Knapp zwölf Tonnen CO2 stoßen Menschen in Deutschland jährlich aus, um die Klimaziele zu erreichen, dürften es nur zwei Tonnen sein. Doch was kann der Einzelne wirklich bewirken?
Der CO2-Fußabdruck dürfte den meisten geläufig sein. Gemeint sind damit die persönlichen Auswirkungen aufs Klima, gemessen in Tonnen CO2. Im Schnitt stößt jemand aus Deutschland im Jahr knapp zwölf Tonnen des klimaschädlichen Gases aus, wobei in sogenannten Äquivalenten gerechnet wird. Auf diese Weise werden andere klimawirksame Gase wie beispielsweise Methan berücksichtigt und entsprechend umgerechnet. Um die Klimaziele zu erreichen – nämlich dass die Temperatur um nicht mehr als 1,5 Grad ansteigt, stünden jeder Person rein rechnerisch zwei Tonnen im Jahr zu. Doch wie realistisch ist das?
Die kurze Antwort: In Deutschland ist es unmöglich, die eigenen CO2-Emissionen auf zwei Tonnen zu reduzieren. Alleine die sogenannten öffentlichen Emissionen machen zwei Tonnen aus; gemeint sind damit Ausstöße, die durch Infrastruktur und Industrie entstehen, auf die der Einzelne keinen unmittelbaren Einfluss nehmen kann. Nach Angaben von Michael Bilharz vom Umweltbundesamt ist es möglich, die persönlichen Emissionen auf drei Tonnen zu drücken, das seien aber absolute Ausnahmen. Doch: Wie sehr hilft das wirklich gegen den Klimawandel?
Ölkonzern hat CO2-Fußabdruck bekannt gemacht
Der CO2-Fußabdruck hat eine fragwürdige Historie. So war es das Unternehmen BP, das 2004 einen Rechner herausbrachte. Kritiker warfen und werfen dem britischen Erdölkonzern vor, damit den Fokus der Menschen auf sich selbst zu lenken – weg vom Geschäftsmodell der fossilen Industrie. Worin sich Experten einig sind: dass sich die klimaschädlichen Emissionen nicht relevant reduzieren lassen, indem jeder seinen Ausstoß drosselt. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen: 70 Prozent der CO2-Emissionen sind auf den Energiesektor zurückzuführen, rund 100 Energieunternehmen sind dafür verantwortlich.
Als geeignetes Mittel, um den CO2-Ausstoß zu minimieren, gilt daher die Abkehr von fossilen Energien. Das Ganze ist aber auch ein Henne-Ei-Problem. Denn die Energie wird von den Konzernen nicht um ihrer selbst willen produziert, sondern sie wird verbraucht: in Autos, Chemieindustrie, Nahrungsmittelherstellung und, und, und.
Unter dem Strich kann also festgehalten werden: Das Klima zu schützen, heißt, Energie einzusparen, effizienter zu nutzen und sie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Dafür braucht es Wind- und Solarparks, dafür braucht es Wärmepumpen und klimafreundliche Fernwärmenetze, dafür braucht es aber auch eine Bevölkerung, die keinen Verzicht darin sieht, mit Energie sparsamer umzugehen. Wer daran arbeiten will, für den eignen sich CO2-Rechner durchaus, zum Beispiel jener auf der Webseite des Umweltbundesamts.