Julian Hug (hier im blau-weißen Kart) träumt von einer Karriere als Formel-1-Rennfahrer. Foto: Bischler

Julian Hug aus Kippenheim gehört zu den besten Nachwuchs-Kartfahrern der Region. Im Gespräch erklärt der Zwölfjährige, was hinter seiner Leidenschaft steckt.

Egal ob Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder Michael Schumacher: Viele der großen Namen, die heute zu den Ikonen des Rennsports gehören, rollten damals ihre ersten Meter auf Kartbahnen. Auch Julian Hug aus Kippenheim dreht auf solchen Strecken seine Runden. In der „Königsklasse des Motorsports“ kann der Zwölfjährige freilich noch nicht mitmischen, die Voraussetzungen scheinen jedoch zu stimmen. Hug hat sich nämlich den ersten Platz des „ADAC Kart Rookie Cup Süd“ seiner Altersklasse gesichert – und das zum dritten Mal in Folge.

 

„Schon in der Grundschule verfolgte ich die Formel 1 und wollte Rennfahrer werden“, erinnert sich Hug im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei ersten Testfahrten in Umkirch sei der Funke übergesprungen, danach folgte die Mitgliedschaft im Rad- und Motorsportverein Urloffen, für den er seither regelmäßig an den Start geht. Dass der junge Rennfahrer ein Händchen für Geschwindigkeit und Fahrzeugkontrolle hat, wurde wohl spätestens 2023 bei seinem ersten Rennen in Teningen deutlich. Bereits beim ersten Wettkampf sicherte er sich den ersten Platz. Weitere Siege folgten in den kommenden Jahren.

Julian Hug Foto: privat

Das Konzept ist dabei schnell erklärt: „Rund 20 Fahrer bestreiten ein zehnminütiges Zeittraining. Wer die schnellste Zeit fährt, startet von der vordersten Position aus. Das eigentliche Rennen dauert dann ebenfalls zehn Minuten – wer zuerst die Ziellinie überquert, gewinnt“, fasst Hug zusammen. „Es ist wichtig, dass man immer konzentriert ist“, erklärt er und betont: „Man darf keine Angst haben – man muss sich immer trauen, in die Kurve zu gehen.“ Gerade anfangs sei das eine Herausforderung gewesen. Immerhin kann sein Kart bis zu 80 Stundenkilometer erreichen. Ein falsches Manöver kann also schnell das Aus bedeuten.

Während der junge Fahrer schnell Herr über seine Angst wurde, haben seine Eltern auch heute noch auf den Zuschauerrängen hin und wieder ein mulmiges Gefühl. „Man ist natürlich schon besorgt. Aber ich weiß, dass Julian eine Geschwindigkeit einschätzen kann und sich dem Ganzen bewusst ist“, erklärt seine Mutter. Auch sein Vater unterstützt ihn bei seinem Hobby tatkräftig – und das wortwörtlich. Er stellt nämlich sicher, dass während der Rennen – zumindest technisch – nichts schief läuft. „Wir schrauben gemeinsam an seinem Kart“, berichtet sein Vater Denis Hug. „Als Neunjähriger habe ich mein eigenes bekommen“, ergänzt das junge Talent stolz. So müsse man regelmäßig Verschleißteile austauschen und Reparaturen vornehmen.

Jeder Starter hat die gleichen Voraussetzungen

Zu viel dürfe am Kart jedoch nicht verändert werden. Immerhin gibt es Vorschriften, die eingehalten werden müssen, damit jeder Teilnehmer die gleichen Voraussetzungen hat. „Jedem Starter wird vor Rennbeginn ein Motor zugelost“, erklärt der Vater das Prinzip. Dabei sei jedes Modell gleich und je nach Erfahrung innerhalb einer Stunde eingebaut. Zudem gebe es vor Rennstart ein Mindestgewicht von 130 Kilogramm, das Fahrer und Fahrzeug gemeinsam auf die Waage bringen müssen. „Selbst bei 129,9 Kilo wird man disqualifiziert“, weiß sein Vater. Darum könne am Kart nur an gewissen Stellschrauben gedreht werden, die jedoch ausschlaggebend sein können. Wie sich diese auswirken, zeige sich dann beim Training, zu dem Hug mit seinem Vater zwei bis drei Mal die Woche gehe. „Er muss mir sagen, wie sich das Fahren anfühlt – und dann muss ich darauf regieren“, erklärt Denis Hug.

In der nächsten Klasse fährt er 100 Stundenkilometer

Die nächste Saison startet im Frühjahr 2026. Bis dahin gelte es, die perfekten Einstellungen zu finden. „Es kommen neue Fahrer dazu“, ist sich Hug der Herausforderung bewusst. Gute Chancen rechne er sich dennoch aus. Zumal er in der kommenden Saison ein weiteres Mal in seiner gewohnten Altersklasse antritt. Erst in der übernächsten Saison werde er die Klasse wechseln und dann auch mit 100 Stundenkilometern über die Piste fegen dürfen. Den Traum von einer Formel-1-Karriere habe der junge Rennfahrer weiterhin, wisse jedoch, dass dies nicht einfach sei – auch aus finanzieller Sicht. „In manchen Ligen kostet eine volle Saison für Nachwuchs-Rennfahrer mehrere zehntausend Euro – damit wird der Weg zum nächsten Schumacher oder Vettel zunehmend unerschwinglich“, ist sich sein Vater sicher. Der „ADAC Rookie Cup“, bei dem Hug seit Jahren an den Start geht, sei dagegen eine kostengünstige Alternative, um sich in der Szene einen Namen zu machen. Mit rund 600 Euro pro Saison bleiben hier die Kosten überschaubar – und der Traum von einer Profi-Karriere bestehen.

Info – Rennsport ausprobieren

Der Rad- und Motorsportverein Urloffen, dem der junge Kippenheimer angehört, bietet Interessierten die Möglichkeit an, sich selbst im Rennsport auszuprobieren. Dafür bietet der Verein auch Leihkarts an. Reservierungen sind unter Telefon 07805/ 91 38 51 erbeten, weitere Informationen gibt es im Internet unter www.rmsv-urloffen.de.