Eine Alarmsirene steht auf einem Hausdach. In manchen Horber Stadtteilen sind die Feuerwehrsirenen defekt, wie ein Test am zweiten bundesweiten Warntag zeigte. Foto: Büttner

Der erste Warntag am 10. September 2020 war bundesweit ein Fiasko, beim zweiten Warntag am 27. November 2021 lief es in Teilen des Landkreises alles andere als rund, wie jetzt die Bilanz der Stadt Horb zeigt. Dabei beweist die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal auf erschreckende Weise, wie wichtig eine funktionierende Alarmierung ist.

Horb - Einige Bürger, die am 27. November ein "Alarm-Spektakel" erwartet hatten, hörten nur: Stille. Dabei war das anders geplant. Darauf weist auch unser Leser Jens Herbers hin. Auch der zweite Warntag habe wohl nicht so wie geplant funktioniert, mahnte er in einer E-Mail an unsere Redaktion an. "Jedenfalls kann ich Ihnen mitteilen, dass weder in Bildechingen noch auf dem Hohenberg eine Sirene oder Ähnliches zu hören war."

Stadt hatte Warntag angekündigt

Die Stadt Horb hatte noch auf verschiedenen Wegen, unter anderem über die Horb-App, am Freitag zuvor angekündigt, dass die Zivilschutz-Sirenen zu hören sein werden: "In Horb a. N.ckar sind in den meisten Stadtteilen noch Sirenen installiert. Lediglich in Ihlingen und Isenburg gibt es keine Sirenen mehr. Im Bedarfsfall können die Sirenen zentral von der Integrierten Leitstelle Freudenstadt ausgelöst werden. Zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der vorhandenen Sireneneinrichtungen erfolgt deshalb am Samstag, 27. November 2021, ab 11 Uhr eine kreisweite Testung der Sirenen. Ziel des Warntags ist, dass die Bevölkerung sich mit der Warnung in Notlagen auskennt und alle wissen, was nach einer Warnung zu tun ist."

Doch der "Lerneffekt" blieb vielerorts aus, wie auch die Stadtverwaltung nun in einer von uns angefragten Bilanz zugeben muss. Zwar wurde über die Leitstelle Freudenstadt das Auslösen der vorhandenen Sirenen um 11 Uhr veranlasst. Doch in einigen Orten funktionierte es einfach nicht. Die Stadtverwaltung nennt hier die Orte Altheim, Bildechingen, Bittelbronn, Dießen und Talheim. Aber auch in anderen Orten war laut Informationen unserer Leser wohl nichts zu hören. Die Stadt kündigt an, dass die Sirenen nun durch eine Fachfirma repariert würden.

In der Kernstadt und in den Stadtteilen Ihlingen und Isenburg seien Lautsprecherfahrzeuge im Einsatz gewesen. Aber auch hier "ruckelte" es. "Hier haben wir Rückmeldung erhalten, dass die Lautsprecherdurchsagen nicht von allen verstanden wurden. Angesichts der oftmals dreifach verglasten Fenster in den Gebäuden, haben uns diese Rückmeldungen nicht überrascht. Auch hier werden wir uns mit den entsprechenden Stellen beraten, wie das noch optimiert werden kann", berichtet Stadtsprecherin Inge Weber.

Stadt beantragt Förderungen

Doch warum sind die akustischen Warnsysteme aktuell in diesem Zustand? Da der überwiegende Teil der Zivilschutz-Sirenen auch für Feuerwehrzwecke mitbenutzt wurde, hatte die Stadt diese Sirenen 1992/1993 in ihr Eigentum übernommen. Von diesen Sirenen seien im Bereich der Stadt Horb derzeit noch 19 Sirenen vorhanden – also in fast jedem Stadtteil. Der Horber Gemeinderat hatte allerdings im Jahr 2017 beschlossen, diese Sirenen nach und nach abzubauen, da die Alarmierung der Feuerwehr zwischenzeitlich digital erfolgt. Deshalb würden die bestehenden Sirenen auch nur "anlassbezogen" gewartet.

Doch die Bedeutung der Warnmöglichkeit hat die Stadt wohl erkannt. Es soll nachjustiert werden: Da die vorhandenen Sirenen nur den Feuerwehralarm auslösen können, hat die Stadt Horb vorsorglich einen Förderantrag im Rahmen eines Sonderförderprogramms des Bundes für elektronische Sirenenanlagen gestellt. Stadtsprecherin Weber: "Auch der Gemeinderat wird hierzu noch eingebunden, sobald Einzelheiten aus dem Förderbescheid bekannt werden."