Das Warten auf eine besser ausgebaute Gäubahn (Foto: ein Zug im Bahnhof Eutingen) geht weiter. Doch über den Zeitplan des Ausbaus sind sich DB AG und Interessenverband einig. Foto: Hopp

Konzernvertreter bekräftigen bei Tuttlinger Schienentag ihre Zusagen

Von Patrick Nädele

Horb/Tuttlingen. Es gibt nicht viel Neues in Sachen Gäubahn. Und das ist als Bilanz des Schienentags gestern in Tuttlingen gar keine so schlechte Nachricht, denn sie bedeutet, dass sich der Interessensverband und die Bahn über den Ausbau weiter einig sind.

Als eine der wesentlichen Verbindungen zwischen dem Großraum Stuttgart und der Schweiz bezeichnete Georg Brunnhuber, politischer Beauftragter der Deutschen Bahn, die Strecke und betonte: "Wenn wir Geld haben, werden unsere Ziele absolut deckungsgleich sein." Und das heiße, dass 2021 zum Abschluss der Arbeiten an Stuttgart 21 auch der Gäubahnausbau abgeschlossen sein müsse. "Alles andere wäre fahrlässig", sprach der DB-Vertreter den Anliegern der Bahnstrecke aus der Seele.

Der CDU-Spitzenpolitiker Volker Kauder, der nach den Koalitionsverhandlungen am Donnerstagabend gestern den ersten Flieger genommen hatte, um in seinem Heimatwahlkreis den Forderungen in Sachen Gäubahnausbau Gewicht zu verleihen, weiß, dass das Thema für Bahn-Chef Grube eine Herzensangelegenheit sei. Der Abschnitt Horb-Neckarhausen sei finanziert und für den nächsten Abschnitt zwischen Rottweil und Neufra im Mai der Planungsauftrag erteilt worden.

"Wir müssen es schaffen, an einem Schienenstrang zu ziehen", hat Landtagspräsident Guido Wolf gestern im großen Hörsaal des Aesculapiums unterstrichen, dass die Mitglieder des Interessensverbands Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn nicht müde werden, ihren Forderungen Gewicht zu verleihen und dafür den Schulterschluss zu demonstrieren. Als Vorgänger des Tuttlinger Landrats Stefan Bär hatte Wolf vor zwei Jahren zum ersten Tuttlinger Schienentag eingeladen.

Die optimistischen Einschätzungen von Brunnhuber und Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der DB AG in Baden-Württemberg, mahnte Wolf gestern, seien nur zu erreichen, wenn "sofort mit der Planung begonnen wird". Werde der Abschnitt bei Neckarhausen 2018 fertig, seien seit Planungsbeginn acht Jahre ins Land gezogen. Mit Blick auf die zwei ausstehenden Ausbauvorhaben und das für 2021 prognostizierte Bauende von Stuttgart 21, dränge die Zeit.

Schon mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 soll auf der Gäubahn eine Interimslösung an den Start gehen. Diese Zusage bekräftigte Fricke gestern nochmals. Für die Beschaffung der neuen Fahrzeuge liefen im Moment die Verhandlungen. Dabei gehe es nicht nur um eine qualitative Aufwertung, sondern auch um die Einführung des Stundentakts.

Anfang 2014, griff Gerd Hickmann, Leiter der Zentralstelle im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur des Landes, das Thema auf, werde der Vertrag für die Interimslösung geschlossen. Wie auch die Vertreter der Bahn beruhigte er die Gäubahnanlieger, dass es sich tatsächlich lediglich um einen Zwischenschritt für eine Übergangszeit handle.

Bei aller demonstrierten Einigkeit in Sachen Gäubahnausbau zwischen Bahn, Bund, Land und Anliegern blieben kritische Äußerungen nicht aus. Der zweigleisige Ausbau sei nur ein Aspekt, mahnten Bürgermeister den notwendigen Ausbau der Infrastruktur an und die mühsamen Verhandlungen mit ständig wechselnden Ansprechpartnern bei der Bahn. Monika Mayr, Dezernentin der Rottweiler Kreisverwaltung, hielt sich in der allgemeinen Diskussions- und Fragerunde zurück. Den Bahnhof Sulz mache sie stattdessen in einem Schreiben an Bahnchef Grube zum Thema, erklärte sie am Rand der Veranstaltung.

Der Tuttlinger Oberbürgermeister Michael Beck, der zum Tuttlinger Schienentag geladen hatte, nutzte die Gelegenheit, die Gründung eines weiteren Interessensverbands, für die Belebung der Donaubahn, anzustoßen. Bei Fricke stieß er damit auf offene Ohren, nachdem Verkehrsplaner Ulrich Grosse seine Zukunftskonzeption vorgestellt hatte.

Gefordert sei allerdings zunächst einmal das Land, das die Leistungen bei der Bahn bestellen müsse. Das bekam Hickmann allerdings schon nicht mehr mit. Er hatte die Veranstaltung sehr zum Ärger von Kauder zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen.