Wölfe sind bereits seit einiger Zeit zurück in der Region. War er nun in Nordrach auf Beutezug? (Symbolfoto) Foto: Roessler/dpa

Zwei tote Ziegen sind am Donnerstag im Nordracher Gemeindegebiet gefunden worden. Das teilte das Umweltministerium am späten Nachmittag mit. Nun wird untersucht, ob ein Wolf die Tiere gerissen hat.

Nordrach - "Um Näheres über das Rissereignis zu erfahren und darüber, ob ein Wolf möglicherweise der Angreifer war, hat die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg die toten Tiere zur Untersuchung an das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in Freiburg überstellt", heißt es aus Stuttgart.

Zudem hätten die Fachleute der FVA DNA-Proben von den toten Tieren genommen und schickten sie zur Analyse an das Senckenberg-Institut in Gelnhausen. Das Ergebnis wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich – möglicherweise – ein Wolf in Nordrach bemerkbar macht. Ende Juli, vor genau einem Monat, war einer von einer Wildtierkamera aufgenommen worden. Gute zwei Wochen später hatte die FVA bestätigt, dass tatsächlich Jungwolf auf der Aufnahme zu sehen war, der durchs Nordrachtal streifte (wir berichteten). Ob sich die Elterntiere ebenfalls in der Region aufhalten, lässt sich aus diesem Ergebnis jedoch nicht ableiten.

Bürgermeister Carsten Erhardt hatte damals mitgeteilt, dass die Aufnahme von einer Wildtierkamera eines Jägers im oberen, sehr abgelegenen Waldbereich des Nordrachtals stamme. Für die Bevölkerung und die Nutzer des Waldes bestehe aus Sicht der Forschungsanstalt kein erhöhtes Risiko.

Rathauschef sieht Rückkehr des Wolfs kritisch

Der Rathauschef machte deutlich, dass er die Rückkehr des Wolfs in die Region sehr kritisch sehe. Grundsätzlich sei gegen den Wolf nichts einzuwenden. Er passe aber nicht mehr in die dicht besiedelte Landschaft und sei das Ergebnis einer falschen Artenschutzpolitik. Insbesondere die Landwirtschaft werde durch die Rückkehr des Tiers vor immer größere Herausforderungen gestellt.

Die Gemeinde Nordrach liegt innerhalb des Fördergebiets "Wolfsprävention Schwarzwald". Im Fördergebiet leben zwei residente Wölfe, einer im Nordschwarzwald und einer im Südschwarzwald.

Sollte sich bestätigen, dass die Ziegen von einem Wolf gerissen wurden, wäre dies nicht der erste Nachweis eines solchen Tiers in der Region. Im April dieses Jahres waren vier Schafe in Mühlenbach nachweislich von einem Wolf gerissen worden. Die Identität dieses Tiers blieb unklar: Laut Untersuchungen war es keiner der zwei im Schwarzwald bereits bekannten Wolfsrüden. Diese gehören der mitteleuropäischen Flachlandpopulation an, das Mühlenbacher Tier wird der Alpenpopulation zugerechnet.

Im Januar 2019 hatte ein Wolf bereits ein Schaf in Kirnbach gerissen. Laut Untersuchung handelte es sich dabei um den Wolfsrüden "GW852m", der seit Längerem in der Region bekannt ist.

Die Verbände der Koordinationsgruppe Wolf sowie die Wildtierbeauftragten der Region sind über das Ereignis informiert. Eventuelle Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der FVA gemeldet werden: per E-Mail an info@wildtiermonitoring.de oder unter Telefon 0761/4 01 82 74.