Diane Wiemeyer kümmert sich um die Gänse im Europa-Park. Foto: Ullrich

Diane Wiemeyer ist eine von zwei Gänsemägden des Europa-Parks. Sie kümmert sich um die Vögel und geht mit ihnen im Park spazieren. Im Gespräch erklärt sie, was dahinter steckt.

Im Europa-Park warten auf Besucher nicht nur Attraktionen, sondern auch tierische Begegnungen. Diane Wiemeyer aus Allmannsweier führt seit zehn Jahren eine Gruppe von zehn Höckergänsen durch den Park – und ist damit eine von zwei Gänsemägden des Parks.

 

Guten Tag Frau Wiemeyer, wie sind Sie zu diesem besonderen Job gekommen?

Ich habe vor den Gänsen sieben Jahre lang für den Schminktopf aus Freiburg im Park viele Kinder geschminkt. Als der Vertrag mit dem Fachgeschäft auslief, wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Gänsespaziergänge zu machen.

Erinnern Sie sich noch an das erste Treffen mit den Gänsen?

Ja, das erste Treffen war sehr spannend, weil man ja nicht weiß, was einen da erwartet. Ich hatte zuvor noch keinerlei Erfahrung mit Gänsen und sie sind ja schon sehr laut und verteidigen ihr Revier. Inzwischen sind wir ein tolles Team.

Wo sind die Tiere untergebracht?

Die Tiere haben ein großes Gehege mit einem kleinen Flussabzweig der Elz. Viele Bäume und Büsche sorgen für ausreichend Schatten.

Wie reagieren Hunde bei einem Zusammentreffen?

Hunde stören sie überhaupt nicht, wenn sie an der Leine sind. Wenn Hunde auf sie zuspringen, dann flüchten sie oder gehen sogar in den Angriff.

Haben Sie ein Ritual, bevor es durch den Park geht?

Wenn ich komme, sind die Tiere eigentlich immer sofort bereit, weil sie im Park mit mir zu den Wiesen laufen dürfen, wo sie dann auch Gras fressen können.

Wer hat die Namen der Tiere ausgesucht und wie können Sie sich alle merken?

Die Namen habe größtenteils ich ausgesucht. Meine Kollegin nennt die Gänse teilweise anders. Gänse hören nicht wie ein Hund auf ihren Namen, sondern eher auf Tonfall und Kommando. Wenn man so lange mit den Tieren arbeitet, kann man alle unterscheiden. Sie sehen ja alle unterschiedlich aus – wie wir Menschen.

Vor vielen Jahren waren auch 20er-Gruppen unterwegs. Gibt es heute nur die zehn Gänse?

Wir haben seit langer Zeit nur noch diese zehn Gänse – alles sind Jungs. Am Anfang war es eine gemischte Gruppe, aber mit den Damen hat das nicht so gut geklappt.

Was beinhaltet Ihr Job außer den Spaziergängen?

Wir kümmern uns das ganze Jahr um die Tiere. Das bedeutet: alles sauber halten, Futter auffüllen und mit ihnen auf die Wiese gehen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie diesen Job gerne machen?

Schönes Wetter und nette Menschen.

Wie oft gehen Sie mit den Gänsen durch den Park?

Wir laufen immer an den Wochenenden und in den Schulferien.

Wie lange dauert eine Tour?

Eine Tour dauert zwei Stunden, immer ans Wetter angepasst.

Immer die gleiche Route?

Wir haben verschiedene Routen, die auch abhängig vom Wetter sind. Im Sommer sind es eher kurze und schattige Strecken mit viel Wiese und Wasser, wenn es kühl ist, laufen wir etwas länger.

Gibt es eine lustige Anekdote von den Spaziergängen?

Ich habe immer viele nette Begegnungen im Park. Natürlich süße Kinder, aber auch die coolen Teenie-Jungs bleiben stehen und staunen. Das Ungewöhnlichste war, dass bei einer Tour eines der Gänse-Mädels ein Ei gelegt hat.

Machen Sie das hauptberuflich?

Ich habe noch einen zweiten kleinen Job im Verkauf in Altenheim. Es ist ein kleiner, süßer Laden mit Spielzeug, Schulbedarf und Schnickschnack für Frauen.

Sind Sie auch privat im Europa-Park?

Ich mache mit meinem Mann oft eine Radtour in den Park. Wir schlendern dann einfach gemütlich herum, trinken Kaffee – und wenn nicht so voll ist, schauen wir eine Show oder fahren etwas. Der „Blue Fire Megacoaster“ ist mein Favorit.

Die Gänseart

Die Vögel des Europa-Parks sind Höckergänse. Im 19. Jahrhundert wurde die Rasse aus China nach Europa eingeführt. Ihr Gewicht beträgt bei weiblichen, erwachsenen Tieren etwa vier bis neun Kilo, Lebenserwartung ist etwa 20 Jahre.