Fuß vom Gas auf der B 27 in Endingen: Ab Januar gilt den ganzen Tag Tempo 30. Foto: Hauser

Autofahrer müssen sich auf das neue Limit einstellen - auch die Blitzer werden neu eingestellt.

Balingen - Mit dem 1. Januar beginnt in Balingen eine neue Zeitrechnung: Der Luftreinhalteplan tritt in Kraft. Das bedeutet unter anderem: Fuß vom Gas auf der B 27 in Endingen, und zwar den ganzen Tag.

Noch haben an der Endinger Ortsdurchfahrt die Tempo–30-Schilder den Zusatz, dass die Geschwindigkeit nur von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert werden muss. "Die neuen Schilder werden rechtzeitig aufgestellt", erklärt der Leiter des Balinger Tiefbauamts, Eduard Köhler.

"Auch die stationären Geschwindigkeits-Messanlagen an der Bundesstraße werden bis zum neuen Jahr neu eingestellt", ergänzt Brigitte Witzemann, Leiterin des Balinger Ordnungsamts. In Zukunft können die Anlagen bei Bedarf "rund um die Uhr" eingeschaltet bleiben. Bisher war es technisch nicht möglich, die Anlagen nachts von Tempo 50 auf Tempo 30 umzuprogrammieren. Daher kamen regelmäßig auch mobile Anlagen zum Einsatz. Auf sie soll auch in Zukunft zurückgegriffen werden, sollten zusätzliche Kontrollen notwendig werden, erläutert Witzemann "Wir werden aber zunächst einmal abwarten, wie sich alles entwickelt." Sie verspricht aber: "Die Kontrollphase wird am Sonntag nicht gleich um null Uhr beginnen."

Zum Jahresende sollen alle Maßnahmen umgesetzt sein, von denen sich die Stadtverwaltung eine Reduzierung der Luftschadstoffe erhofft: in Endingen mit der Einführung von Tempo 30 und der neuen Linksabbiege-Spur von der Bundesstraße 27 in die Lehrstraße, in der Balinger Wilhelmstraße mit dem neuen Kreisverkehr und einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30.

Um feststellen zu können, ob die einzelnen Maßnahmen auch Erfolg haben und die Schadstoff-Grenzwerte in Balingen eingehalten oder unterschritten werden, beginnen mit dem 1. Januar in Balingen und Endingen Schadstoffmessungen. Dazu hatte sich das Regierungspräsidium Tübingen nach Verhandlungen bereit erklärt, an denen der Balinger Oberbürgermeister, Landrat Günther-Martin Pauli, Vertreter des Umweltministeriums sowie Regierungspräsident Klaus Tappeser teilgenommen hatten. Eigentlich sollte in Balingen ab dem Neujahr mit dem Luftreinhalteplan eine Umweltzone kommen und für Fahrzeuge die grüne Plakette zur Pflicht werden. Darauf wird jedoch vorerst verzichtet.

Im Auftrag des Regierungspräsidiums ist die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg (LUBW) In den kommenden Monaten mit den Schadstoffmessungen betraut, und zwar jeweils an einem Standort in der Wilhelmstraße und in der Endinger Ortsdurchfahrt (wir berichteten). Auch die Stadt Balingen hat die LUBW mit Messungen beauftragt, und zwar in der Bahnhofstraße.

Die Hoffnungen auf einen Schadstoffrückgang "sind begründet", führt Köhler aus. Denn das Halten und Anfahren an Ampeln gehöre der Vergangenheit an. Es habe sich bereits gezeigt, dass der Kreisverkehr für einen "kontinuierlichen Verkehrsablauf" in der Wilhelmstraße sorge. Und durch die Geschwindigkeitsbeschränkung würden die Verkehrsteilnehmer nach dem Halten vor den Fußgänger-Überwegen nicht mehr so stark beschleunigen; ein geringerer Schadstoffausstoß sei die Folge.