wiederholt den Vortrag in der Kulturscheune H15

Es gab bei den Kampfhandlungen Tote und Verletzte auf beiden Seiten. Vor Plünderungen, für die „Fourage“ – Truppenversorgung im Felde –, schreckten beide Seiten nicht zurück. Die Bauern in der Umgebung sicherten sich die Städte und Gemeinden entweder mit Zuspruch oder mit Gewalt – „Für mich oder gegen mich“ war wohl auf beiden Seiten das geflügelte Wort zur damaligen Zeit.

Die Klöster der Umgebung, namentlich erwähnt das Kloster Kirchberg, wurden von den Aufständischen jeglicher Couleur geplündert. Die Städte Sulz und Balingen wurden belagert und erstürmt. Verschiedene Burgen wurden ebenfalls belagert, gestürmt und, wo vorhanden, ihrer Waffendepots entledigt. Aus den bisher bekannten Schriften, Überlieferungen und Archivunterlagen lässt sich vorsichtig ein Bild erstellen, wie sich die Vorkommnisse auf wenige, aber benannte Personen und auf die Ortschaften der Umgebung danach auswirkten. Dazu geht Roland Steidle auf mehrere bekannte Beispiele aus der Umgebung ein.

Am 11. Oktober wiederholt Steidle seinen Vortag in der „Kulturscheune H15“ in Erlaheim mit Bezügen auf die dortigen Verhältnisse.