Die Ladies Open in Hechingen gewann Tatjana Maria zweimal – ob sie auch in Wimbledon zum großen Wurf ansetzt? Foto: Wigglesworth

Tatjana Maria verzückt mit ihrem Einzug ins Halbfinale des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon Tennis-Deutschland. Die 34-Jährige hat auch im Zollernalbkreis ihre Spuren hinterlassen – bei den Hechingen Ladies Open.

Wenn Tatjana Maria am Donnerstag im Halbfinale von Wimbledon gegen die Weltranglistenzweite Ons Jabeur aus Tunesien aufschlägt (14.30 Uhr), drücken ihr die Tennis-Fans in Deutschland die Daumen – und mit Sicherheit besonders jene, die ihren Weg bei den Hechingen Ladies Open verfolgt haben. Denn beim ITF-Turnier im Hechinger Weiher (und bei den BMW-AHG-Open in Bildechingen) war Tatjana Maria aus Bad Saulgau – damals noch unter ihrem Mädchennamen Tatjana Malek – quasi als Local-Heroine am Start und gewann den Einzel-Titel gleich zweimal und war auch einmal im Doppel erfolgreich.

 

Einzelsiege 2006 und 2011

Im Jahr 2006 setzte sich Tatjana Maria im Endspiel gegen die Rumänin Magda Mihalache mit 6:2 und 6:3 durch. Fünf Jahre später triumphierte sie beim damals noch mit 25 000 Dollar dotierten Turnier unter der Zollernburg mit einem 6:3/6:4-Finalsieg über ihre Landsfrau Sarah Gronert und schnappte sich zusätzlich den Titel in der Doppel-Konkurrenz. An der Seite der Österreicherin Sandra Klemenschits bezwang sie das Duo Laura Siegemund (Metzingen) und Korina Perkovic (Frankfurt) 4:6/6:2/ 10:7. Und damit gelang ihr einen Tag vor ihrem 24. Geburtstag ein Novum. Sie bannte den Fluch der Nummer 1, denn zum ersten Mal gewann mit ihr die top-gesetzte Spielerin die Hechingen Ladies Open. "Das war eine tolle Woche für mich. Ich freue mich riesig, dass ich wieder hier in Hechingen gewonnen habe. Ich hoffe, dass es wieder aufwärts geht", sagte Maria nach ihrem Final-Triumph. Und es sollte aufwärts gehen, allerdings nicht so schnell, wie sie es sich damals erhofft hatte. Denn ihre beste Platzierung in der Weltrangliste erreichte sie 2017 mit Position 46 – nach ihrer ersten Baby-Pause 2013. Inzwischen ist die 34-Jährige zweifache Mutter. Und das scheint sie zu beflügeln.

Denn im April gewann die Fed-Cup-Spielerin als Qualifikantin angetretene Deutsche in Bogota/Kolumbien ihren zweiten Titel auf der WTA-Tour. Und am Dienstag feierte sie mit einem 4:6/6:2/7:5-Erfolg im Viertelfinale von Wimbledon gegen die Dortmunderin Jule Niemeier, die bei den Hechingen Ladies Open ebenfalls bestens bekannt ist, ihren größten Erfolg ihrer Karriere – als sechste Deutsche überhaupt schaffte sie den Sprung unter die letzten Vier des Rasen-Klassikers.

Erster Auftritt in Hechingen als Teenager

Ihren ersten Auftritt im Hechinger Weiher hatte Tatjana Maria als 16-Jährige im Jahr 2003, damals flog sie in der ersten Runde der Ladies-Open raus, zwei Jahre später war sie beim Turnier des TC Hechingen wieder mit von der Partie, spielte damals mit ihrer Freundin Andrea Petkovic auch Doppel. "Wir wollen den Sprung unter die besten 50 Tennisspielerinnen der Welt schaffen", sagten Maria (damals 18 Jahre alt) und Petkovic (damals 17), die im von Barabara Rittner betreuten DTB-Junior-Team trainierten. "Das Zeug dazu haben sie. Sie können ihren Weg machen, müssen aber auch noch lernen, was es heißt, wie Profis zu trainieren", sagte Rittner 2005. Das haben beide mit Sicherheit gelernt – Andrea Petkovic war schon die Nummer neun der Welt, und Tatjana Maria hat am Donnerstag die Chance, das Finale von Wimbledon zu erreichen.

Ladies Open in der ersten August-Woche

Übrigens: Die Boso-Ladies Open des TC Hechingen gehen nach zweijähriger Corona-Zwangspause vom 1. bis zum 8. August 2022 in ihre 23. Auflage.