Eigentlich sollte der Verkehr von Albstadt-Ebingen nach Balingen seit Montag über Margrethausen und Pfeffingen fließen. Die Realität sieht etwas anders aus.
Monatelang war die Bundesstraße 463 im Frühjahr gesperrt, weil westlich von Laufen eine Behelfsbrücke über die Eyach gebaut wurde. Anfangs war noch eine Spur befahrbar, und der Verkehr in Richtung Ebingen wurde an der Baustelle vorbeigeführt, so dass nur der Verkehr in Richtung Balingen den Weg über Margrethausen, Pfeffingen, Zillhausen, Stockenhausen und Dürrwangen nehmen musste.
Dann folgte in der Phase der Brückeneinhebung die vollständige Sperrung, und der gesamte Verkehr rollte durch die fünf Dörfer. Kein Spaß, weder für die Anwohner noch für die Pendler.
Jetzt ist die B463 erneut vollständig gesperrt – allerdings diesmal nicht vor Laufen, sondern mitten in Lautlingen, wo die Ortsdurchfahrt saniert wird. Anders als im Falle der Eyachbrücke gibt es dort eine Parallelstrecke, die vom westlichen Ortsausgang durch die Eschach-, Von-Stauffenberg- und Falkenstraße führt und am südlichen Ende der Falkenstraße wieder in die Bundesstraße 463 einmündet.
Theorie und Praxis divergieren
Wie die Verkehrsplaner sich die Umleitung vorgestellt hatte, kann man auf der einschlägigen Internetseite des Regierungspräsidiums Tübingen nachschauen: Der Verkehr in Richtung Osten fährt durch den Ort – und der in Richtung Balingen wieder außen herum.
Das ist die Theorie – die Praxis sieht allerdings anders aus. Wer derzeit von Balingen nach Ebingen fährt, dem dürfte, liefe alles so ab wie im Internet dargestellt, sowohl in Laufen als auch in Lautlingen nur innerörtlicher Verkehr begegnen.
Lieber kurz als lang
Das ist aber nicht der Fall; die Kennzeichen weisen jedes dritte oder vierte Fahrzeug als auswärtiges aus: Die Balinger Straße in Laufen ist wie gehabt Durchgangsstraße in beiden Richtungen und die Von-Stauffenberg-Straße in Lautlingen neuerdings auch.
Wen wundert es? Die Fahrt über Pfeffingen und Zillhausen ist lang, beschwerlich und zeitaufwendig; die Ortskundigen unter den Durchreisenden und die Pendler zwischen Albstadt und Balingen haben begreiflicherweise keine Lust auf den Umweg und fahren deshalb einfach durch Lautlingen – von Ost nach West. Was ja eigentlich nicht Sinn der Sache war.
Erzieherisch wertvoll? Das klappt nicht!
Lässt sich da gar nichts erzieherisch Wertvolles unternehmen? Nein, denn die Lautlinger Umleitungsstrecke zwischen Eschach und Ebinger Tal ist die einzige Ost-West-Verbindung im Ort neben der Bundesstraße – erklärte man sie zur Einbahnstraße, wäre Lautlingen lahmgelegt, zumindest in westlicher Richtung.
Eines ist allerdings mittlerweile passiert: Nachdem am Montag prompt der Infarkt auf der neuen Lautlinger Ost-West-Magistrale drohte, hat die Stadt nun reagiert und die Falkenstraße auf Höhe der Sparkasse für alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt. Das schafft zumindest eine gewisse Entlastung.
Ob alle Trucker das Verbot beachten, bleibt abzuwarten – manche brauchen möglicherweise etwas länger. Das gilt natürlich auch für Pkw-Fahrer: Dem Vernehmen nach sollen zumindest am Montag einige die Straßensperre am Beginn der Laufener Straße in Lautlingen ignoriert und versucht haben, auf der gesperrten Bundesstraße weiterzufahren. Weit gekommen sind sie nicht.